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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii
Autoren: Sean Beckz
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Fahr­ten zum Markt, in die nächst­größe­re Stadt eine will­kom­me­ne Ab­wechs­lung, aber an ei­ner Stei­ni­gung konn­te je­der Be­woh­ner teil­neh­men, man­che ak­tiv, die meis­ten pas­siv. Kin­der, Jun­ge und Alte, Frau­en und Män­ner ström­ten je­des Mal zum Hin­rich­tungs­platz, um sich die­ses Schau­spiel nicht ent­ge­hen zu las­sen!
    Ich selbst kam aus der west­li­chen Ha­fen­stadt Grot­ne­pu­ul mit meh­re­ren tau­send Be­woh­nern und dort hat­te der Strang die Stei­ni­gung fast voll­stän­dig ab­ge­löst. Die Stei­ni­gung galt im Wes­ten als rück­stän­dig und über die Maßen grau­sam, aber in är­me­ren Vier­teln wur­de sie noch ver­ein­zelt, meist in Form von Selbst­jus­tiz, an­ge­wandt. Ich ver­ließ da­mals Grot­ne­pu­ul, da es dort zu vie­le Stell­ma­cher gab, wie auch ich ei­ner war. Mich ver­schlug es schließ­lich in die­ses trockene Nest, un­ge­fähr 100 Ta­ges­mär­sche von der Küs­te ent­fernt, in dem al­les nach Staub roch und auch schmeck­te. Stän­dig lag ein Schlei­er aus fei­nem Sand in der Luft und wäre nicht der Kraa­neet ge­we­sen, der di­rekt aus den Ber­gen am Ort vor­bei floss, hät­te hier nie­mand le­ben kön­nen. Tat­säch­lich war da­mals ein Stell­ma­cher will­kom­men in De­e­g­nez­a­meet, so hieß die­ser Ort, und ich blieb hier. Ich hat­te von Be­ginn an ge­nug zu tun und die Ger­ber wa­ren mei­ne bes­ten Kun­den. An­fangs fuhr ich mit mei­nem Och­sen und dem Wa­gen noch ge­le­gent­lich an die Küs­te, um mei­ne Fa­mi­lie zu be­su­chen, aber seit ei­ni­gen Jah­ren hat­te ich De­e­g­nez­a­meet nicht mehr ver­las­sen. Ich war zufrie­den hier und auch mein Wohl­stand war von Jahr zu Jahr ge­wach­sen. Ich hat­te eine Hüt­te ge­baut und eine größe­re Werk­statt an­ge­legt, in der ich mei­ne Rä­der hers­tell­te. Ein­mal die Wo­che fuhr ich zum Markt, um mei­ne Ware auch dort an­zu­prei­sen. Mit großem Er­folg, denn ich kann­te noch die Ge­heim­nis­se der al­ten Stell­ma­cher­küns­te, die mein Va­ter mir bei­ge­bracht hat­te. Ich hei­ra­te­te die wun­der­schö­ne Toch­ter des Tuch­ma­chers, die mir 4 Söh­ne und 2 Töch­ter schenk­te. Die Söh­ne wei­te ich schon früh in die Kunst des Rä­der­ma­chens ein und mei­ne Töch­ter, die nun 7 und 9 Jah­re alt wa­ren, hat­te ich dem Soh­ne des Schuh­ma­chers und des Ge­würz­händ­lers ver­spro­chen.
    Der Tross der Hin­rich­tung zog wei­ter und im­mer noch hat­te sich die Frau nicht be­ru­higt. Ich trot­te­te dem Zug wie in Tran­ce hin­ter­her und mich trenn­ten nur noch we­ni­ge Schritt­län­gen vom Hin­rich­tungs­platz, der hin­ter dem Dorf und di­rekt vor den To­ten­hü­geln lag. Dort an­ge­kom­men, er­kann­te ich be­reits das Loch, das mit höl­zer­nen Schau­feln und blo­ßen Hän­den vor lan­ger Zeit ge­gra­ben wor­den war. Es be­fand sich ge­nau in der Mit­te des Plat­zes und die Män­ner, die die Ehe­bre­che­rin ge­tra­gen hat­ten, steck­ten sie nun in die­ses Erd­loch. Sie, de­ren Scham in­zwi­schen ein Lei­nen­tuch be­deck­te, sträub­te sich er­neut mit al­len Kräf­ten, aber hat­te auch dies­mal kei­ne Mög­lich­keit zu ent­kom­men. Als sie im Loch war und ei­ni­ge Män­ner Sand hin­ein­schau­fel­ten, um die Frau in ih­rer ste­hen­den Po­si­ti­on zu fes­ti­gen, schau­te sie nur noch von den Schul­tern auf­wärts hin­aus. Ei­ni­ge der schwers­ten Män­ner stampf­ten un­ter­des­sen mit ih­rem ge­sam­ten Ge­wicht den zu­vor locke­ren Sand fest.
    Der Dor­fäl­tes­te be­trat den Platz und die Men­ge ver­stumm­te au­gen­blick­lich. Er nahm der Ein­ge­gra­be­nen das Tuch aus dem Mund und beug­te sich zu ihr hin­un­ter. Selt­sa­mer­wei­se war sie nun völ­lig still und schi­en sich den Wor­ten des Äl­tes­ten und ih­rem Schick­sal end­lich zu er­ge­ben.
    Nach­dem er sich wie­der von der Frau ab­wand­te, kam er auf mich zu. In der Hand hielt er einen Stein. Die­ser war statt­lich wie eine Kin­der­faust und hat­te die ma­xi­mal er­laub­te Größe er­reicht, denn man woll­te ver­mei­den, dass al­lein der ers­te Wurf töd­lich war. Eine Stei­ni­gung soll­te qual­voll sein. Der Äl­tes­te schau­te mit sei­nen grü­nen, leuch­ten­den Au­gen in mei­ne und
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