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Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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ihres Mannes hörte. Sicher, sie hatte seine Wut verdient, aber sie war immer noch ein Mensch. Hatte sie wirklich die Tyrannei ihres Vaters gegen die ihres Ehemannes getauscht? In diesem Moment erschien ihr selbst die Ehe mit Ansley seinen Schrecken verloren zu haben, und sie fragte sich nicht zum ersten Mal, wie Fiona gerade Dean Weston als den perfekten Kandidaten hatte erwählen können. Sie sollte ihm nicht unter die Augen treten? Na schön, dann würde sie wenigstens ihre Ruhe haben. So schlecht würde das nicht sein, überlegte sie.
    „Mylord, Ihr werdet meine Anwesenheit kaum bemerken“, versprach sie, stolz darauf, dass ihre Stimme ebenfalls kühl und emotionslos klang.

 
Kapitel 6
     
    D ie Hufe rissen Narben in das saftige Gras der Wiesen um Woodland House, als Dean und sein Bruder auf ihren Pferden im gestreckten Galopp darüberpreschten. Sie jagten über die Äcker, setzten über halbhohe Mauern und flogen über die vom Regen der letzten Tage gefüllten Bäche. Atemlos drosselten sie das Tempo, als sie sich dem Haus näherten, und sofort verhärtete sich Deans Gesicht wieder zu der starren Maske, welche Devlin seit der Hochzeit andauernd bei seinem Bruder bemerkte.
    Es plagte ihn ein schlechtes Gewissen, weil er Dean zu dieser Ehe gedrängt hatte. Aber irgendetwas in ihm war sich sicher gewesen, seinem kleinen Bruder damit einen guten Dienst zu erweisen. Wenn er sich da mal nicht getäuscht hatte. 
    Er lenkte sein Pferd neben Deans Wallach und wischte sich den Schweiß aus dem Nacken, während Dean schon die Zügel losließ und sich eine Zigarre aus der Weste zog. Die Pferde gingen gemächlich nebeneinander her und pflückten sich zur Belohnung einige saftige Büschel.
    „Hast du dich zwischenzeitlich an die Ehe gewöhnt?“, fragte Devlin, da er endlich genau wissen wollte, was seinen Bruder so bedrückte.
    Ein Schnauben, gefolgt von einem Rauchkringel, der sich in der Frühlingsluft auflöste, waren die einzige Antwort.
    „So schrecklich kann es doch gar nicht sein, oder? Amelie ist jung, hübsch und macht einen freundlichen Eindruck. Ich denke, du hättest es schlimmer treffen können.“
    „Ich habe nicht vor, dieser Ehe eine Chance zu geben, Dev. Amelie kann so schön sein wie ein Engel, so gut duften wie ein frisch gebackener Kuchen – ich fühle mich einfach von ihr verraten. Niemals werde ich ihr vertrauen können und immer wissen, welche egoistischen Motive sie zu mir geführt haben. So eine Frau will ich nicht!“
    Devlin war erschüttert. Er hatte nicht erwartet, dass Dean, der dazu neigte, allem etwas Gutes abzugewinnen, und aus jeder Situation das Beste machen konnte, so hart gegen seine eigene Frau sein konnte.
    „Was willst du dann? Du kannst nicht ewig so weitermachen. Willst du den Rest deines Lebens mit dieser Trauermine herumlaufen und in Selbstmitleid versinken?“
    Dean funkelte seinen Bruder böse an.
    „Nein, natürlich nicht. Da du es gerade ansprichst, kann ich dir auch gleich sagen, dass ich übermorgen zurück nach London gehe. Lady Rochester gibt einen Ball, und ich kann es kaum erwarten, von hier zu verschwinden.“
    „Lady Rochester? Bist du von Sinnen? Was denkst du, werden die Gentlemen sich in den Clubs erzählen, wenn du dich wenige Wochen nach deiner Hochzeit schon wieder bei deiner Mätresse sehen lässt?“
    „Sie werden annehmen, dass ich des Ehelebens schnell überdrüssig geworden bin“, gab Dean gelangweilt zu.
    „Was sagt Amelie dazu?“
    „Ich habe sie nicht gefragt.“
    Dean grub seine Stiefel in die Flanken seines Pferdes und duckte sich über den Hals des Tieres, als er Devlin hinter sich zurückließ.
    Kopfschüttelnd ritt er Dean nach, ohne eine Idee, wie er seinem Bruder helfen konnte. Der Fluch der Windham-Männer schien sich erneut zu erfüllen.
     

     
    Amelie hatte in den letzten Tagen tatsächlich zu so etwas wie innerer Zufriedenheit gefunden. Nach den Aufregungen um die Hochzeit und ihren Einzug in das unfertige Woodland House entspannte sie sich nun langsam. Zusammen mit dem Personal hatte sie die Möbel arrangiert, Vorhänge ausgewählt und Wandbehänge ausgeklopft, bis auch der letzte Staub entfernt war und alles in heimeligem Glanz erstrahlte.
    Dean hatte sie kaum zu Gesicht bekommen. Er war damit beschäftigt, den Kräutergarten umpflügen und einsähen zu lassen, den Heckenschnitt zu überwachen und im Stall alles für die Umsiedelung seiner Pferde von Windham Mannor vorzubereiten. Trotz des andauernden Regens war er kaum im
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