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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht
Autoren: B Kendall
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sein.«
    James stieß ein humorloses Lachen aus. » Ich habe ihr jegliche Hoffnung auf eine Heirat mit mir genommen. Das ist alles, was ich tun kann. Schließlich kann ich sie schlecht zwingen, den Antrag eines anderen zu akzeptieren, wenn sie selbst nicht den Wunsch verspürt, ihn zu heiraten. Nicht einmal wenn es sich um Granville handelt.« Insgeheim verabscheute er es, den Namen dieses Mannes auszusprechen, als sei damit eine Beleidigung verbunden.
    » Nun, ich zweifle daran, dass sie ernsthaft einen anderen in Erwägung ziehen wird, solange du unverheiratet bist.«
    Das war eine Tatsache, die James eigentlich hätte traurig stimmen sollen, denn eine verheiratete Missy wäre weit weniger gefährlich als das ungebundene verführerische Wesen, das ihn jetzt bedrängte.
    » Eines muss man ihr allerdings lassen: Sie ist äußerst treu und hartnäckig«, bemerkte Cartwright und betrachtete seinen Freund mit grüblerischem Blick. Eine glänzende schwarze Locke hing ihm in die Stirn. » Ich muss gestehen, es wundert mich ein wenig, dass du angeblich nicht die geringste Versuchung verspürst. Warum eigentlich nicht? Vor ihrer Einführung in die Gesellschaft seid ihr doch ein Herz und eine Seele gewesen.«
    » Ja, mein Fehler«, brummte James, beugte sich vor und stützte die Unterarme auf die Schenkel.
    » Fehler?«
    » Liegt das denn nicht auf der Hand? Ich habe Mitleid mit ihr empfunden. Sie war schrecklich dürr, unbeholfen, jung und schüchtern, als wir uns kennenlernten. Mein Gott, das arme Kind hatte gerade seinen Vater verloren. Eigentlich wollte ich ihr bloß ein bisschen helfen. Ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Wenn ich auch nur im Entferntesten geahnt hätte, wohin meine Aufmerksamkeit führen würde…« Beide wussten genau, was dabei herausgekommen war. Missy hatte sich hoffnungslos in ihn verliebt, war zu Beginn ihrer vierten Saison noch immer unverheiratet und weigerte sich beharrlich, daran etwas zu ändern. Nach drei Jahren auf dem Heiratsmarkt. Du lieber Himmel!
    Cartwright lachte kurz und trocken. » Nun, du hast deine Aufgabe glänzend erledigt. Armstrong sollte sich bei dir bedanken, anstatt sich darüber zu beklagen, dass sie glaubt, in dich verliebt zu sein.«
    Glauben? Das Wort brüskierte ihn, und James musste sich zwingen, das nicht durch ein Heben seiner Brauen deutlich zum Ausdruck zu bringen. Rasch schob er den Impuls beiseite. » Wie dem auch sei, sie ist eine Jungfrau und, verdammt nochmal, seine Schwester. Jedes für sich wäre schon schlimm genug, aber zusammen treibt es mich beinahe in den Wahnsinn. Außerdem ist sie überhaupt nicht mein Typ«, stieß James hervor und unterstrich seine Bemerkung mit einer Handbewegung. Je öfter er die Lüge über die Jahre wiederholt hatte, desto leichter kam sie ihm über die Zunge.
    Es kümmerte ihn im Allgemeinen nicht besonders, was die Leute über ihn dachten, doch niemand konnte ihm nachsagen, dass er sich an unschuldige Mädchen aus bestem Hause heranmachte. Und jetzt war bestimmt nicht der Augenblick, damit anzufangen, egal wer ihn wie zu verführen versuchte.
    Cartwrights Gesicht spiegelte ungläubiges Verwundern, und er machte eine wegwerfende Handbewegung. » Wenn man von Alten und Kranken und ein paar Sonderlingen absieht, würde kein Mann, durch dessen Adern rotes oder besser noch blaues«, die letzten Worte sprach er in ätzendem Tonfall aus, » Blut pulsiert, sie nicht in die Arme reißen wollen, sobald sie ihm ein Zeichen gibt. Sie vereint alles in sich– Schönheit, noble Abstammung und Geld. Mit ihr werden die Träume eines jeden Mannes wahr.«
    James spürte ein seltsames Ziehen in der Brust. Aufmerksam musterte er seinen Freund. » Auch deine?« Es kam ihm vor, als würden ihm die Worte nur mühsam über die Lippen kommen und zudem übermäßig barsch und vorwurfsvoll klingen. Am liebsten hätte er sich auf die Zunge gebissen. Schließlich war er kein eifersüchtiger Kavalier und wollte ganz bestimmt nicht als solcher angesehen werden.
    Wieder lachte Cartwright auf, erhob sich dann und ging zur Anrichte, auf der mehrere Flaschen und Gläser standen. » Wenn sie nicht wie eine Schwester für mich wäre, dann könnte ich es mir bestimmt vorstellen.«
    James lächelte höflich. Genauso hatte er auch gedacht, bis sie anfing, ihn mächtig zu erregen. Vielleicht bestand der Unterschied darin, dass Cartwright Missy bereits auf den Knien geschaukelt hatte, als sie noch in den Windeln steckte. Er kannte Armstrong seit der gemeinsamen
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