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Verdammt wo ist der Braeutigam

Verdammt wo ist der Braeutigam

Titel: Verdammt wo ist der Braeutigam
Autoren: Nicola Holzapfel
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niemals Aussicht auf Erfolg haben. Das musste auch der Freund meiner früheren Mitbewohnerin Jessica lernen. »Jetzt hat der mich doch tatsächlich übers Radio gefragt, ob ich ihn heiraten will. Gott, wie peinlich!«, erzählte sie mir entrüstet. Noch am selben Abend war Schluss.
    Vielleicht ist es ja auch so, dass der liebe Gott absichtlich den Heiratsantrag als letzte Prüfung vor die Ehe gesetzt hat: Wer diese schwierige Hürde im Einvernehmen nimmt, muss wohl tatsächlich füreinander geschaffen sein.

Das Hochzeitsdatum
VORSICHT VOR SCHNAPSZAHLEN
    9.9.1999 oder 1.11.11 oder, noch besser, 11.11.11 – was sagt Ihnen das? Das sind Schnapszahlen, stimmt, aber nicht nur: Das sind vor allem ideale Daten zum Heiraten, finden zumindest viele Ehepaare. Zu viele, fragt man die Standesbeamten. Denn an solchen Terminen herrscht der Ausnahmezustand in den Standesämtern. Die Beamten verehelichen im Akkord, die ersten Trauungen finden schon im Morgengrauen statt. Das sind ganz klar Tage, an denen Überstunden gemacht werden. Und das nur, damit zwei an einem Schnapszahldatum den Bund der Ehe eingehen.
    Muss das denn sein, und wenn ja, warum? Einem nicht verheirateten Beobachter fallen da nur zwei Gründe ein. Der eine: So ein Hochzeitsdatum lässt sich leichter merken als zum Beispiel der 24.6.1997 oder der 3.5.2010, und das lässt auf viele glückliche, weil von beiden Seiten unvergessene Hochzeitstage hoffen. Der andere Grund: Es passt zu dem weitverbreiteten Bestreben, die Trauung zu etwas Besonderem zu machen. So nach dem Motto: Heiraten kann ja jeder, aber am 11.11.11 »Ja, ich will« zu sagen, das soll erst mal einer toppen.
    Noch besser ist es natürlich, wenn man auf der Hochzeitseinladung schreiben kann: »Kennengelernt haben wir uns am 8.8.88. Wir trauen uns am 9.9.99.« Es gibt Menschen, die lernen sich deswegen grundsätzlich nur an Schnapszahltagen kennen.
    Das sind ganz normale Personen, keine exaltierten Spinner. Das weiß ich, weil Christian, ein Schulfreund von meinem Mann, so ein Schnapszahlehelicher ist. Christian ist ein ganz bodenständiger, knuffiger Kerl, der sechs Monate nach seiner Traumhochzeit völlig aufgelöst bei uns klingelte. Er war allein. Es folgte ein Ehekrisengespräch in der Küche – oder besser: ein Monolog über unnötige Ausgaben (ihrerseits), schreckliche Streite darüber, wer abspült (beiderseits), großmütiges Verzichten aufs Fußballspielgucken (seinerseits). Sein Lamento über die »Ehehölle« schloss Christian seufzend mit dem Satz ab: »Und dabei hatte alles so schön angefangen.«
    »Das wird schon wieder«, sagte ich etwas hilflos.
    »Wir hatten ein sooo schönes Hochzeitsdatum«, Christian schüttelte traurig den Kopf.
    »Das stimmt.« Ich hoffte, dass meinem Lebensgefährten ein paar tröstendere Worte einfielen. Aber er blickte gebannt auf sein Smartphone. Ich gab ihm unterm Tisch einen leichten Tritt. Endlich: Er sah auf.
    »An die zehn Jahre solltet ihr es dann aber schon noch miteinander aushalten«, sagte er trocken.
    »Was? Ehrlich? Warum?«, stotterte Christian verwirrt.
    »Das nächste richtig schöne Schnapszahltrennungsdatum ist erst wieder am 22.2.22.«

Der richtige Zeitpunkt
LIEBER NICHT ZU FRÜH, ABER BLOSS NICHT ZU SPÄT – NUR: WANN DANN?
    Nehmen wir an, die erste Hürde vor der Hochzeit – den richtigen Partner, die richtige Partnerin für eine Ehe zu finden – ist genommen, dann steht die zweite Herausforderung bevor: den idealen Zeitpunkt für die Trauung zu erwischen. Wann der ist, darüber gehen die Ansichten so sehr auseinander, dass Heiratswilligen die Entscheidung umso schwerer fällt, je mehr sie darüber hören. Dazu kommt, dass viele auf eine Art Eingebung warten. Sie glauben, irgendwann wüssten sie schon, wann sie heiraten sollen. Stellt sich dieser Whoom-Effekt nicht ein, versuchen sie sich notgedrungen an eine Art Regel zu halten, was aber gar nicht so einfach ist, weil es zu viele davon gibt.
    So gilt zum Beispiel die Geburt eines Kindes als guter Zeitpunkt, um zu heiraten. Was das jedoch für den damit verbundenen Trauungstermin bedeutet, darüber gehen die Meinungen schon wieder auseinander. Während die einen unbedingt vor der Geburt heiraten wollen, warten andere lieber, bis das Kind da ist. Wieder andere geben sich nicht mit einer Geburt zufrieden. Sie wollen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie wollen nicht nur heiraten, sondern am besten am selben Tag auch die Taufe erledigen. Der Ansatz ist nicht schlecht,
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