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Verführerischer Weihnachtstraum

Verführerischer Weihnachtstraum

Titel: Verführerischer Weihnachtstraum
Autoren: CATHY WILLIAMS
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brauche ich ja wohl nicht zu betonen.“
    „Ja, sie hat sich vollständig erholt …“
    „Also was soll das Ganze dann? Worauf willst du hinaus?“ Er sah auf seine Armbanduhr. Zeit war wie immer ein knappes Gut für ihn. Er musste noch ein paar dringende E-Mails schreiben, sobald er zu Hause war, und außerdem traf er sich heute Abend mit Jennifer. Nach zwei Wochen war es ihnen endlich gelungen, ihre übervollen Terminkalender so abzustimmen, dass sie einen freien Abend zusammen hatten.
    „Halte ich dich auf?“, fragte Georgie kühl.
    „Hättest du mich vorher über deinen Besuch informiert, hätte ich mehr Zeit für dich einplanen können, Georgie. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin ziemlich beschäftigt.“
    „Hätte ich normalerweise ja auch, aber ich habe mich spontan entschieden.“
    „Typisch.“
    „Was soll das denn heißen?“
    Pierre musterte sie – ihre wilde blonde Mähne, ihre großen grünen Augen, ihren bizarren Aufzug. „Ich weiß wirklich nicht, wie du es schaffst, einen normalen Job zu behalten, Georgie.“
    „Und ich weiß wirklich nicht, wie du es schaffst, Spaß am Leben zu haben, Pierre.“
    „Du tust es schon wieder! Du redest, ohne vorher nachzudenken.“
    „Du hast doch auch keinerlei Hemmungen, deine Kommentare über mich abzugeben! Warum sollte ich dir also nicht den gleichen Gefallen erweisen?“ Sie spürte, wie ihre Nackenhärchen sich aufrichteten. Aber das war nichts Neues in seiner Gegenwart. „Ich bin vielleicht impulsiv. Aber das bedeutet doch nicht automatisch, dass ich kein Verantwortungsbewusstsein habe!“
    Pierre verzog den Mund. „Was machen die Hühner?“
    Sie funkelte ihn böse an. Ja, sie hielt Hühner. Vier Stück, um genau zusein. DieTiere pickten glücklich dieWürmer aus ihrem Garten und lieferten die besten Eier, die man sich vorstellen konnte. Pierre hatte für solch lauschige Idylle natürlich kein Verständnis. Mit Sicherheit würde er jetzt auch ihren Gemüsegarten erwähnen. Denn Georgie zog alles selbst, von Möhren bis zu Buschbohnen. Pierre war zwar nur ein einziges Mal bei ihr zu Hause gewesen, um im Auftrag seiner Mutter etwas abzuholen. Doch das hatte offensichtlich ausgereicht: Er hielt Georgie für eine exzentrische junge Frau, die scheinbar den Sprung ins einundzwanzigste Jahrhundert verpasst hatte.
    „Den Hühnern geht es prächtig, danke.“
    „Und wie läuft’s sonst so mit der Selbstversorgung?“
    „Du bist wirklich unmöglich!“
    „Ich weiß. Das hast du mir schon gesagt.“ Pierre grinste. Zugeben, diese entrüstete Empörung stand ihr gut.
    Ganz rote Wangen und blitzende Augen.
    „Es ist nur vernünftig“, stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „so natürlich wie möglich zu leben …“
    „Oh bitte, erspar mir das! Die gleiche alte Leier habe ich mir jahrelang von meinen Eltern anhören müssen.“
    „Es ist nichts verkehrt daran, sein eigenes Gemüse anzubauen, im Gegenteil. Wenn ich meine Karotten aus dem Boden ziehe, kann ich zumindest sicher sein, dass sie nicht in Kunstdünger ertränkt worden sind.“ Sie blickte sich voller Verachtung um. „Ich verstehe nicht, wie du das alles überhaupt aushältst, Pierre.“
    „Was alles?“ Er sprach so leise, dass sie sich für eine Sekunde überlegte, ob sie das bevorstehende Gespräch nicht lieber abwenden sollte.
    „All das hier. Dieser Club … diese Leute … dieses Leben … Ich meine, du bist auf einer Farm aufgewachsen!“
    „Falsch! Ich bin in einem Internat aufgewachsen. Meine Ferien habe ich auf einer Farm verbracht. Die Zeit reichte aus, um mir klarzumachen, dass das die Art Leben ist, das ich nicht führen will. Aber du bist doch nicht hergekommen, um alte Geschichten aufzuwärmen, oder, Georgie? Du magst impulsiv sein, aber so impulsiv auch wieder nicht.“
    „Nun, es ist mir etwas peinlich …“
    Etwas peinlich. Diese betretene Miene, dieser beschämte Blick, ihre ganze Körpersprache … Das konnte nur eines bedeuten: Sie brauchte Geld. Und sie war nach London gekommen, um darum zu betteln. Allerdings schien sie vergessen zu haben, dass Bettler demütig auftreten sollten.
    Eine demütige Georgie. Das wäre mal interessant. Pierre beschloss, sie eine Weile zappeln zu lassen. Er legte den Kopf leicht schief und musterte sie schweigend mit abwartendem Interesse.
    „Ich meine …“
    Er lehnte sich vor und runzelte auffordernd die Stirn. „Ja?“
    Georgie seufzte schwer. „Der Tee ist grässlich. Hast du den schon mal probiert?
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