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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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das sich fast wie der Schrei einer Frau anhörte. Ich überlegte, welch neue Untaten da in dieser entsetzlichen Stadt geschehen mochten. Doch was es auch war – ich konnte es nicht verhindern, denn ich hatte genügend eigene Probleme.
    Eine der größeren Schlangen, ein schreckliches Ungeheuer von etwa sechs Metern Länge, hob ihren Kopf über die Tisch platte und begann mich aus lidlosen Augen anzustarren. Ich glaubte förmlich zu sehen, wie das Gehirn des Reptils das Vor handensein der Nahrung registrierte.
    Die Schlange legte den Kopf auf den Tisch und wand sich langsam auf mich zu.
    Ich blickte mich hastig um und suchte vergeblich nach einem Ausweg. Nachdem das Licht wieder angegangen war, hatte die Kreisbewegung des Fußbodens aufgehört. Hinter einer der sie ben Türen lag die Freiheit – hinter jeder anderen wartete der Tod. Auf dem Fußboden zwischen dem Tisch und der Wand ringelten sich die Schlangen. Sie hatten sich nicht gleichmäßig im Zimmer verteilt, so daß es hier und da Stellen gab, über die sich, wenn man schnell lief, die Außenwand erreichen ließ, ohne in die Reichweite einer Schlange zu geraten. Und doch würde ein einziger Biß genügen, um meinem Leben ein Ende zu setzen. Zudem wußte ich so gut wie gar nichts über die zahlreichen Schlangenarten, die hier vertreten waren.
    Der furchteinflößende Kopf der Schlange kam auf der Tisch platte langsam näher; der größte Teil ihres Körpers ringelte sich noch auf dem Fußboden. Noch deutete nichts darauf hin, wie sie angreifen wollte; und ich wußte nicht, ob ich mich auf einen schnellen Giftbiß oder auf eine tödliche Umschlingung gefaßt machen sollte. Auf jeden Fall waren meine Aussichten wenig angenehm.
    Ich warf einen hastigen Blick auf die Türen. Sollte ich aufs Geratewohl eine Tür öffnen?
    Der ekelerregende Kopf kam immer näher und ich wandte mich ab, entschlossen, auf die Tür zuzustürzen, deren Zugang am wenigsten durch Schlangen versperrt war. Hastig sah ich mich um und stellte fest, daß der günstigste Weg zu einer Tür führte, neben der ein Stuhl stand.
    Es war im Grunde gleichgültig, welche Tür ich wählte – eine war so gut wie die andere. Meine Chancen standen ohnehin nur eins zu sieben! Wenn ich allerdings auf dem Tisch blieb, hatte ich überhaupt keine Chance. Die Entscheidung fiel mir also nicht schwer.
    In den vergangenen Jahren war ich vom Leben oft genug begünstigt worden und auch jetzt war ich irgendwie überzeugt, daß mich das Schicksal auf die Tür zutreiben würde, hinter der die Freiheit wartete. Es war also mit einem gewissen Optimismus , daß ich jetzt von der Tischplatte sprang und auf die ent scheidende Tür zustürzte.
    Und obwohl ich mir meiner Rettung in diesem kurzen Au genblick fast sicher war, vergaß ich doch den guten Rat nicht, den ich in meiner Jugend oft genug gehört hatte: »Vertrau auf Gott, mein Junge, halte dir aber das Pulver trocken!« Auf mei ne Lage angewendet, hätte der Spruch lauten können: »Ver trau auf das Schicksal, halt dir aber den Rückweg offen.«
    Ich wußte, daß sich die sieben Türen nach außen öffneten und daß es für mich keine Rückkehr gab, wenn ich über die Schwelle getreten war und sich eine Tür hinter mir geschlossen hatte. Aber wie konnte ich das umgehen?
    Meine Überlegungen, die ich hier so ausführlich darlege, dauerten nur wenige Sekunden. Ich hastete durch den Raum, wobei ich zwei Schlangen auswich, die mir im Weg waren. Überall begannen die Ungeheuer zu kreischen und zu zischen und die Schlangenkörper setzten sich blitzschnell in Bewegung, um mir den Weg abzuschneiden oder mich zu verfolgen.
    Was mich dazu bewegte, im Vorbeirennen den Stuhl aufzu nehmen, weiß ich nicht – es kam einfach über mich. Vielleicht hoffte ich im Unterbewußtsein, ihn als Verteidigungswaffe be nutzen zu können. Jedenfalls stellte ich fest, daß seine Sitz fläche mit Nägeln besetzt war, so daß sich niemand darauf nie derlassen konnte.
    Die ersten Schlangen waren schon bedrohlich nahe, als ich die Tür erreichte und ich hatte keine Zeit mehr für weiteres Zögern. Ich stieß die Tür auf und betrat den dahinterliegenden, schwach erleuchteten Korridor, der genauso aussah wie der Flur, durch den wir in das Zimmer mit den sieben Türen ge langt waren. Die Hoffnung ließ mir das Herz in der Brust hö her schlagen, doch ich hielt mein Pulver trocken – ich schob den Stuhl auf die Schwelle, so daß sich die Tür nicht wieder schließen konnte!
    Kaum hatte ich einige
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