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Verbrechen im Rampenlicht

Verbrechen im Rampenlicht

Titel: Verbrechen im Rampenlicht
Autoren: Stefan Wolf
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erlebte er die
nächsten Sekunden wie in Zeitlupe. Sein Oberkörper senkte sich ab, die Hand mit
dem Beutel näherte sich dem Boden und die Tafel rutschte aus seiner Hemdtasche.
Sie schwebte einen unheilvollen Sekundenbruchteil in der Fuff, um dann mit
einem unschönen Geräusch weich zu landen. Klößchen ächzte. Er starrte fassungslos
hinab auf die Milchschokolade. Was nun? War die Tafel noch zu retten, oder für
immer verloren? Klößchen zögerte. Dann hörte er hinter sich Schritte.
    »Denk nicht einmal dran!«,
sagte Gaby entsetzt.
    »Ich wollte ja gar nicht...«,
setzte BClößchen an. »Also... ich...«
    Gaby packte unterdessen die
Tafel und das Oskargeschäft in einen weiteren Beutel und warf alles in den
Papierkorb an der Ampel.
    Klößchen schluckte. Dann besann
er sich. »Hattest du Empfang?«
    »Ja, schon. Aber ich habe
meinen Papi trotzdem nicht erreicht und Inspektor Bienert auch nicht.«
Inspektor Bienert, den TKKG auch »Wespe« nannten, war im Team von Kommissar
Glockner und verstand sich gut mit Gaby und ihren Freunden. Aber ausgerechnet
an diesem Abend war er unterwegs.
    »Wir müssen es später noch
einmal versuchen.« Gaby steckte das Phone in die Tasche. »Und jetzt komm,
Klößchen. Wir müssen ein gutes Versteck suchen.«
    Gaby nahm Oskar an die Leine.
Im Zwielicht stapften sie über ein Stück Bauland, das sich hinter dem
Gewerbegebiet erstreckte. Von hier aus konnten sie sich dem Bürogebäude am
besten nähern, ohne gesehen zu werden. Oskar schnüffelte aufgeregt, doch Gaby
hielt ihn kurz. Nach ein paar Minuten Fußmarsch erreichten sie die Rückseite
der doppelstöckigen Halle. Sie sahen sich um. Es gab keine Büsche, keine Bäume
und keine Mauern, hinter denen man sich verstecken konnte.
    »Und was jetzt?«, fragte
Klößchen.
    »Ich fürchte, wir müssen den
Plan ändern!« Gaby kratzte sich am Kopf. »Wenn mir doch nur etwas einfallen
würde!«
     
    Auch Karl suchte nach einem
guten Versteck. Er war allein zu der Villa der Sternkamps gefahren. Sie lag in
der Nähe des Internats an einem kleinen See. Die Gegend galt als vornehm und
die Grundstücke waren groß. Das Anwesen der Sternkamps lag auf einer kleinen
Anhöhe mit Seeblick. Eine hohe weiße Mauer hielt unerwünschte Besucher fern.
Durch die Metallstreben des Eingangstores konnte Karl einen Blick auf zwei
Dobermänner erhaschen, die auf dem Rasen lagen. Denen wollte er lieber nicht
näher kommen. Er schloss sein Fahrrad im Sichtschutz von ein paar Kiefern an
einem Pfeiler an. Die Luft war erdrückend, beinahe wie im Spätsommer. Karl
fegte mit der Hand ein paar Mücken weg. »Elende Blutsauger!«, zischte er. Dann
sah er sich um. Neben den Kiefern lag ein kleiner, aber gepflegter Spielplatz
mit weißem Sand, einer Wippe, Schaukeln und einem Spielhäuschen. Wenn er sich
da hineinzwängte, hatte er freie Sicht auf das Eingangstor, ohne selbst gesehen
zu werden. Karl war schmal genug, um durch die kleine Tür zu kriechen, aber
dafür war er auch hoch gewachsen. Obwohl er vorsichtig war, stieß er sich
schmerzhaft den Kopf. Im Inneren war es noch stickiger als draußen. Karl
seufzte und öffnete seinen Rucksack. Dabei spähte er aus dem winzigen Fenster
auf die Straße. Die Straßenlaternen gingen flackernd an. Oben in der Villa der
Sternkamps waren mehrere Fenster erleuchtet. Karl warf einen Blick durch das
Fernglas, das er mitgebracht hatte. Viel konnte er nicht erkennen. Karl suchte
sich eine bequemere Sitzposition. Schließlich würde er eine ganze Weile im
Spielhaus verbringen müssen. Zur Ablenkung zog er sein Smartphone hervor und
zog sich über Kopfhörer ein Hörbuch rein. Es war ein spannender Krimi und Karl
lauschte so konzentriert der Geschichte, dass er den großen Wagen am
Straßenrand erst wahrnahm, als das mächtige Tor des Sternkampschen Anwesens
sich öffnete. Erschrocken zog sich Karl die Stöpsel aus den Ohren und starrte
auf die weiße Limo, die vor der Mauer parkte. Eine blonde Frau stöckelte auf
den Wagen zu, offenbar Frau Sternkamp. Der Chauffeur stieg aus und öffnete ihr
die Tür. Dann begrüßte er Herrn Sternkamp, der nun ebenfalls aus dem
Eingangsportal trat und auf das Auto zuging.
    Von Tim und den anderen
Jugendlichen war weit und breit nichts zu sehen. Die Autotüren wurden geschlossen
und kurz darauf glitt die weiße Edelkutsche mit leise schnurrendem Motor davon.
Karl spähte angestrengt in die Dunkelheit. Ab jetzt hieß es »Wachsam sein!«.
    Trotzdem dauerte es noch eine
ganze Weile, bis sich in
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