Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte
Autoren: L Fischinger
Vom Netzwerk:
jedoch auch für Abdrücke verantwortlich war, die 1945 in Belgien bemerkt wurden?

     
    Anfang Februar 2010 setzte ich mich wegen der Devon-Spuren mit dem bekannten Kryptozoologen und Autor Michael Schneider in Verbindung. Seiner fachkundigen Meinung nach ist die Erklärung simpel und alles andere als mysteriös: Da waren Mäuse am Werk.
    Die Körper von Mäusen, die im strengen Winter ihren Unterschlupf verlassen, um nach Nahrung zu suchen, erklärte mir Schneider, hinterlassen Abdrücke im Schnee, die – wenn sie von der Sonne angetaut werden – an Hufeisen erinnern. Dies habe der Zoologe Alfred Leutscher schon 1964 dokumentiert.
    Die London Times hatte in ihrer Ausgabe vom 16. Februar 1855 eine »Schrittweite« der Spuren von 20 Zentimetern erwähnt. Das entspricht, so Schneider, dem Sprung einer Waldmaus. »Alle späteren Größen sind Erfindungen der Presse und diverser Autoren«, so der Fachmann.
    Auch das plötzliche Ende mancher Spuren ließe sich demnach ganz einfach erklären: Ein Raubvogel hat sich die Maus gegriffen. Und für den Nager war’s das dann.
    Am 11. Februar 2010 bekam ich auf meine Bitte hin vom britischen National Meteorological Archive (»Met Office«) umfangreiche Wetterdaten über die Monate Januar und Februar des Jahres 1855 in Devon zur Verfügung gestellt. Aus den klimatischen Tagesprotokollen geht hervor, dass dort zu der Zeit eine Temperatur von circa -1 Grad Celsius herrschte. Daher war es durchaus möglich, dass Abdrücke im Schnee antauten. »Ich weiß aber nicht, welche Art Nagetier das in Devon gewesen sein sollte«, schrieb mir die Zoologin Professor Dr. Jana Eccard Ende Februar 2010, »denn in England gibt es keine Springmäuse«. Allerdings
sei in Devon die Waldmausart Apodemus sylvaticus verbreitet, und diese könne springen. Auch gab mir Professor Dr. Eccard zu bedenken:
     
     
    »[...] ich muss aber gestehen, dass ich auch etwas ratlos bin. Man kennt ja von Eichhörnchenspuren das Phänomen, dass die Spuren der langen Hinterläufe neben und vor den Spuren der Vorderläufe liegen und so ein U entsteht (nicht der Körper, sondern die Kombination der vier Pfotenabdrücke). Wenn es ein bisschen taut, sodass die Details der Fußabdrücke verwischen, oder der Schnee matschig ist wie oft in England, dann könnte ich mir vorstellen, dass man nur noch das U sehen kann. Die Fortbewegungsrichtung der vermeintlichen Hufe zeigt dann in die andere Richtung als die Fortbewegung des Spurenverursachers.«
     
    Für die rätselhaften Phänomene in Devon ist das wohl die richtige Lösung.
    Was aber ist mit den Beobachtungen in der Antarktis? Mäuse gibt es dort jedenfalls nicht...

32
    DIE GRÜNEN KINDER VON WOOLPIT
    Woolpit im englischen Suffolk. In diesem kleinen Dorf in der Nähe von Bury St. Edmunds soll sich 1154, im Jahr des Todes von König Stephan von Blois, etwas Denkwürdiges zugetragen haben.
    Ein Zeitgenosse, der Historiker William von Newburgh (etwa 1136-1198), kolportierte in seiner Historia rerum anglicarum (auch Historia de rebus anglicis, History of English Affairs ), dass aus heiterem Himmel zwei wildfremde Kinder in Woolpit aufgetaucht seien. Sie sprachen eine unbekannte Sprache und hatten – grüne Haut. Newburgh stand dieser Geschichte sehr skeptisch gegenüber, entschloss sich aber dennoch, sie in seinen Sammelband über die Geschichte Englands von 1066 bis 1198 aufzunehmen. Er schrieb:
     
     
    » I ch darf nun nicht unterlassen, von einem Wunder zu berichten, wie man es seit Beginn der Zeit noch nicht vernahm, welches unter König Stephan geschehen ist. Ich selber habe lange gezögert, daran zu glauben, obwohl viel
Volk großes Geschrei darum machte. Und ich hielt es für lächerlich, eine Sache hinzunehmen, für die doch kein Grund sprach, oder doch nur sehr dunkle Gründe. Bis ich vom Gewicht so vieler Zeugen überwältigt war, dass ich das wohl glauben und bewundern musste, was mein Verstand vergeblich zu begreifen oder zu erreichen trachtet.«
     
    Welches »Wunder« war es denn nun aber, das von Newburgh trotz seiner ursprünglichen Bedenken der Nachwelt nicht vorenthalten wollte?
     
     
    » E s gibt in England ein Dorf, das etwa sieben oder acht Kilometer von dem ehrwürdigen Kloster des seligen Königs und Märtyrers Edmund entfernt liegt, wo man gewisse Gräben aus uralten Zeiten sehen kann [...]. Es geschah zur Zeit der Ernte, als die Erntearbeiter das Korn einsammelten, dass aus diesen beiden Gründen ein Mädchen und ein Junge hervorkrochen, die am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher