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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle
Autoren: Doris Loesel
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den ich noch nie im Leben gesehen habe.
Hallo Fremde!
Also, Kalk hat definitiv mehr Farbe als ich. Nun ja, bis auf meine Augenringe. Pflaumenblau schmücken sie mein Gesicht von den Lidern bis hinab zu den Wangen.
Ich sehe aus wie ein Pandabär. Mal wieder.
Obwohl das Pflaumenblau wirklich gut zu meinen bernsteinfarbenen Augen passt! Als Kay losprustet, ist mir klar, dass er meine Gedanken aufgeschnappt hat.
„Okay, Baby“, sagt er mit einem Grinsen, „du siehst zwar definitiv aus wie ausgespuckt, aber dir geht’s wirklich gut.“
Kay trägt mich zurück ins Schlafzimmer und packt mich wieder ins Bett.
Als er Anstalten macht, sich wieder neben mich zu setzen, klopfe ich auffordernd neben mich.
„Was?“, frage ich, als Kay mich nur ansieht, „das ist ja nicht das erste Mal, dass wir zusammen im Bett liegen, oder?“
Mann, bin ich mutig!
„Nein“, sagt er leise, „ist es nicht.“
Ich weiß, was im gerade durch den Kopf geht und fühle mich saumies.
Okay – zum Angriff!
„Möchtest du, dass ich mir doof vorkomme?“
Von meiner Schlampen-Theorie will ich erst gar nicht reden.
Kay schüttelt seine mitternachtsblaue Mähne. Dann zieht er seine Schuhe und Strümpfe aus und klettert zu mir ins Bett.
„Nachdem wir das geklärt hätten, möchte ich jetzt gerne auf das zu sprechen kommen, was vorhin geschehen ist!“
Kay holt ganz tief Luft. Er fühlt sich unbehaglich. Lieber würde er es Phil überlassen, mich aufzuklären.
Aber ganz tief in mir drin weiß ich, dass es Kay ist, von dem ich hören will, was passiert ist.
„Hey“, flüstere ich, „so schlimm?“
Eine Antwort erwarte ich nicht wirklich … und es kommt auch keine.
„Was weißt du noch?“

30)
    „ I ch weiß noch, dass meine Hand ganz furchtbar heiß wurde“, antworte ich und beinahe erwarte ich, dass die Hitze wieder zurückkommt. Was sie glücklicherweise nicht tut. „Und dass ich irgendwann angefangen habe zu zittern. Und die Kontrolle über meinen Körper verloren habe“, gebe ich dann leise zu.
„Was noch?“
„Nur noch, dass ich plötzlich die Patrone in den Händen gehalten habe“, presse ich heraus. Verdammt, ich habe einen kompletten Filmriss! An Kays grimmiger Miene kann ich erkennen, dass dies etwas ist, das ihm ebenso wenig gefällt wie mir.
„Kay, bitte! Sag‘s mir!“
„Denkst du nicht, dass Phil …“
„Nein!“, rufe ich aus. „Ist es denn so verdammt schlimm, dass du es mir nicht erzählen kannst?“
Verzweifelt blinzele ich die Tränen zurück.
„Oh, bitte, Baby, nicht weinen! Ich … ich erzähle es dir. Es ist nur … Gott, Kim! Ich hatte so eine verdammte Scheißangst um dich. Ich dachte … ich dachte …“
„Was? Was hast du gedacht?“, frage ich und weiß nicht, ob ich es wirklich hören will.
Kay schluckt und sein Adamsapfel hüpft dabei nervös in seiner Kehle auf und ab.
„Ich dachte, ich verliere dich.“
Keiner von uns beiden sagt mehr auch nur einen Ton. Wir starren einander nur stumm an.
Mit einem heiseren Schluchzer zieht Kay mich an sich. Dann legt er seinen Arm unter meinen Nacken und ich drehe mich auf die Seite, um ihn ansehen zu können. Werde ich seines Anblicks jemals müde werden? „Zunächst habe ich gar nicht begriffen, dass Vic angeschossen wurde“, gibt Kay leise zu, „ich war viel zu sehr auf dich fixiert. Als ich sah, wie du einfach so, ohne dich abzufedern, auf den Boden geknallt bist, dachte ich, der Schuss hätte dich getroffen. Oh Gott, Baby, ich hatte solche Angst um dich!“ Kay weint und ich kann es kaum ertragen.
„Ich weiß“, flüstere ich, „aber ich wusste auch, dass mir nichts passieren würde …“ Mist! Das wollte ich eigentlich für mich behalten. Doch Kay seufzt nur. „Es ist das passiert, was du gesehen hast, oder?“ Hätte ich mir ja denken können, dass ihm dieses winzige Detail unseres Gespräches nicht verborgen geblieben ist. „Nicht ganz genau so, aber … ja, ich hab‘s geträumt“, gebe ich zu. „Wenn ich’s mir genau überlege, war es sogar die allererste Szene, in der ich uns beide zusammen gesehen habe.“
Er nickt. Vermutlich hat er es sich sowieso schon zusammengereimt.
„Erst, als du wieder zu dir kamst und nach Vic gefragt hast, habe ich registriert, was geschehen ist.“
Kay schluchzt hemmungslos und ich streichele unbeholfen seine glattrasierte Wange.
„Erzähl mir, was dann geschah!“
„Phil und unsere Leute hatten alles unter Kontrolle. Und das war, verdammt nochmal, in diesem Moment das Wichtigste.“ Ja, sicher war es das.
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