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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
Autoren: Carolyn Jewel
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Hundertprozentig. Nur wusste sie immer noch nicht, welche Richtung sie wählen sollte. War der Typ auf der anderen Seite der Tür gut oder böse?
    Als Harsh zur Tür ging, um seinen Helfer vom Menschenrettungsdienst hereinzulassen, wurde es ganz still in ihrem schäbigen Apartment. Würde sie die Augen schließen, könnte sie sich einreden, sie wäre allein. Aber sie war es nicht. Harsh stand an der Tür.
    » Ich habe meinen leiblichen Vater gefunden«, sagte sie zu seinem Rücken.
    Gerade als Harsh sich umdrehte, klopfte Mr. Ungeduldig und Ich-habe-ein-großes-Motorrad erneut.
    Harshs Blick schien sie zu durchbohren. » Hast du nicht«, sagte er.
    » Doch. Habe ich. In der Türkei. In einem kleinen Dorf zweihundert Kilometer nördlich von Ankara.«
    Harsh öffnete die Tür und meinte dabei: » Nicht in der Türkei. Ganz bestimmt nicht.«
    Womit er nicht unrecht hatte. » Ich habe herausgefunden, wer er ist, als ich in der Türkei war.« Sie schwieg einen Moment. » Scheint so, als wäre ich dort geboren worden. Dabei ist er Däne. Komisch, nicht? Er heißt Rasmus Kessler, falls dich das interessiert.«
    Seine Hand lag auf dem Türknauf. Die Tür stand vielleicht drei Zentimeter offen. Es war unmöglich zu erkennen, wer sich dahinter befand. » Du hast ihn nicht getroffen. Das ist unmöglich.«
    » Woher willst du das wissen?«
    Licht fiel auf sein Gesicht, und plötzlich schien es, als wechselten seine Augen die Farbe. Unmöglich, doch es sah wirklich so aus.
    » Weil du nämlich nicht mehr leben würdest, wenn du ihn getroffen hättest.«

2 n
    Alexandrine beobachtete, wie ihre Wohnungstür aufschwang. Harsh hatte den Blick von ihr abgewandt, als hätte er nicht gerade erst behauptet, dass ihr leiblicher Vater sie umbringen wollte. Na, großartig! Woher, um Himmels willen, wollte ausgerechnet er auch nur das Geringste über ihren Erzeuger wissen? Er hatte doch noch nicht einmal gewusst, dass ihre Adoptiveltern gestorben waren. Und auch von ihr wusste er nichts, rein gar nichts. Jedenfalls nicht mehr.
    Die Tür stand nun weit genug auf, dass Alexandrine mehr erkennen konnte. Und prompt ballte sich Furcht wie ein Klumpen Eis in ihrem Magen zusammen, viel, viel schlimmer als zuvor: Ihr Bruder hatte gerade einen Killer in ihr Apartment gelassen. Daran bestand nicht der geringste Zweifel.
    Ihre Angst lenkte sie dermaßen ab, dass sie kaum etwas wahrnahm außer schwarzer Lederkleidung und zwei unglaublich blauen Augen. Vielleicht spielte ihr das Licht im Flur einen Streich. Niemand, kein Mensch, hatte dermaßen blaue Augen, absolut niemand.
    Alexandrine schoss an Harsh vorbei, eine Hand abwehrend ausgestreckt. Gerade noch rechtzeitig. Mr. Blue Eyes prallte direkt dagegen, blieb im Türrahmen stehen.
    » Ich bin Alexandrine Marit«, sagte sie.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Shit, das war schlimmer als alles, was sie je zuvor empfunden hatte. Merkwürdigerweise wusste sie dennoch nicht, was sie tun sollte. Irgendetwas extrem Bedrohliches wartete auf sie, etwas, was ihr ganzes Leben verändern würde, dessen war sie sich ganz sicher. Doch was auch immer es sein mochte, noch war es nicht akut. Wenn es so weit war, würde sie wissen, was zu tun war. Zumindest hoffte sie das. Bisher hatte sie es immer gewusst.
    » Und diese Wohnung hier, die Sie gerade betreten wollen, ist meine«, fuhr sie fort.
    Er blickte auf sie herab, und ihr Blut erstarrte zu Eis. Wenn sie nicht so wütend auf Harsh gewesen wäre, hätte sie mindestens zwei Meter Abstand zu diesem Kerl gehalten. Sie erkannte üble Typen, wenn sie ihr unter die Augen kamen, und sie zog es vor, sie nicht in ihrer Nähe zu haben. Himmel noch mal, sie hatte mit solchen Typen zusammengelebt, damals, als sie von zu Hause weggegangen war. Und es hatte sie ein paar schmerzhafte Lektionen gelehrt. Harshs Kumpel war angsteinflößend übel. Er flößte ihr noch mehr Angst ein als Harsh selbst. Sie war überhaupt nicht sicher, ob es eine gute Idee war, Harsh in ihrer Wohnung zu haben, geschweige denn jemand anderen wie ihn, der noch ein bisschen übler war.
    » Na und?«, sagte der Typ mit den blauen Augen da.
    Was für eine verführerische, samtweiche Stimme er hatte. Damit ich dich besser fressen kann.
    Sie musste den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihm in die Augen schauen zu können, und das passierte ihr nicht oft.
    Er trug eine Lederhose, schwarze Handschuhe, schwarze Stiefel und eine Lederjacke mit Reißverschluss. Natürlich ebenfalls schwarz. Unter einen Arm hatte
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