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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht
Autoren: B Kendall
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Verstand ohnehin schon in neblige Lüsternheit gehüllt hatte.
    James überquerte den rotschwarzen Orientteppich, ging hinüber zu der kleinen Sitzgruppe des Raumes mit der gewölbten Decke und nahm in einem der Armsessel vor dem gemauerten Kamin Platz. Er beabsichtigte nicht, das Gespräch fortzusetzen, denn sie hatte ihn zur Strecke gebracht, unbarmherzig wie immer. Zum Glück konnte er sitzend besser seine körperliche Reaktion ihren neugierigen Blicken entziehen. Es war schließlich nicht nötig, ihr auch noch selbst die Waffe in die Hand zu drücken, mit der sie sein Schicksal besiegeln konnte.
    Reglos blieb Missy stehen, ohne ihm zu folgen. In ihrer Miene spiegelte sich einen Moment lang Unsicherheit. Dann schien sie jedoch einen Entschluss zu fassen, denn sie ging zu ihm hinüber und nahm auf dem blauen Damastsofa neben dem Sessel Platz.
    Sie starrte ihm direkt in die Augen. » Wie ich bereits erwähnte, bin ich überzeugt, dass mein ungestümes Verhalten schuld ist an der Distanz zwischen uns. Und ich glaube, dass ich eine Lösung für dieses Problem weiß.« Ihre Miene wurde weicher, und ihre Stimme klang beinahe wie ein Wispern. » Wenn wir es nur noch ein einziges Mal tun würden, du weißt schon, dann könnten wir unsere Neugier befriedigen.«
    Falls sie eingeplant hatte, dass ihr Vorschlag ihm die Sprache verschlug, dann traf sie mitten ins Schwarze. » Und an wessen Neugier hast du gedacht?«, brachte er schließlich leicht stockend hervor.
    Missy war so gnädig, kleinlaut dreinzublicken. » Nun, vermutlich an meine.«
    Anständige junge Ladys machten Männern keine Anträge. Es war nicht nur ungehörig, sondern auch viel zu verführerisch. James fühlte sich hin- und hergerissen. Zwischen dem Verlangen, sie auf seinen Schoß zu zerren und sie dazu zu bringen, das lodernde Feuer in seinen Lenden zu löschen, und dem Verlangen, sie übers Knie zu legen und ihr den Hintern zu versohlen, was man in ihrer Kindheit offenbar versäumt hatte.
    Er tat weder das eine noch das andere. Rutschte stattdessen unbehaglich auf dem Sessel herum. Was er auch unternahm, es lief auf das Gleiche hinaus: Stöhnend würde sie unter ihm liegen.
    » Missy, das ist wirklich kompletter Unsinn.« Sein aufgewühlter Zustand und ihre Nähe zwangen ihn wieder auf die Füße. Er durchquerte fahrig die Bibliothek und lehnte sich an den Mahagonischreibtisch.
    Es folgte ein langes Schweigen, während sie ihn nachdenklich musterte.
    » Nicht einmal um unserer Freundschaft willen würdest du es tun?« Missy erhob sich ebenfalls.
    James wappnete sich innerlich, als sie auf ihn zukam. Der Rhythmus ihrer Schritte brachte ihre Röcke sanft zum Schwingen, sodass sie sich hinter ihr bauschten. Ihr graziler Gang ließ ihn unwillkürlich an eine junge Gazelle denken. Allerdings an eine auf der Suche nach einem Bock. Resigniert stellte er fest, dass es in seinem Unterleib schon wieder schamlos pochte und zuckte.
    » Ist es wegen meines Bruders?« Mit ihren wundervoll schieferblauen Augen blickte sie zu ihm auf.
    James wandte sich ab, um seine Begehrlichkeiten zu zügeln, und konzentrierte sich auf das große Ölgemälde an der dunkel getäfelten Wand, das den verstorbenen Viscount Phillip Armstrong zeigte. Er musste in seinen Vierzigern gewesen sein, als das Porträt entstand. Das dunkle Haar war bereits mit Grau gesprenkelt, und erste Falten umspielten seine etwas stechenden blauen Augen. Was würde er von Missys Verwegenheit halten und von ihren Vorstellungen den künftigen Ehemann betreffend? Vermutlich hätte ihm weder das eine noch das andere gefallen.
    Vom Vater richtete James den Blick wieder auf die Tochter. » Du zwingst mich, deutlichere Worte zu finden, als ich es eigentlich möchte. Ich habe dir bereits in der Vergangenheit erklärt, dass ich zwar eine große Zuneigung für dich hege, die allerdings nicht das Geringste mit Liebesgefühlen zu tun hat.« Es sei denn, die Vorstellung, ihr die Kleider vom Leibe zu reißen und in ihren verführerischen Körper einzutauchen, hatte etwas damit zu tun.
    » Dann bist du also überhaupt nicht neugierig? Deine Gefühle für mich haben sich nicht verändert? Du siehst mich nach wie vor als Schwester?«
    » Das ist richtig.«
    James antwortete mit einer Hast, wie sie nur schuldig Verurteilte an den Tag legen, wenn sie kurz vor der Enthauptung stehen. Er war also beileibe kein überzeugender Lügner.
    » Bist du dir wirklich sicher?«
    In seinen hellen blauen Augen flackerte es ungläubig angesichts
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