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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sieben verschiedenen Gerichten auf dem Tisch sechs vergiftet sind. Ehe du deinen Durst stillst, solltest du wissen, daß auch von den sieben Getränken sechs vergiftet sind. Und jetzt werden wir dich allein lassen, Mörder. Wir sind die letzten Menschen, die du jemals zu Ge sicht bekommst.«
    »Wenn ich mich für den Rest meines Lebens mit deinem Anblick zufriedengeben müßte, würde ich den Tod frohen Her zens willkommen heißen.«
    Hintereinander verließen sie den Raum durch die Tür, die zur Freiheit führte. Ich hielt meine Augen darauf gerichtet, um sie mir zu merken; doch im nächsten Augenblick erlosch das Licht.
    Hastig setzte ich mich in Bewegung – und hielt dabei in ge rader Linie auf die rettende Tür zu, der ich mich zugewendet hatte. Ich mußte lächeln bei dem Gedanken, wie einfach sie es sich machten, wenn sie glaubten, daß ich bei Dunkelheit die Orientierung verlieren würde.
    Mit ausgestreckten Händen näherte ich mich der Tür. Selt samerweise war mir schwindlig zumute und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Meine Finger berührten etwas, das sich bewegte; es war die Wand, die sich langsam nach links schob. Ich spürte, wie eine Tür vorüberglitt, dann die zweite… Dann kam mir die Wahrheit zu Bewußtsein. Der Fußboden, auf dem ich stand, drehte sich und ich hatte die Tür zur Freiheit aus den Augen verloren.
     
    2
    Unfähig, mich zu bewegen, stand ich in der Dunkelheit. Dann ging das Licht wieder an und ich sah die Wand und die Türen, die langsam an mir vorüberzogen. Welche bot den Weg zur Freiheit…?
    Hoffnungslosigkeit befiel mich; zudem quälten mich Hunger und Durst. Ich trat an den Tisch in der Mitte des Raumes. Ei ner der sieben Kelche war harmlos und der Reihe nach roch ich daran. Zwei Kelche schienen mit Wasser gefüllt, das in ei nem Fall milchig schimmerte. Ich hatte keinen Zweifel, daß die Flüssigkeit in dem anderen Kelch harmlos war.
    Ich hob ihn an die Lippen und meine ausgedörrte Kehle sehnte sich nach der Labsal – doch schon befielen mich die ersten Zweifel. Solange ich die Hoffnung nicht endgültig auf geben mußte, durfte ich ein solches Risiko nicht eingehen und ich stellte den Kelch wieder auf den Tisch.
    Mit welch unvorstellbarer Grausamkeit war dieser Raum er sonnen worden. In ihm war nichts, das nicht tödlich gewesen wäre, wenn ich es zur Hand genommen hätte und als ich mei ner Müdigkeit nachgeben wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf dem bloßen Boden auszustrecken, der mir in diesem Augenblick wie eine bequeme Couch vorkam.
    Ich war schon halb entschlummert, als ich plötzlich spürte, daß etwas meinen nackten Rücken berührte – etwas Kaltes, Unangenehmes.
    Meine Phantasie gaukelte mir sofort neue unvorstellbare Folterqualen vor und ich sprang auf. Entsetzt stellte ich fest, daß der ganze Fußboden mit Schlangen jeder Größe übersät war, die langsam auf mich zukrochen; Schlangen aller Gattungen; Schlangen mit säbelgleichen Hauern; Schlangen mit Hör nern; Schlangen mit Ohren; blaue, rote, grüne Schlangen. Sie glitten aus Löchern hervor, die sich dicht über dem Fußboden in der Wand aufgetan hatten und schienen nach etwas Eßbarem Ausschau zu halten – nach mir.
    Hastig sprang ich auf die Tischplatte zwischen die Teller und Krüge, hockte mich nieder und beobachtete die entsetzlichen Reptilien. Meine letzte Zufluchtsstätte, der Fußboden, war mir also auch genommen!
    Jetzt wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen gelenkt, das mir plötzlich ein schmerzloser Ausweg aus einer hoffnungslosen Situation zu sein schien. Denn welche Chance hatte ich schon, hier lebend wieder herauszukommen? Ich dach te an Duare. Selbst wenn mir ein Wunder zu Hilfe kam und ich die Freiheit gewann, durfte ich nicht damit rechnen, sie je mals wiederzusehen. Ich wußte ja nicht einmal die Richtung, in der ihre Heimat Vepaja lag – das Land, in das Kamlot sie bestimmt gerade zurückbegleitete.
    In der ersten Zeit nach meiner Gefangennahme hatte ich mich mit der schwachen Hoffnung getragen, daß Kamlot einen Suchtrupp von der SOFAL an Land setzen und den Versuch unternehmen würde, mich zu retten. Aber inzwischen hatte ich mich längst mit meinem Schicksal abgefunden, denn seine Sor ge hatte vor allem der Sicherheit Duares, der Tochter seines Königs, zu gelten und nichts durfte die Rückreise nach Vepaja auch nur um einen Augenblick hinauszögern.
    Als ich die Schlangen beobachtete, hörte ich von außerhalb ein schwaches Geräusch,
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