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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis
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in ihre Betten und zu den Mädchen, die diese wärmten.
    Patrick saß ab, übergab die Zügel seines Pferdes Jock Elliot, seinem Captain, und reichte dem Kommandeur der englischen Grenzwache der Middle March die Hand. »Wie abgemacht, Sir.« Er grinste freundlich. »Ich liebe pünktliche Menschen.« Robert Carey war ihm auch aus anderen Gründen lieb. Der große rothaarige Mann gab für ihn das Idealbild eines ritterlichen elisabethanischen Gentleman ab - tapfer, intelligent und von geradezu naiver Redlichkeit. Da Careys Vater Lord Hunsdon einer illegitimen Beziehung König Henry Tudors mit Mary Boleyn entstammte, war Robert ein Vetter Königin Elizabeths.
    »Euer Lordschaft, es ist eine Ehre, mit Euch zu verhandeln.« Obschon er selbst hoch gewachsen war, musste Carey zu Hepburn aufblicken, der barfuß sechs Fuß und vier Zoll maß und gestiefelt und gespornt noch mehr.
    Beide Männer waren jung, zu jung, um eine so raue Schar harter Grenzmänner zu befehligen - ein Beweis dafür, dass sie sich die Gefolgschaft ihrer L e ute ehrlich verdient hatten. Dank gemeinsamer Anstrengungen hatten sie es in den letzten vier Monaten geschafft, in den Middle Marches des schottischen Grenzgebietes einigermaßen für Ruhe zu sorgen. Natürlich hatte es etliche Überfälle der Clans gegeben, bei denen Vieh und anderes Gut geraubt worden waren, doch hatte man das Brandschatzen und Morden auf ein Minimum eindämmen können.
    Jetzt ging es bei diesem Treffen an der Grenze um den Austausch von Gefangenen. Jock Elliot übergab Lord Stewart eine Liste der festgenommenen Engländer zusammen mit einer Aufzählung ihrer Missetaten, und Hepburn reichte sie an Carey weiter. Mit einem knappen Nicken überließ er die Gefangenen dem Kommandeur der Grenzwache. Man hatte den Männern alles von Wert genommen, auch ihre Pferde, und wer einer reichen Familie entstammte, hatte Lösegeld für seine Freilassung versprochen. Gefangene, die in den mittelalterlichen Verliesen von Hermitage Castle schmachten mussten, waren nur allzu gern bereit, für ihre Freiheit goldene Berge zu versprechen.
    Nun übergab Robert Carey seine Liste und musste voller Bedauern mit ansehen, wie seine grinsenden schottischen Gefangenen eilig die Grenze überschritten. »Diese gerissenen Halunken hatten so gut wie nichts in ihren Taschen. Und ich kann meine Männer kaum entlohnen.«
    Patrick grinste. »Bittet doch Eure Kusine um mehr Geld.«
    »Mehr Geld?«, schnaubte Robert. »Ich wurde für ein Jahr zum Kommandeur ernannt und habe noch keine einzige Krone der versprochenen fünfhundert Pfund zu sehen bekommen. Ende Mai, wenn mein Dienst hier endet, will ich in London fordern, was mir gebührt.«
    »Alle Monarchen sind notorische Geizkragen.« Patrick dachte an den Geiz des schottischen Königs James, der über kein stehendes Heer verfügte und sich auf seine Edlen stützte, die Männer und Waffen auf eigene Kosten aufbieten mussten, um die Sicherheit im Land zu gewährleisten. »Ihr müsst Euch andere Einkünfte erschließen.« Sein Lächeln erlosch, als er die Liste überflog. »Hier steht, Sim Armstrong hätte eine Frau vergewaltigt. Warum habt Ihr ihn nicht bestraft, wenn Beweise vorlagen?« Empört zog er die schwarzen Brauen zusammen.
    Robert antwortete leise: »Sein Bruder ist Hauptmann bei den Schotten. Ein hartes Urteil hätte Vergeltung mit Feuer und Schwert nach sich gezogen.«
    Patrick nickte und schritt die Reihe der Männer ab, die Carey ihm eben übergeben hatte. »Armstrong, der englische Kommandeur hat dein Schicksal in meine Hände gelegt. Hast du Beschwerden vorzubringen?«
    Armstrong, genannt Bumsschwanz, grinste. »Keine, Mylord.«
    Hepburn wandte sich an Jock Elliot. »Hängt ihn auf.«
    Flüche, Proteste, Flehen und Widerstand des Schotten fruchteten nichts, als die Moss-Trooper ihn packten und aus der Reihe herausrissen. Als Hepburn zu Carey zurückkehrte, hatten Armstrongs Beine bereits ausgezappelt, und sein Leichnam schwang langsam im Wind.
    Der englische Hauptmann war erleichtert. »Teilt Ihr eine Flasche mit mir, Patrick, ehe Ihr aufbrecht?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen, Robert.«
    Kurz darauf, während Sir Robert und seine Männer sich auf den Weg machten, schwang auch Hepburn sich in den Sattel und wandte sich an die zwei Dutzend Männer, die ihm übergeben worden waren. »Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass Carey euch erwischt hat. Die meisten englischen Kommandeure machen keinen Unterschied zwischen Dieben und Mördern und hätten
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