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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland
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eingeholt hatten, womit in der zweiten Hälfte des nächsten Tages zu rechnen war, sofern alles nach Plan verlief. Denn eine Nacht würden die drei Reiter wohl oder übel allein im Busch campieren müssen.
    »Ich wünschte, ihr müsstet euch nicht auf diesen Ritt machen!«, sagte Abby voller Sorge, als sie Andrew schnell etwas Proviant einpackte, nachdem sie seinen Ziegenhautschlauch an der Wassertonne frisch aufgefüllt hatte.
    »Es muss sein und du weißt es so gut wie ich«, erwiderte er und schnallte eine Decke für die Nacht auf sein Pferd.
    »Aber pass bloß auf dich auf! Und lasst euch nicht in irgendeine gefährliche Situation ein!«, beschwor sie ihn, als er sie zum Abschied in seine Arme schloss.
    »Worauf du dich verlassen kannst, mein Liebling. Also mach dir keine Sorgen«, sagte er, gab ihr einen letzten Kuss, strich ihrem noch immer schlafenden Baby liebevoll über den Kopf und schwang sich auf sein Pferd.
    Mit bangem Herzen blickte Abby den drei Reitern nach, bis sie hinter den Hügeln verschwunden waren. Sie wusste schon jetzt, dass sie keine ruhige Minute haben würde, bis Andrew mit seinen Gefährten wohlbehalten wieder zu ihnen zurückgekehrt war!

Drittes Kapitel
     
    »Verdammt und zugenäht, Parkers Hütte muss doch irgendwo hier sein!«, fluchte Silas Mortlock, als sie wieder einmal auf einer Anhöhe eine kurze Rast einlegten und das Gelände vor ihnen nach der einsamen Handelsstation absuchten. Gute fünf Stunden waren sie nun scharf geritten und die Sonne würde höchstens noch eine Stunde über dem westlichen Horizont stehen. Aber noch immer konnten sie nirgendwo im Buschland auch nur einen Hinweis auf Joshua Parkers Handelsposten entdecken.
    »Bist du dir auch sicher, dass wir in die richtige Richtung geritten sind?«, fragte Andrew, der nach den Strapazen eines langen Tages im Sattel alle Knochen im Leib spürte.
    »Ganz sicher!«
    »Sieht mir eher so aus, als hättest du dir einen Bären aufbinden lassen und diesen Parker mit seinem Laden gibt es überhaupt nicht«, sagte Henry Blake.
    Silas schoss einen ungehaltenen Blick zu ihm hinüber. »Ich weiß, was ich gehört habe. Und ich lasse mir keinen Bären aufbinden, von keinem!«, erwiderte er gereizt. »Der Mann wusste, wovon er sprach!«
    »Aber wenn deine Information und die Richtung stimmen, dann hätten wir diesen Needle Mountain doch schon längst sehen müssen!«, hielt Henry Blake ihm mit bissigem Unterton in der Stimme vor.
    Silas Mortlock presste ärgerlich die Lippen zusammen, schwieg und starrte in das Buschland hinaus.
    »Das Pulver und Blei, das wir uns holen wollten, können wir jedenfalls abschreiben«, fuhr Henry Blake fort. »Oder wollt ihr vielleicht noch länger durch den Busch irren? Sogar wenn es diese Station wirklich geben sollte, können wir noch tagelang durch die Gegend reiten, ohne darauf zu stoßen!«
    Auch Andrew plagten heftige Zweifel, ob sie die Handelsstation wohl noch finden würden, bevor es dunkel wurde. Aber andererseits schätzte er Silas Mortlock als einen verlässlichen Mann ein. Er gehörte ganz gewiss nicht zu jenen Männern, die leichtfertig etwas daherredeten. Und die Chance, ihren kläglichen Vorrat an Pulver, Blei und Zündhütchen aufzufüllen, rechtfertigte es allemal, dass sie die Suche noch eine Weile fortsetzten.
    »Auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an«, sagte er deshalb. »Wir haben noch gut anderthalb Stunden, bis die Sonne untergeht und wir irgendwo einen Lagerplatz für die Nacht suchen müssen, und die sollten wir nutzen!«
    Henry Blake zuckte die Achseln. »Wie du meinst, Chandler«, sagte er, aber seine Miene ließ keinen Zweifel, dass er jede weitere Suche für zwecklos hielt.
    »Gib mir noch mal das Fernrohr, Andrew!«, forderte Silas Mortlock ihn auf.
    Andrew reichte ihm das zusammenschiebbare Messingfernrohr, während Henry Blake die Augen verdrehte, hatten sie das Gelände doch schon einmal sorgfältig damit abgesucht, ohne einen Hinweis auf die Station oder den Berg mit der nadeiförmigen Felsspitze finden zu können.
    Silas Mortlock setzte das Fernrohr ans Auge und führte es ganz langsam von Westen nach Osten über den Horizont und ebenso langsam wieder zurück.
    »Ich sage euch...«, begann Henry Blake leicht genervt und wollte wohl seine Unlust an weiterer Zeitverschwendung zum Ausdruck bringen.
    »Wartet mal!«, rief Silas Mortlock in diesem Moment und hielt in der Schwenkbewegung inne.
    »Hast du etwas entdeckt?«, stieß Andrew
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