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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord
Autoren: Wahlberg
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Sie einen Augenblick«, erwiderte dieser und fuchtelte abwehrend mit seinen riesigen Händen, weil er sein Gespräch mit dem Arzt beenden wollte.
    »Er ist gerade vorbeigefahren«, schrie Jensen.
    Mårtensson starrte ihn an.
    »Wer?«
    »Stjärne!«
    Dann entstand ein großes Durcheinander, totales Chaos brach aus. Alle rannten kreuz und quer. Die beiden verloren gegangenen Kollegen schlossen sich allerdings der Gruppe vor der Notaufnahme an. Sie hatten Stjärne zwar nicht entdeckt, aber dafür einen Bündel weißer Kleider auf einer Toilette gefunden.
    Jensen konnte sich leider nicht entsinnen, in was für einem Auto Stjärne gesessen hatte. In irgendeinem mittelgroßen, weder Saab noch Volvo, wahrscheinlich ein Japaner. Möglicherweise ein Mazda. Es war eine dunkle Farbe gewesen, vielleicht Schwarz.
    Mårtensson befahl, alle Straßen nach Lund zu sperren. Er wird entkommen, dachte Jensen. Plötzlich fiel ihm eine gewisse Leere auf. Als fehlte jemand. Claes Claesson, dachte er. Ich muss ihn auf dem Laufenden halten. Er rief ihn auf seinem Handy an, und sie unterhielten sich eine Weile. Claesson steuerte einige interessante Gesichtspunkte bei. Vielleicht kamen sie aber auch von seiner Frau, die sich irgendwo im Hintergrund befand.
    »Machen Sie es, wie Sie es für richtig halten«, meinte Jensen zum Schluss.
    Letzteres schnappte Mårtensson auf.
    »Wer war das?«
    »Claes Claesson.«
    Ermittlungschef Mårtensson starrte ihn an.
    »Wir sind hier schon genug. Mehr als genug! Wir brauchen hier nicht auch noch Leute aus Småland, die die Sache komplizieren.«
    Das nicht, dachte Gillis Jensen, aber Småländer tun sowieso immer, was sie wollen. Sie sind ungemein stur.
    Claes Claesson hatte gerade ein weiteres Billy-Bücherregal zusammengeschraubt und auch bereits ein paar Bücher darin gestapelt. Er freute sich schon, dass er nicht noch eine Nacht auf der schmalen Matratze schlafen musste. Als sie bei Ikea gewesen waren, hatten sie auch gleich ein Gästebett gekauft. Das exklusive Bett, das Veronika für ihre Tochter in einem Möbelladen in Lund gekauft hatte, würde am nächsten Morgen gegen zehn geliefert werden. Ein richtiges Komfortbett. Sie hatte gerade Klara dazu gebracht einzuschlafen. Diese lag quer auf der Matratze. Als sein Handy klingelte, war ihm sofort klar, dass es unangemessen gewesen wäre, höflich noch einmal für die nette Einladung zu danken. Gillis Jensen wäre für solche Phrasen nicht empfänglich gewesen.
    »Ester Wilhelmsson?«, wiederholte Claesson. »Ich weiß nicht recht, wer das ist.«
    Veronika, die hinter ihm stand, zuckte zusammen und packte ihn am Arm, während Jensen erklärte.
    »Was ist los?«, flüsterte sie und kam näher, als ob sie glaubte, dass die Stimme aus dem Handy auch zu ihr durchdringen würde. »Ester ist eine Freundin von Cecilia.«
    »Übel zugerichtet, sagen Sie? Aber sie lebt noch«, wiederholte er zu Veronika gewandt, die zu erbleichen schien.
    »Cecilia«, sagte sie halblaut.
    Er sah sie an und war leicht verärgert, dass sie sich einmischte, sah aber, als er bereits auflegen wollte ein, dass es die Psychologie des engsten Kreises war. Cecilia, Emmy Höglund und jetzt Ester Wilhelmsson. Eine Gruppe junger Frauen, die mehr oder minder lose in Verbindung standen. Er versuchte sich zu erinnern, wie die dritte Frau geheißen hatte, mit der Cecilia zusammengewohnt hatte und die Emmy Höglund tot aufgefunden hatte. Hilfe suchend sah er Veronika an.
    »Trissan«, flüsterte Cecilia.
    »Wäre es nicht ratsam, jemanden bei dieser Trissan vorbeizuschicken, falls …«
    Jensen erwähnte einen drahtlosen Alarm.
    »Aber reicht das?«, wandte Claesson ein.
    Auch Jensen hielt es eigentlich für eine unzureichende Maßnahme. Er wollte dafür sorgen, dass jemand zu Trissan nach Hause fuhr. Claesson war klar, dass Jensen das erst bei diesem Fleischberg Mårtensson durchsetzen musste.
    »Könnt ihr auch jemanden nach Orup schicken?«
    Jensen schwieg erst eine Weile, meinte dann aber, vielleicht, aber das sei ja so weit weg. Dorthin würde er doch wohl kaum fahren?
    Plötzlich fand sich Claes Claesson in seinem Auto wieder. Veronika hatte ihn buchstäblich aus dem Haus getrieben.
    Er fand erstaunlich mühelos aus der Stadt heraus. Dann nahm er die Autobahn Richtung Norden. Er verpasste beinahe die Abzweigung nach Växjö. Draußen herrschte schwarze Nacht. Die Landstraße war recht kurvig und schmal. Er wusste, dass die Landschaft sehr schön war. Jetzt sah er die Straße vor sich im
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