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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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bist zu Hause.
    Die klare Stimme meiner Göttin sang in meinem Geist und verscheuchte die Nachwirkungen der Ohnmacht.
    Ich ließ meinen Blick liebevoll durch den Raum gleiten, den ich nun erkannte. Mein Schlafzimmer. In Partholon! Ich wusste, dass ich nur wenig mehr als eine Woche fort gewesen war, aber es fühlte sich an wie Jahre. Mein Zimmer sah noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte, außer dass ich nicht so viele Kerzen anzündete. Normalerweise bedeckten duftende Blumenbuketts jede Oberfläche, die lange genug still hielt, damit meine fleißigen Nymphen sie dekorieren konnten.
    Nun, es war beinahe Winter. Vielleicht hatten sie nichts gefunden, das gerade blühte. Die Göttin wusste, dass es bestimmt nicht daran lag, dass sie es nicht versucht hätten. Diese kleinen Teenager eilten stets geschäftig von hier nach da (meine Theorie ist, dass sie das tun, weil sie so dürftig bekleidet sind, dass das die einzige Möglichkeit für sie ist, warm zu bleiben). Der entsetzliche Mangel an Blumen trieb sie sehr wahrscheinlich gerade in den Wahnsinn. Ich sollte daran denken, ihnen zu sagen, dass ein paar hübsche Kunstwerke und duftende Kerzen als Dekoration für die kälteren Monate vollkommen in Ordnung waren. Die Göttin weiß, wie sehr ich gestresste Hausmädchen hasse.
    Was, zum Teufel, haben sie auf meine Oberschenkel gelegt?
    Ich schaute zu dem fraglichen Objekt und spürte, wie mein Herz schneller schlug. ClanFintan lag auf dem Boden neben der daunengefüllten Matratze, die wir beide zärtlich Marshmallow nannten. Sein Kopf lehnte an meinem Schenkel. Sein Gesicht war von mir abgewandt. Am tiefen, gleichmäßigen Rhythmus seines Atems erkannte ich, dass er schlief. Ich lächelte. Er sah im echten Leben immer größer aus als in meiner Erinnerung. Ich fragte mich, warum meine Hand zitterte, als ich sie ausstreckte, um sein dichtes dunkles Haar zu berühren.
    Sein Kopf schoss hoch, und er wirbelte zu mir herum.
    Wie hatte ich je darüber nachdenken können, ohne ihn zu leben?
    „Du bist wach?“ Seine Stimme war rau.
    Tränen würgten mich, und ich konnte nicht sprechen, also nickte ich nur.
    Langsam richtete er seinen menschlichen Torso auf und sah mich eindringlich an. „Wer bist du?“
    Die Worte schienen tief aus seinem Inneren gerissen zu werden.
    Einen Moment war ich verblüfft. Dann spürte ich, wie ich die Stirn runzelte. Wer bin ich? Ich sah ihn an und fragte mich, ob er kürzlich in einen Kampf verwickelt gewesen war und eine Kopfwunde davongetragen hatte. Das würde seine idiotische Frage erklären.
    Abgesehen davon, dass er dunkle Ringe unter den Augen hatte und etwas dünner aussah, konnte ich keine Anzeichen einer Verletzung ausmachen. Es schienen ein paar graue Strähnen in seinem Haar dazugekommen zu sein, aber das konnte auch am Licht liegen. Er sah eigentlich aus wie der/das gleiche Mann/Pferd oder was auch immer.
    Ich atmete tief ein und zuckte vor Schmerz zusammen, das half meinem Tonfall nicht gerade, als ich seine Frage beantwortete.
    „Meine Güte, ich bin ich! Was glaubst du denn, wer ich bin, der verdammte John Wayne, der mit der Kavallerie angeritten kommt? Mist, ich bin durch die Hölle gegangen, und du erkennst mich nicht einmal mehr?“
    Bei meinen Worten brach sich ein Lächeln auf seinem Gesicht Bahn, das reine Freude ausstrahlte.
    „Shannon!“ Sein Jubelschrei hätte ohrenbetäubend sein sollen, aber er wurde vom freudigen Geschnatter der nun ins Zimmer einfallenden Dienerschaft übertönt.
    Alanna führte sie an, dicht gefolgt von einer Gruppe kichernder Mägde. Bei ihrem Anblick machte mein Herz einen kleinen Sprung.
    Sie lebt, versicherte mir mein Geist. Sie lebt. Und sie trug einen Armvoll in schönster Blüte stehender Rosen.
    Ah, da waren die fehlenden Blumen in meinem Zimmer. Ich wünschte mir wirklich, Alanna würde die niederen Hausarbeiten den Mädchen überlassen. Sie sollte die Chefin sein, wenn ich nicht da war.
    Bevor die Gruppe mein Bett erreichte, ließen die Mädchen sich in graziösen Knicksen zu Boden gleiten. Mir fiel auf, dass sie alle lächelten, auch wenn ihnen Tränen über die Wangen liefen.
    „Hallo, Freundin“, sagte ich zu Alanna, beschämt, dass meine Stimme bei den Worten brach.
    Alanna presste einen Handrücken auf ihren Mund und versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Mit der anderen Hand drückte sie die Rosen an ihre Brust. Dann machte der Schluchzer einem Lachen Platz.
    „Oh, Rhea! Als die Rosen wieder zu blühen begannen, wussten
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