Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii
Autoren: Sean Beckz
Vom Netzwerk:
wahr­neh­men konn­te, sah ich zu mir hin­ab und stell­te völ­lig er­schrocken fest, dass Arme in mei­nem Bauch steck­ten und al­les voll Blut war. Ich lag mit ge­öff­ne­ter Bauch­decke auf dem OP-Tisch. Ich schrie, aber kein Ton er­klang. Ich woll­te er­neut schrei­en und leg­te alle Kraft in die­sen Schrei, aber nichts ge­sch­ah! »Wal­king on suns­hi­ne« spiel­te mun­ter wei­ter und die Arme des Arz­tes wühl­ten in mei­nem Kör­per her­um. Ich hör­te sei­ne lau­te Stim­me: »Kom­men Sie. Schau­en Sie her. So wird das ge­macht. Sie müs­sen ohne Scheu zie­hen. Rich­tig zie­hen!«
    Ich konn­te kaum den­ken. Ich mein­te das Zer­ren zu spüren, aber glück­li­cher­wei­se bil­de­te ich mir das nur ein. Kein Schmerz, gar nichts. Aber das, was ich sah und hör­te war das Schlimms­te, was man sich vors­tel­len konn­te. Ich ver­such­te mit den Au­gen zu rol­len, zu schrei­en, mich zu be­we­gen, aber nichts reg­te sich. Ich war ge­fan­gen in mei­nem Kör­per, aber mein Ge­hirn, das nur da­mit be­schäf­tigt war Pa­nik und rei­ne To­des­angst zu ver­ar­bei­ten, funk­tio­nier­te ein­wand­frei. Ich fühl­te mich le­ben­dig be­gra­ben, war geis­tig aber hell­wach und nie­mand be­merk­te es. Mein Bauch war of­fen und alle glotzten in mich hin­ein. Es war wohl die an­ge­spro­che­ne As­sis­tenzärz­tin, die dem Arzt zuschau­te und ant­wor­te­te: »Kön­nen da­bei kei­ne Ge­fäße ver­letzt wer­den?« Sie starr­te in mich hin­ein. »Nein. Kei­ne Sor­ge! Die Ma­mas sind ro­bus­ter als wir den­ken und das Baby kann auch ei­ni­ges ver­tra­gen. Wir ver­su­chen im­mer, das Baby so schnell wie mög­lich zu ho­len.«
    Ich fühl­te mich so ein­ge­engt, als wür­de ein aus­ge­wach­se­ner Ele­fant auf mir sit­zen und ich fühl­te mich un­end­lich hilf­los. Am liebs­ten hät­te ich ge­brüllt: »Ich bin wach! Ich höre zu und ich er­war­te et­was Re­spekt!«
    Ich schau­te hin­ab und sah, wie sich die Arme der As­sis­tenzärz­tin, die in mei­nem of­fe­nen Bauch rum­grapt­sche, nach hin­ten be­weg­ten und et­was hin­aus­zog. Mir war durch­aus be­wusst, dass es sich um mein Baby han­deln muss­te und kur­ze Zeit später, hielt sie ein blut­ver­schmier­tes Bün­del in ih­ren Hän­den. Dort wo kein Blut war, be­fand sich noch eine Schicht Kä­se­schmie­re und letzt­lich war es kein freu­di­ger An­blick, denn ich lag im­mer noch »ge­öff­net« auf dem OP-Tisch und an­statt mich über das Baby zu freu­en, kam mir das Bild aus dem Film »Ali­en« in den Sinn, als das Mons­ter aus dem Kör­per die­ses Astro­nau­ten her­aus­schoss.
    Plötz­lich stand eine der OP-Schwes­tern wie vers­tei­nert vor mir und schau­te mich mit weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen an: »Dok­tor Schlie­rer, ich glau­be sie wach!« »Was?«, er­tön­te die er­staun­te Ant­wort des Ope­ra­teurs,  »So eine Schei­ße, das kann doch nicht wahr sein. Los, Nar­ko­se er­höhen!« Ich konn­te nicht er­ken­nen, was ge­sch­ah, denn es muss­te hin­ter mei­nem Rücken statt­ge­fun­den ha­ben, aber ich wur­de un­end­lich müde und ver­lor das Be­wusst­sein.
    Nach so vie­len Jah­ren war ich im­mer noch nicht die Frau, die ich früher war. Ich war ka­putt. Al­les war ka­putt! Ich hat­te mei­nen Sohn gern und tat al­les, um ihn glück­lich zu ma­chen, aber lie­ben wür­de ich ihn nie. In je­der trau­ma­ti­schen Pha­se sah ich ihn vor mir, ein Ali­en aus dem grau­en­volls­ten Hor­ror­film.
     
     
     
     
    DER LETZTE GANG
     
    Ja, ich war im Sin­ne des Ge­set­zes schul­dig, aber soll­te es mir Leid tun? Sie hat­te mich pro­vo­ziert und aus­ge­lacht. Mich als Ver­sa­ger be­zeich­net und mei­nen letzten Nug­get ge­stoh­len. Die­se ver­damm­te Hure! Einen Mo­nat habe ich im Dreck ge­wühlt um ein paar win­zi­ge Gold­stücke zu fin­den und als Be­loh­nung hat­te ich nur ein bis­schen Spaß ge­wollt. Bin in den Sa­loon, habe ei­ni­ge Whis­keys ge­trun­ken und ein paar Dol­lars am Spiel­tisch ge­won­nen. Zum Ab­schluss des Abends woll­te ich Ge­sell­schaft, so wie je­der Mann hier am Arsch der Welt, wo die Straßen nur aus Matsch be­stan­den, es eis­kalt war und die ein­zi­ge Freu­de der Sa­loon war.
    Die dral­le Rot­haa­ri­ge hat­te es mir von Be­ginn an an­ge­tan. Sie hat­te
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher