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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
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    Herrlich einig waren sie in der Opulenz ihres Tuns. Anni würde den Kopf schütteln, wenn sie mit ihren vollen Tüten und Taschen kämen, doch eigentlich war sie eine Vertreterin des großen Einkaufs und der reichlichen Vorratshaltung.
    Die Sonne schien, als hätten die Hundstage angefangen.
    Nicholas schlug vor, das Planschbecken auf die Terrasse zu stellen.
    Anni sprach von Krankheiten, die alle durch Unterkühlung entstehen.
    Jan van Engelenburg und Vera pflanzten.
    »Viel zu früh für die Petunien«, sagte Anni. »Lasst euch nicht täuschen von der Sonne. Kennen wir doch die zwei Tage Hitze.«
    Kästen voller weißer Hornveilchen und hellblauer Perlhyazinthen.
    Olivenbäumchen, zwei Kumquats, Magnolien, ein Ligusterbaum.
    »Die Kumquats halten Kälte bis minus fünf aus«, sagte Vera.
    »In einer geschützten Ecke im Garten«, knurrte Anni.
    Hatte Anni sich nicht jahrelang mit Stiefmütterchen durchgesetzt und im Sommer dann die Bornholmer Margeriten gepflanzt?
    Das Beste für den windigen Balkon.
    Gustav Lichte hatte das auch immer gut gefunden.
    Anni guckte zu Vera, deren Haar sich aus dem lose gesteckten Knoten gelöst hatte. Dieser späte Eifer, alles zu ändern.
    Doch sollte sie sich sorgen? Das Kind sah glücklich aus dabei.
    Der Kleine auch. Diese Häuslichkeit seiner Mutter war ihm neu.
    Vielleicht lag das Problem bei ihr. Nie hatte sich jemand eingemischt. Kein Gustav. Keine Nelly, die längst in Nizza neu verheiratet war.
    Keine Vera. Alle hatten Anni machen lassen.
    Wenigstens die Küche schien ihre Domäne zu bleiben.
    »Gibt was zu essen«, sagte sie und stellte Teller und Terrinen auf den langen weißen Sylter Tisch, der auf der Terrasse stand.
    »Ist das eine Lust, im Freien zu speisen«, sagte Engelenburg.
    »Eine kleine Kerbelsuppe«, sagte Anni. »Im Kühlschrank steht auch noch Kartoffelsalat. Diesmal anders. Keine Äpfel und Gurken. Getrocknete Tomaten und Basilikum. Passend zu euren Pflanzen. Nicht, dass es hier wieder heißt, ich sei dem Neuen zu wenig zugewandt.«
    »Hab ich nie behauptet«, sagte Vera.
    »Dazu serviere ich einen Sauvignon aus dem Collio«, sagte Engelenburg, um jede Dissonanz gleich zu ertränken.
    »Sag mal Nick Bescheid«, sagte Anni, »er isst nicht mehr richtig. Von dem Roastbeef neulich abends hat er gar nicht viel genommen.«
    »Vermutlich lag ihm Perak da schon im Magen«, sagte Vera und griff nach dem Telefon, um Nick einzuladen.
    Nick war nicht zu Hause.
    Perak ging an der Alster spazieren.
    Weite Kreise.
    »Du glaubst gar nicht, wie das Liegen auf der Chaiselongue das Denken fördert«, sagte der Herr Hauptkommissar. »Es ist schöpferischer als in einem Bett oder auf dem Sofa zu liegen. Visionärer.«
    »Verabreicht dir Dora Drogen, während du draufliegst?«, fragte Kummer.
    Sie saßen in Kummers Dienstwagen und waren zu Marta Gorskas Wohnung unterwegs. Besser, als bei dem Wetter im Büro zu sitzen.
    »Das ist doch ein völliger Zufall, ob einer ein geradliniges Leben führt oder in Katastrophen gerät«, sagte Gernhardt.
    Kummer sah zu ihm hinüber.
    »Denk an die arme Bimbi«, sagte Pit, »erdrosselt mit dem Amulett, das ihr der geliebte Mann geschenkt hat, um sie an ihre Fruchtbarkeit glauben zu lassen.«
    »Wir wissen nur, dass das Ding seitdem weg ist«, sagte Kummer.
    »Und die Gorska gleich noch mit dazu erdrosselt«, sagte Pit.
    »Was suchen wir eigentlich bei ihr?«, fragte Jan Kummer.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Pit. »Vielleicht habe ich eine Eingebung, wenn ich unter dem Kreuz stehe.«
    »Du solltest dir auch nochmal ihren Chef ansehen. Komischer Vogel. Hat sicher was ganz anderes werden wollen.«
    »Der Typ von der Gebäudereinigung?«
    »Dessen Laden kommt mir getürkt vor wie die Kirchenausstattung der Gorska. Gibt nicht einmal eine EDV. Die Personalakten sind lose Blätter und liegen in einer Schachtel, in der mal Kopierpapier war.«
    »Vielleicht funktioniert es trotzdem«, sagte Pit.
    »Ist dir der Gedanke von Geradlinigkeit und Katastrophe auf deiner Liege gekommen?«, fragte Kummer.
    »Chaiselongue«, sagte Pit, »von einer Ikone des Jugendstils entworfen. Irgendein Belgier. Vermutlich ein Vermögen wert.«
    »Das schenkt dir diese Vera einfach so?«
    »Tja«, sagte Pit. »Noch mehr staune ich, dass Dora dieses kostbare Geschenk einfach so annimmt. Ohnehin laufen Vera und sie aufeinander zu, als seien sie Zwillinge, die als Kinder getrennt wurden.«
    »Du bist eifersüchtig«, sagte Kummer.
    »Das ist doch eine grundlegende
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