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Verdammt wo ist der Braeutigam

Verdammt wo ist der Braeutigam

Titel: Verdammt wo ist der Braeutigam
Autoren: Nicola Holzapfel
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den Gästen aus, das den Stimmungsmacher aber eigenartigerweise erst so richtig zur Hochform bringt.
    Nun wird er sie in lange Unterhosen stecken und auf die Tanzfläche schicken, damit sie sich ihrer dort tänzelnd wieder entledigen, oder er animiert die Brauteltern, mit zugebundenen Augen die Trauzeugen zu füttern. Warum sie das tun müssen, weiß allein der Stimmungsmacher, der sich umso mehr ins Zeug legt, je öder die Spiele und widerstrebender die unfreiwilligen Teilnehmer sind. Erfahrene Hochzeitsgäste wissen, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, seinem Treiben ein Ende zu setzen. Entweder jauchzende Begeisterung vortäuschend mitzumachen, um ihm das Gefühl zu geben, seine Aufgabe erfüllt zu haben, auf dass er früher Ruhe gibt. Oder: ihn mit der langen Unterhose fesseln und mit einem Teller guten Essens und ordentlich zu trinken in einem dunklen Eck für den Rest der Feier aus dem Weg räumen – so ähnlich wie bei Asterix die Gallier mit ihrem Barden Troubadix verfahren.
    Gäste der besonderen Art sind auch die Schulfreunde . An ihnen zeigt sich, wie wenig das Brautpaar wirklich gemeinsam hat. Sie sind gefährlich. Denn sie können Vergleiche anstellen, bei denen Braut oder Bräutigam den Kürzeren ziehen. Sie wissen, mit welchem Mann die Braut ihren ersten Schwips hatte und mit welcher Frau der Bräutigam seine Unschuld verlor. (Man kann ihr nur wünschen, dass die Damalige nicht auch auf dem Fest zugegen ist.) Es gibt Hochzeiten, da sitzen die jeweiligen Schulfreunde an verschiedenen Tischen wie feindliche Heere im Zustand des kalten Kriegs. Vielleicht aber haben sie auch denselben Musikgeschmack oder gar in beiden Lagern Singles, bei denen tatsächlich der romantische Funke überspringt – dann, ja dann steht dem Glück des jungen Paares nichts mehr im Weg.
    Und dann gibt es noch einen selbst , der mal mehr, mal weniger Spaß an der ganzen Veranstaltung hat. Läuft es nicht so gut, ist immerhin eines sicher, und es hängt ganz von der Stimmung ab, ob man dem mit Freude oder Bangen entgegensieht: Es wird nicht die letzte Hochzeit gewesen sein, auf der man endlich einmal Gelegenheit hat, in Ruhe über manches nachzudenken.

Das Eheplus
WARUM DIE EHE GUT FÜRS HERZ IST UND SCHEIDUNGEN KRANK MACHEN
    Ehe tut gut. Sie ist so gesund, dass man sie als ein wahres Wundermittel bezeichnen kann. Und das Beste daran: Sie ist ohne ärztliche Verschreibung frei erhältlich. Auf welche Weise die Ehe auf Körper und Psyche wirkt, ist wissenschaftlich gut dokumentiert. Um diese Effekte zu bestätigen, begleiten Forscher verschiedener Disziplinen weltweit Menschen über Jahre. Sie befragen sie vor, während und nach der Ehe. Sie vergleichen ihre Angaben mit denen von Singles. Sie recherchieren Sterbedaten und analysieren Statistiken zu Gesundheit und Wohlbefinden. Das Ergebnis für Eheleute kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen. Ein paar Beispiele:
    Die Ehe senkt den Blutdruck. Der Kardiologe Sheldon Tobe von der Universität in Toronto hat nachgewiesen, dass es für den Herzschlag einen Unterschied macht, ob zu Hause nach einem stressigen Arbeitstag ein mitfühlender Ehepartner wartet oder nicht. »Partnerschaftlicher Zusammenhalt ist ziemlich gesund«, meint Tobe.
    Die Ehe macht sozial. Ehefrauen üben einen mäßigenden Einfluss auf ihre Männer aus. Amerikanische Psychologen haben männliche Zwillingspaare befragt. Sie testeten unter anderem, wie aggressiv und ehrlich sie sind. Die verheirateten Testteilnehmer hatten alle bessere Werte als die Singles. Je länger die Männer verheiratet waren, desto stärker wurde dieser Effekt. Für Frauen konnte dieser Zusammenhang allerdings nicht belegt werden.
    Die Ehe hält am Leben. In einer Studie der Universität Kalifornien wurden Lebenswege und Todesumstände von 1500 Menschen verfolgt: Die verheirateten Männer wurden mindestens 70 Jahre alt. Bei den Geschiedenen wurde nicht einmal jeder dritte 70. Bei den Frauen gab es diesen Unterschied interessanterweise nicht.
    Die Ehe bringt mehr Geld. Verheiratete Männer verdienen besser als ihre ledigen Kollegen. Die beiden Wissenschaftlerinnen Francesca Cornaglia und Naomi Feldman, die das herausgefunden haben, glauben, dass Ehemänner verlässlicher sind und ihre Arbeitgeber ihnen dies honorieren – mit bis zu 16 Prozent mehr Gehalt.
    Angesichts dieser Studien muss man zu dem Schluss kommen, dass die Ehe vor allem für Männer eine prima Sache ist. Sie sollten sich dafür hin und wieder bei ihren Frauen bedanken, die es
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