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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis
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vor. »Willkommen ...«
    »Ja, ich sah den Willkommensgruß, den du zu meinem Empfang auf der oberen Weide grasen lässt.« Er musterte die jungen Gesichter, die vor Selbstzufriedenheit schier platzten, sah auch, wie ihr Schmunzeln ernsten Mienen wich, als er mit der mächtigen Faust auf den Eichentisch hieb. »Herrgott im Himmel! Ihr habt ja nicht mal genug Grips, um Pisse aus euren Stiefeln zu schütten! Seit wann grasen die Rinder des Earl of Winton auf Crichtons Weiden?«
    David zog erstaunt die Brauen hoch. »Was lässt dich glauben, dass sie Winton gehören?«
    »Ich glaube es nicht, ich weiß es! Seine Tiere sind einzigartig - erstklassige, speziell gezüchtete Longhorns. Anstatt mich morgen in Edinburgh zu vergnügen, habe ich jetzt die Ehre, diese Herde nach Seton zu treiben und vor dem Earl of Winton zu lügen, dass sich die Balken biegen.« Er hielt inne. »Du kannst mich begleiten, David.«
    Alle auf Crichton wussten, dass Patricks hitziger Zorn meist wie ein Blitz, gefolgt von einem betäubenden Donnerschlag, aufflackerte, um sich sofort wieder abzukühlen und sich ebenso rasch zu verflüchtigen, wie er gekommen war. Wachsam geworden, hielten sich die Männer eine Weile vorsichtig zurück, nicht jedoch die Frauen. Die jüngeren beteten ihn an, die älteren bewunderten ihn. Nie trat er dem schwachen Geschlecht barsch entgegen, sondern trat stets als Beschützer auf, zeigte sich großzügig und würdigte alles, was für ihn getan wurde. Im Gegenzug sorgten die Frauen dafür, dass seine Küche nur so blitzte, seine Mahlzeiten reichlich und pünktlich auf den Tisch kamen, sein Bettzeug makellos war und seine Hemden von liebevollen Händen genäht wurden. Die Ehefrauen seiner Moss-Trooper flirteten offen mit ihm, während ihre Töchter ihm um den Bart gingen. Alle Hepburn-Frauen, ob heiratsfähig oder uralt, wetteiferten um seine Aufmerksamkeit und sein Wohlwollen.
    Patrick liebte sie innig und war klug genug, alle wie Schwestern zu behandeln, besonders dann, wenn sie sich aufreizend benahmen. Als er nach dem Abendessen in Gesellschaft seiner liebsten Jagdhunde die langen Beine am Feuer ausstreckte, schnappte eine junge Kusine zweiten Grades sich einen Krug Ale von einer Magd und eilte an seine Seite, um seinen Humpen nachzufüllen. Ihr Blick glitt über seine breiten, muskelbepackten Schu lt ern, sie benetzte ihre Lippen und warf ihr rotes Haar zurück. »Patrick, ich habe die schönen Pferde gesehen, die heute mit dir gekommen sind. Ich bin jetzt alt genug für ein eigenes Tier. Würdest du so großzügig sein, mir zu meinem Geburtstag eines zu überlassen?«
    »Du bist ein keckes Ding, Jenny Hepburn, und meine Antwort lautet nein, auch wenn es um deinen Geburtstag geht. Ich habe vor, die englischen Pferde den Engländern wieder zu verkaufen.« Als er sah, dass sie ihre Lippen zu einem reizvollen Schmollen verzog, zauste er ihr Haar. »Sag deinem Vater, ich hätte dir ein trittsicheres Pony versprochen. Er kann dir eines aus der Herde aussuchen, die auf Fala Moor überwintert hat.«
    Die Verführerpose verschwand, Jennys lebhaftes junges Gesicht glühte vor Heldenverehrung. »Danke, Patrick!«
    Als Hepburn aufstand und die Schultern reckte, erblickte er seinen Verwalter, der mit einem Bündel Papiere in der Hand zu ihm kam. Gutmütig fluchend wies Patrick mit einem Kopfnicken zur Bibliothek, da er wusste, dass er nun ein paar Stunden der Verwaltung von Crichton widmen musste. Zu allem musste sein Einverständnis eingeholt werden, angefangen von der Vorratshaltung in der Brauerei bis zur Abrechnung der Pachtzahlungen, die der Renteneinnehmer eingetrieben hatte. Es war ein ewiger Kampf zwischen Einnahmen und Ausgaben, und er hoffte sehr, es würde ihm erspart bleiben, Crichton mit Schulden belasten zu müssen, um seine Männer zu bezahlen. Die Hunde blieben ihm auf den Fersen und ließen sich vor dem Feuer in der Bibliothek nieder. Wie die menschlichen Bewohner des Schlosses wussten sie, dass ihre Welt in Ordnung war, nun, da der Herr im Hause weilte.
    Am nächsten Morgen scharte David Hepburn bei Anbruch der Dämmerung die jungen Strauchdiebe um sich, die sich eine Woche zuvor so erfolgreich die Longhorns angeeignet hatten. Als Patrick mit ihnen nach Norden aufbrach, bemerkte er belustigt, dass sie wenig Reue zeigten. Nun, es reichte, dass sie ihren Stolz hinunterschlucken mussten - keine geringe Kraftanstrengung für Grenzlandmänner.
    Die Strecke von fünf Meilen war problemlos, entlockte den Männern aber
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