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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers
Autoren: Carmen Korn
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Orchestrion hinter ihnen war kaum noch zu hören. Die Klänge gingen unter im Lärm der großen neuen Fahrgeschäfte.
    Sie setzten sich ins Auto.
    Kamen von irgendwo Sirenen? Die Streifenwagen fuhren an ihnen vorbei, als sie aus dem Parkplatz herauskamen. Fuhren weiter in Richtung Reeperbahn.
    Ein anderer Zwischenfall.
    Die Knutschkugel schlief den Schlaf der Seligen.
    Obwohl sich der Himmel vor den Fenstern entlud. Ein heftiges Gewitter.
    Das Lebkuchenherz hing um den Hals des Elefanten aus Ebenholz.
    »Ich habe Perak getötet«, hatte Vera gesagt.
    Anni und Nick schwiegen.
    Annis Hände lagen auf der karierten Decke.
    Nicks Hand auf der von Vera.
    »Notwehr«, sagte er.
    »Bleib da, heute Nacht«, sagte Vera.
    Nein. Anni stand nicht auf, um das Gästebett zu beziehen.
    »Ein seltener Gast«, sagte Pit. Er sah müde aus.
    »Die Sitten bei euch sind strenger geworden«, sagte Nick.
    Der Pförtner nickte ihm zu.
    »Ich habe einen freien Montag«, sagte Nick.
    Sie traten in Pits Zimmer. »Schau dich nochmal um«, sagte Pit, »ich habe eben um meine Versetzung gebeten. Ich werde Seminarleiter werden.«
    »Du hast es also doch getan.«
    »Hätte ich noch Zweifel daran gehabt, dann hat mich dieses Wochenende völlig überzeugt, dass meine Zeit hier zu Ende ist.«
    »War es so schlimm?«, fragte Nick.
    Gernhardt warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Du weißt, dass Perak tot ist?«
    »Es hat heute Morgen in den Zeitungen gestanden.«
    »Wie geht Vera damit um?«
    »Überrascht von den Ereignissen.«
    »Der Herr Rechtsmediziner ist nicht ganz sicher, ob Perak an einem Schlag oder einem Sturz gestorben ist. Stumpfe Gewalt jedenfalls.«
    »Gibt es einen Verdächtigen?«
    »Nein«, sagte Gernhardt. »Die DNA-Spuren von Dutzenden Leuten in der Kutsche. Vera war nicht vielleicht auf dem Dom?«
    »Doch«, sagte Nick. »Vera, der Kleine und ich.«
    Gernhardt nickte. »Ich habe das Wochenende auch mit einem Herrn verbracht, der sich Zwinglein nannte und drei Frauen umgebracht hat. Bimbi und die Gorska waren dir ja bekannt.«
    »Was steckt dahinter?«, fragte Nick.
    »Angefangen hat er mit einem Bordell, in das er achtzehnjährige Mädchen steckte, die keinen Anhang hatten und ans Glück glaubten. Später stieg er ganz groß in einen Pornoring ein. Da nannte er sich schon Zwinglein, nach einem Kinderfreund, der verstorben ist. Das Ganze kaschierte er mit einer miesen kleinen Scheinfirma, von der du schon gehört hast. Die Gebäudereinigung. Die Gorska ist an ihn gekommen, als sie eine Putzstelle suchte. Da hat sie sicher gestaunt, als sie ihrem alten Peiniger gegenüberstand. Hat trotzdem im kleinen und großen Stil als Prostituierte für ihn gearbeitet.«
    »Warum hat er sie dann umgebracht?«
    »Weil sie nach dem Mord an Bimbi Bielfeldt endlich die Schnauze voll hatte und plaudern wollte.«
    »Was werdet ihr wegen Perak machen?«
    »Sieht ganz so aus, als ob das ungelöst bliebe«, sagte Pit Gernhardt, »eigentlich schade. Das ist mein letzter Fall.«
    Nick stand auf. »Danke«, sagte er.
    »Ich habe keine Ahnung, wofür du mir dankst«, sagte Pit.
    »Grüße Vera von mir und Anni. Wir sollten bald wieder mal was Schönes machen.«
    Nick wandte sich zur Tür. »Ja«, sagte er.
    War Anni nicht die Entspannteste von ihnen?
    Bereitete das Begrüßungsessen für Engelenburg vor.
    Packte das Paket aus, das Vera aus der Mangelei geholt hatte.
    Legte den Stapel karierter Tischdecken in den alten Schrank aus Kirschbaumholz. Nahm die oberste für den Tisch am Abend.
    Die mit den blauweißen Karos.
    Passend zum gläsernen Kronleuchter, der über dem Tisch hing.
    Die liebsten Stücke hatten doch überlebt.
    Und die Chaiselongue stand nun bei Pit und Dora.
    War alles gar nicht so schlimm geworden.

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