Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
Vom Netzwerk:
überzeugt, dass sie sich wiedersehen würden.
    Nicht nur, um die geschäftlichen Dinge zu Ende zu führen.
    Der Herr Hauptkommissar schien erleichtert, dass sie Nick vor dem Haus trafen und nun gemeinsam bei Vera und Anni ankamen. Nie vorher hatte eine Essenseinladung von Vera ihn nervös gemacht. Wovor hatte er Angst? Dass Dora und Vera sich nicht leiden konnten?
    Er umarmte Anni und drückte ihr den Topf Maiglöckchen in die Hand, den Dora gekauft hatte. Vera war nicht zu sehen.
    »Ist Nicholas noch wach?«, fragte Nick.
    »Vera ist hinten bei ihm«, sagte Anni. »Er will nur schlafen, wenn er den Elefanten mit ins Bett nehmen darf.« Sie sah Dora an und strahlte.
    »Das ist mir aber eine Freude«, sagte sie und schob jede Verlegenheit zur Tür hinaus. »Dass wir Sie endlich mal kennenlernen.«
    »Dieses tonnenschwere Tier aus Ebenholz?«, fragte Nick.
    »Kommt doch gar nicht in Frage«, sagte Anni, »der erdrückt mir die Knutschkugel nachher noch.«
    »Darf ich mal nach hinten?«, fragte Dora.
    Diese Spontaneität. Dora hatte gerade zum ersten Mal den Fuß ins Haus gesetzt und drängte schon in die privaten Gemächer. Nicht, dass Vera das falsch verstand. Pit verdrehte die Augen. Er verdrehte sie zu Nick hin. Zu Dora traute er sich nicht.
    Doch Anni schien keine Bedenken zu haben. Hatten Doras Eltern ihre Tochter nicht mit Zwillingsbrüdern beglückt, als Dora schon erwachsen war? Wenn es eine Expertin auf der Welt gab, die knapp Vierjährigen auszureden wusste, einen Holzelefanten mit ins Bett zu nehmen, der groß war wie ein Neufundländer, dann war das Dora.
    »Ist Engelenburg nicht da?«, fragte Nick.
    »Der ist nochmal in den Laden, Wein holen«, sagte Anni. »Kam mir auf einmal vor, als ob wir zu wenig Roten zum Roastbeef hätten. Ihr seid ja alle keine Blaukreuzler.«
    »Dürfen wir mal gucken, was sich vorne verändert hat?«, fragte Nick.
    »Guckt nur«, sagte Anni. »Im Esszimmer liegt ein Haufen Geröll in der Ecke. Kommt von dem Loch, dass der Maurer vor zwei Stunden in den Kaminschacht geschlagen hat. Dabei ist mir vom Schornsteinfeger versprochen worden, dass es keinen Dreck gibt.«
    Nick grinste. »Dass ich das noch erlebe«, sagte er. »Von dem Kaminofen spricht Vera, seit ich sie kenne. Wenn er denn da ist, gucken wir ins Feuer, singen ›Auld Lang Syne‹ und denken an früher.«
    »Guckt erst mal die Chaiselongue an«, sagte Anni und ging in die Küche.
    Allmählich wollte sie den Abschied von den Möbeln hinter sich haben.
    Den Triumphzug des Kleinen vom Kinderzimmer ins Wohnzimmer kriegte sie nicht mit. Da steckte sie gerade den Kopf in den Backofen, um ihrerseits nach dem Roastbeef zu gucken.
    »Ein klarer Sieg für Nicholas«, sagte Dora. »Beinah hätten wir den Elefanten mitgebracht. Doch der muss jetzt hinten allein schlafen.«
    »Ich geh gleich wieder zu ihm«, versprach Nicholas.
    »Gefällt dir die Chaiselongue?«, fragte Vera und guckte Dora an.
    »Das ist ja ein west-östlicher Diwan«, sagte Dora.
    »Ich denke eher an eine frühe Form des Fernsehsessels«, sagte Pit.
    »Da hörst du von unseren Sehnsüchten«, sagte Dora.
    Konnte zwischen zwei Frauen in kurzer Zeit eine so große Vertrautheit entstehen, im vergeblichen Versuch, ein Kind einzulullen? Da hatte es Funken geschlagen zwischen Vera und Dora, doch ganz anders, als der Herr Hauptkommissar vermutet hatte.
    Als sie am großen Tisch in der Küche saßen, fiel Pit eine Ähnlichkeit zwischen den beiden auf, diese skeptisch blickenden Augen, die leicht zur großen Amüsiertheit wechseln konnten. Der Mund, der von einem Ohr zum anderen ging, wenn Vera oder Dora lachten.
    Der Kleine saß auf Veras Schoß, kurz davor, einzuschlafen.
    Engelenburg entkorkte die erste Flasche aus dem Sechserkarton, den er angeschleppt hatte. Der Duft des Bratens erfüllte die Küche, noch deutlicher der des Kartoffelgratins.
    »Ein Pinotage von der Kleinen Zalze«, sagte er, »ein außerordentlich gutes Weingut in der Gegend von Kapstadt.« Hatte Pit denn keine Ahnung, was er da im nächsten Augenblick tat?
    »Kapstadt, wo sich Perak tummelt«, sagte er.
    Veras Arme zogen sich fester um Nicholas.
    Nick legte die Gabel mit dem Feldsalat, den Anni als Vorspeise zubereitet hatte, zurück auf den Teller.
    »Hat Nick denn nichts erzählt von dem Foto?«, fragte Pit.
    »Ich hab mir Perak tot gedacht«, sagte Anni.
    »Er ist weit weg«, sagte der Herr Hauptkommissar.
    »Wer sagt uns, dass er in Kapstadt lebt«, sagte Vera.
    »Du denkst, dass er nur als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher