Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Einbruch der Dunkelheit wieder in Whitehall sein.«
    Er fasste nach ihrer Hand und raunte ihr zu: »Geh heute nicht zurück. Bleibe bei mir, Catherine. Ich nehme ein Zimmer für uns.«
    Cat sah angelegentlich auf seine Hand mit den polierten Nägeln und dem schweren Goldring am kleinen Finger hinab, ehe sie sich ihm mit Bedacht entzog. »Dein Ansinnen schockiert und kränkt mich. Ich bin keine Dienstmagd. Ich bin eine Dame«, sagte sie mit kühler Verachtung. »Ich bin gekommen, um mir das Stück anzusehen, und nicht, um eine Liebelei anzufangen.«
    In der Ecke gegenüber gab Arbella sich einem leidenschaftlichen Kuss des brünetten William Seymour hin. »Ich würde zu gern noch bleiben, Will, aber ich weiß, dass Cat niemals einwilligen wird. Sie trägt ihre Jungfräulichkeit wie einen Orden. Nächstes Mal komme ich allein«, flüsterte sie.
    Kurz darauf begaben sich die Damen zum Fluss und nahmen eine Barke, die sie zurück nach Whitehall bringen sollte. Die frustrierten Gentlemen hingegen suchten das nächste Bordell auf.
    Als sich die Dämmerung auf diesen schönen Frühlingstag senkte, stiegen Lady Catherine und Lady Arbella die Stufen der Old Palace Water Stairs hinauf und eilten besorgt zum Whitehall Palace. Das Entwischen aus dem Palast war ein Riesenspaß gewesen, die heimliche Rückkehr jedoch erwies sich als höchst riskant. Kaum haten sie den langen, zu den Gemächern der Damen führenden Wandelgang erreicht, atmeten beide erleichtert auf. Eine Fehleinschätzung, wie sich zeigte.
    »Mistress Arbella! Mistress Catherine!« Der ältliche Drachen, dem die Aufsicht über die jungen Hofdamen der Königin oblag, sprach sie mit Absicht ohne Titel an. »Ihr wart den ganzen Tag verschwunden. Wo habt Ihr Euch herumgetrieben?«
    »Wir haben Whitehall nicht verlassen, Lady Throckmorton!«, brachte Arbella zur Verteidigung vor.
    Lieber Gott, Arbella ist eine so elende Lügnerin, dass sie es noch fertig bringt, vom Hof verbannt zu werden. Catherine versank in einem anmutigen Knicks. »Bitte, beschuldigt nicht Arbella, Mylady. Es ist allein meine Schuld. Sie wollte mir beim Einstudieren des Textes für das Maskenspiel helfen, das wir für Ihre Majestät aufführen wollen. Leider lässt mein Schauspieltalent zu wünschen übrig.« Als Ausdruck ihrer Demut senkte sie ihre dunklen Wimpern auf die Wangen. »Wir können uns glücklich schätzen, dass jemand so um unser Wohl besorgt ist. Ich entschuldige mich zutiefst, dass ich Euch so viel Kummer bereitete, Mylady.«
    »Ihr tragt Mäntel und Masken, ganz als würdet ihr von draußen zurückkehren«, zeigte der Drache sich beharrlich.
    Catherine hob die Wimpern. »Wir kommen aus der Kapelle. Die Akustik auf der Empore ist ideal, um Texte zu üben ... trotz der durchdringenden Kälte.«
    Lady Throckmorton presste die Lippen zusammen. »Ihr werdet das Dinner im Privatkabinett versäumen. Hört ihr die Fanfaren? Wenn ich mich wegen eurer Gedankenlosigkeit verspäte, werde ich ein Wörtchen mit Eurer Mutter sprechen müssen.«
    Während der Drachen davonstürmte, griff Arbella nach Catherines Hand. »Danke, das j du ihre Aufmerksamkeit von mir abgelenkt hast.«
    »Ach, eine Kleinigkeit. Ich habe meine Mutter, die mich beschützt, und ich möchte ja nicht, dass man dich vom Hof verbannt. Dann hätte ich ja keine Komplizin mehr!«
     
    In Schottland näherte Lord Stewart sich indessen Crichton, und die einzigen Moss-Trooper, die ihn noch begleiteten, waren durchweg Hepburns. Während der letzten paar Meilen machte sich wachsendes Unbehagen in ihm breit. Er rieb sich mit der schwieligen Hand seinen prickelnden Nacken.
    Jock Elliot entging die Geste nicht. »Gefahr, Mylord?«
    »Nein, aber da ist etwas faul. Wir sichern diese Pferde auf der oberen Weide bei Fala Water, ehe ich der Sache nachgehe.«
    Sie trieben die Pferde an den Obstanlagen des Schlosses vorüber auf die Weideflächen dahinter. Ein Schrei erhob sich, und die Hepburns, die Crichton bewohnten und dort dienten, versammelten sich eiligst in der Großen Halle, um ihren Herrn willkommen zu heißen. Nachdem sie die Pferde auf die Weide getrieben hatten, ritten die sattelmüden Männer zu den ausgedehnten Stallungen und übergaben ihre Tiere den jungen Stallburschen. Dann durchschritt Patrick mit grimmiger Miene den steinernen Torbogen mit den Hepburn-Rosen. Seine Sporen schlugen auf dem Steinboden Funken, als er die Große Halle betrat.
    Sein Vetter David, der die Heimtruppe von Crichton befehligte, trat mit breitem Grinsen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher