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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord
Autoren: Wahlberg
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Streifen ablagerte, von den Winterstürmen weggespült worden war. Am Wasser entlanggehen, während die Wellen an den Schuhsohlen leckten. Und danach zu den Strandwiesen mit ihren graublauen Leberblümchen im samtigen Glanz des Gegenlichtes.
    Sie hatten tun wollen, was sie immer getan hatten, um festzustellen, dass der Sommer auch in diesem Jahr nicht auf sich warten lassen würde.
    Aber er hatte vorgegeben, zuerst einige Dinge im Haus erledigen zu müssen. Er wusste natürlich, was ihn zurückhielt, obwohl seine Sehnsucht ebenso groß gewesen war wie die ihre. Aber er war noch nicht dazu in der Lage gewesen, sie in das Geheimnis seines Gebrechens einzuweihen. Stattdessen hatte er sich erboten, in dem offenen Kamin Feuer zu machen. Die Fußböden waren kalt und feucht gewesen. Also war sie allein an den Strand gegangen, was ihn irgendwie erstaunt hatte. Vielleicht hatte er geglaubt, sie würde sagen, dass sie ja am nächsten Tag gemeinsam an den Strand spazieren und dafür jetzt mit dem Essen beginnen könnten.
    Sie war mehrere Stunden lang weggeblieben, was ihn fast noch mehr erstaunt hatte. Ihm war es sogar eine Spur unheimlich gewesen. Ein schlechtes Omen. Dass seine Frau die Wanderung allein genießen konnte.

    Am Mittsommerabend war der Wind kalt, aber es war klares Wetter. Es würde nicht regnen. Er beschloss, den Rasen nicht zu mähen. Die Wiese hinter dem Haus war nicht groß. Der Rest bestand mit Ausnahme eines schmaleren Streifens an der Vorderseite des Hauses aus Wildnis. Die Kiefern bedeckten die dünne Erdschicht überall mit Zapfen und Nadeln. Zum Rechen blieb ihm keine Zeit. Die Vegetation war spärlich und empfindlich. Die Erdschicht über dem Sand sehr dünn.
    Sie trugen die Gartenmöbel aus dem Schuppen und stellten sie auf die überdachte Veranda. Er kontrollierte, ob die Heizstrahler auch funktionierten. Nina rührte rasch einen Teig für die Erdbeertorte zusammen und schob ihn in den Ofen. Erdbeeren hatten sie noch keine.
    Ob er nicht den Weg entlang zu Margus gehen und ein paar Pfund kaufen könne und danach noch zum ICA Bysen beim Campingplatz, um die Sahne zu besorgen, die sie am Vortag vergessen hatten.
    Natürlich! Zwei Besorgungen boten Grund genug, um das Auto zu nehmen, fand er. Sein Fahrrad hatte er noch nicht aus dem Schuppen geholt. Vermutlich hatte es auch einen Platten.
    Ob sie die Zeit finden würden, in Gnisvärds Fiskeläge um den Maibaum zu tanzen? Das sei fraglich. Das beginne um drei, und um sechs kämen die Nachbarn.
    »Macht es dir was aus, wenn wir darauf verzichten?«
    Nina warf ihm durch die Küchentür einen frechen Blick zu.
    »Nein, überhaupt nicht. Ich kann auf diesen kindischen Ringelreihen gut verzichten«, antwortete er und hatte plötzlich Lust, sie zu umarmen, aber daraus wurde ebenfalls nichts.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er nicht die Kraft, die wenigen Schritte auf sie zuzugehen.

    Der Abend war kalt, aber mückenfrei. Alle trugen Woll- oder Fleecejacken. Um den Tisch saßen die Gardelins, Heligrens, Karlströms und Enekvists. Matjesheringe und neue Kartoffeln, saure Sahne mit Schnittlauch und dazu ein paar Kurze.
    Jan Bodén nippte nur, wenn überhaupt. Er trank auch kaum Bier. Er versuchte sich so zu benehmen wie immer. Fröhlich und ausgelassen. Er sang bei den Trinkliedern mit. Schenkte nach. Allerdings nur bei den Gästen, nicht bei sich.
    »Du, Karlström, trink doch noch ein Glas!«
    Die Nachbarn gingen, aber nicht so spät wie früher, und das war gut so.
    Sie deckten ab, gingen müde und schweigend nebeneinander hin und her, bis die ganze Spüle vollgestellt war. Es war wie ein Ritual. Sie ließen das Geschirr stehen. Nina zog ihr Nachthemd an, als Bodén gerade nach draußen ging.
    Er zündete die Kerze auf dem Trockenklosett an. Saß dann benommen mit den Hosen in den Kniekehlen da, als könnte er sich erst jetzt entspannen. Durch das kleine Fenster ließ sich die graublaue Nacht erahnen. Es würde nicht ganz dunkel werden.
    Dann stellte er sich neben die Fahnenstange und schaute nach oben. Der längste Tag des Jahres. Und auch die hellste Nacht. Aber Sterne waren trotzdem zu sehen.
    Das ist das Universum, dachte er. Das ist die Ewigkeit.

Drittes Kapitel
Lund, Samstag, 31. August
    E in beharrliches Summen um den Kopf herum. August. Der Wespenmonat. Heiß und schwül.
    Cecilia Westman stand wieder einmal ein Umzug bevor – Bücher in doppelten Papiertüten, der Krimskrams in Kartons unterschiedlicher Größe, die Kleider
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