Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerischer Weihnachtstraum

Verführerischer Weihnachtstraum

Titel: Verführerischer Weihnachtstraum
Autoren: CATHY WILLIAMS
Vom Netzwerk:
Widerlich. Ob du mir wohl einen Kaffee besorgen könntest? Einen Milchkaffee vielleicht?“
    Mit Verzögerungstaktik kannte Pierre sich aus, die erkannte er auf Meilen Entfernung. Er vergaß die wichtigen E-Mails und nickte. „Sicher.“
    „Ich weiß, du hast es wahrscheinlich eilig …“
    „Lass dir nur Zeit, Georgie.“ Er lächelte ihr zu und fragte sich, wie sie es ausdrücken würde. Georgie war stolz, so stolz, wie ein Mensch nur sein konnte. Es musste sich also um etwas sehr Wichtiges handeln, wenn sie zu ihm kam. „Ich hole dir deinen Milchkaffee. Möchtest du vielleicht etwas essen? Sie haben hier Vollkornmuffins, eine Obstbar und ein ansehnliches Nusssortiment. Sollte doch eigentlich genau auf deiner Wellenlänge liegen.“
    „Nur weil ich einen Gemüsegarten bewirtschafte, heißt das nicht, dass ich Vollkornmuffins und Nüsse mag.“ Sie sah zu ihm, als er aufstand, sich zu voller Größe aufrichtete. Er war zugegebenermaßen eine beeindruckende Erscheinung, nicht nur wegen seiner Größe. Muskulöse Arme, ein perfekt geformter Körper, gebräunte Haut. Georgie konnte nicht sagen, dass ihr das bisher aufgefallen war. Andererseits: Sie hatte ja auch nie Zeit mit ihm allein verbracht. Erst recht nicht hier in London.
    Augenblicke später kehrte er wieder zurück, einen Milchkaffee für sie in der Hand und ein Mineralwasser für sich selbst.
    „Also …“ Die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände locker verschränkt, lehnte er sich leicht vor. „Warum überspringst du die Nettigkeiten nicht und kommst zum Punkt, Georgie?“
    „Ah.“
    Pierre stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. Die E-Mails konnten vielleicht warten; das war es wert, zuzusehen, wie Georgie sich wand. Aber die Verabredung mit Jennifer nicht. Also beschloss er, die Dinge ein wenig voranzutreiben und Georgie aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
    „Du bist doch nicht den weiten Weg gereist, um mir Vorhaltungen wegen meines Lebensstils zu machen. Und da du mir bereits gesagt hast, dass es meiner Mutter gut geht …“
    „Relativ.“
    „Fein. Relativ also. Wäre es etwas Ernsteres, wüsste ich es inzwischen längst. Es bleibt also nur noch ein Grund übrig, weshalb du es auf dich nimmst, stundenlang unterwegs zu sein.“
    „Und der wäre?“
    „Geld.“ Pierre setzte sich zurück. „Es dreht sich immer alles um Geld. Also, wie hast du dich in Schwierigkeiten gebracht?“ Er stellte sich einige Szenarien vor. „Ich dachte eigentlich, mit einem Lehrergehalt würde es sich in Greengage Cottage doch recht gut leben lassen. Schließlich gibt es dort kaum Gelegenheit, etwas auszugeben.“
    Seine Kritik lenkte Georgie für einen Moment ab. „Auf jeden Fall gibt es keine Fitnessclubs wie diesen hier. Das hier würde ich allerdings auch nicht als etwas ausgeben bezeichnen, sondern als Verschwendung. Wie auch immer, ich bin nicht hier, um …“
    Er hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. „Um dich mit mir zu streiten. Das sagtest du bereits. Obwohl du dich anscheinend nicht zurückhalten kannst. Du hast diese rechthaberische Art an dir, Georgie. Und du brauchst dich auch gar nicht aufzuregen, nur weil ich die Wahrheit ausspreche. Du schaffst es nicht einmal, deine Zunge im Zaum zu halten, wenn du etwas von mir willst. Denn das ist es doch, nicht wahr? Du willst etwas von mir.“
    In gewisser Hinsicht hatte er recht. Dennoch fragte sie sich, wie er es zustande gebracht hatte, ihr die Rolle des Bettlers zuzuweisen. Das war sie doch überhaupt nicht! Und jetzt grinste er auch noch selbstzufrieden!
    Sie hätte nichts lieber getan, als ihm auf der Stelle genauestens auseinanderzusetzen, warum sie in aller Hektik in den nächstbesten Zug nach London gestiegen war. Aber sie musste sich inzwischen leider eingestehen, dass sich ihre Gründe in immer zweifelhafterem Licht präsentierten. Warum hatte sie ihn nicht einfach weiterreden lassen? Dann hätte sie sich in Ruhe überlegen können, wie sie argumentieren würde.
    „Also schön: Raus mit der Sprache! Wie hast du dein Geld durchgebracht?“ Pierre hob fragend die Augenbrauen. Aus der Nähe konnte Georgie erkennen, dass die blauen Augen, die sie immer für so kalt wie Eis im Winter gehalten hatte, dunkler wurden, wenn er sich amüsierte – diesmal auf ihre Kosten. „Ein Anbau für mehr Tiere?“ Die Idee schien ihn zu faszinieren, er spann den Faden weiter. „Ein Luxus-Hühnerstall? Nein? Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass du es für Schmuck und Designerkleider auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher