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Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Titel: Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
Autoren: Margaret Way
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Fall gestört zu werden. Sie war viel zu nervös, um sich vor ihren Kolleginnen glaubhaft verstellen zu können.
    Nachdem sie zweimal tief durchgeatmet hatte, öffnete sie den Umschlag. Vor ihren Augen drehte sich alles. Sie hatte in letzter Zeit zu viel Kaffee getrunken und zu wenig gegessen. An Schlaf war gar nicht zu denken gewesen.
    Sie begann zu lesen. Als sie am Schluss der Ausführungen angekommen war, entglitt das Papier ihren Händen. Sie legte ihren Kopf auf die Schreibtischplatte und begann unkontrolliert zu schluchzen. Das Ergebnis ließ sich nicht anfechten. Jack McCory war mit 99,9-prozentiger Sicherheit ihr leiblicher Vater.
    Keefe ritt zu der Koppel, wo Jack und sein Aborigine-Kollege Chilla die frisch eingefangenen Wildpferde zähmten. Neben dem großen, überschlanken Jack wirkte Chilla besonders klein, aber er war zäh und verstand es wunderbar, mit Pferden umzugehen.
    Das Fohlen, mit dem sie sich gerade beschäftigten, als Keefe ankam, war eins der Tiere, die sie am Tag des Gewitters wohl oder übel wieder freigelassen hatten. Sein Fell war grau und struppig. Die Beine hätten länger sein können, aber der Körperbau verriet Kraft. Keefe wartete, bis die Männer das zitternde Tier beruhigt hatten, und winkte Jack dann zu sich.
    Jack zwängte sich durch den Zaun und kam näher. Sein schmales, wettergegerbtes Gesicht war unter dem breiten, zerbeulten Akubra kaum zu erkennen. Nur das rote Tuch, das er um den Hals trug, leuchtete in der Sonne.
    „Ja, Boss?“
    „Ich bringe Neuigkeiten, Jack.“
    „Großer Gott!“ In Jacks Gesicht begann es zu arbeiten, aber er hielt sich aufrecht und erwartete sein Urteil.
    Keefe teilte ihm umgehend das erlösende Ergebnis mit.
    Jack riss seinen alten Hut vom Kopf und warf ihn mit einem lauten Schrei hoch in die Luft. Das erschrockene Fohlen schlug nach allen Seiten aus, und Chilla brauchte seine ganze Geschicklichkeit, um es festzuhalten. Eine Schar bunter Papageien flatterte kreischend auf, und mehrere Wallabys, die in der Nähe gegrast hatten, suchten fluchtartig das Weite.
    „Ich wusste es!“, rief Jack. „Ich wusste es. Meine Cathy hätte mich nie verraten.“
    Keefe schüttelte seinem Aufseher die Hand. „Einen besseren Beweis kann es nicht geben, Jack“, sagte er, denn er war heilfroh, der Überbringer guter Nachrichten zu sein. „Jetzt sind alle Zweifel beseitigt. Ihr Vertrauen in Skyes Mutter war voll gerechtfertigt. Ich muss gleich mit meiner Großmutter sprechen. Der falsche Verdacht hatte sich so in ihr festgesetzt, dass sie am Ende daran glaubte.“ Er lächelte reumütig. „Eine tragische Geschichte.“
    „Aber jetzt haben wir Gewissheit.“ Jack strahlte und sah volle zehn Jahre jünger aus. „Jonty hatte es damals auf Cathy abgesehen, aber wer wollte ihm das verdenken? Sie glich einem Sonnenstrahl, und wir waren alle noch so jung. Armer Jonty.“
    Keefe seufzte, denn er dachte an die Zukunft. „Lassen Sie mich noch einmal sagen, wie leid es mir tut, dass mein Bruder Sie so erschreckt hat.“
    Jack senkte den Kopf. „Er hat uns alle erschreckt, Boss, aber das ist vorbei. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie persönlich zu mir herausgekommen sind. Wie geht es meiner Skye?“
    „Unserer Skye, Jack. Wir haben lange telefoniert.“ Keefe war noch ganz von dem Gespräch erfüllt, das er nie vergessen würde. Wie glücklich und erleichtert hatte ihre Stimme geklungen, wie offen hatte sie ihm ihre Liebe gezeigt! „Ich nehme mir das Wochenende frei und besuche sie in Brisbane. Haben Sie Lust mitzukommen?“
    Jack musste laut lachen. „Sie werden mich dort nicht brauchen, Boss“, meinte er gutmütig. „Skye wird mich sicher bald besuchen. Grüßen Sie sie herzlich von ihrem Vater.“
    „Das mache ich.“ Keefe winkte und schwang sich wieder in den Sattel.
    Jack sah ihm eine Weile nach, dann drehte er sich im Hochgefühl seines Glücks zu Chilla um und rief: „Hol jetzt den Rotbraunen rein, Chilla … den kräftigen. Er ist der Star des Fangs. Wenn wir uns beide Mühe geben, wird ein erstklassiges Arbeitspferd aus ihm.“

10. KAPITEL
    Die Sicherheitstür schloss sich mit leisem Klicken hinter den zwei Männern. Der junge Mann, der den Fremden, der so dicht hinter ihm ins Haus gelangt war, erst jetzt bemerkte, fühlte sich augenblicklich bedrängt und alarmiert. „Möchten Sie einen Besuch machen?“
    „Ja.“ Gordon Roth ließ keinen Zweifel daran, dass er wenig Lust auf ein Gespräch hatte. „Ich wollte gerade bei meiner Freundin
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