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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Entfernung erhob; gleichzeitig entdeckte ich etwas, das mein Interesse weckte – einen schmalen Steg, der von meinem Balkon zu ei nem ähnlichen Rundgang am Nachbarhaus führte.
    Wieder klangen die Schreie auf; sie schienen aus dem Gebäude zu kommen, das ich eben entdeckt hatte. Doch es waren nicht die Schreie, die mich dazu bewegten, den Steg zu über queren, sondern die Hoffnung auf einen Weg nach unten.
    Hastig duckte ich mich auf dem Balkon des Nachbargebäudes und kroch zur nächsten Ecke. Auf der anderen Seite fiel Licht aus einem Fenster.
    Zuerst wollte ich umkehren, um nicht doch noch entdeckt zu werden; doch wieder schrillte der entsetzte Schrei, der diesmal so nahe war, daß er aus dem erleuchteten Zimmer hinter dem Fenster kommen mußte. Er war von einer derartigen Hoff nungslosigkeit und Angst bestimmt, daß ich mich seiner Wirkung nicht mehr entziehen konnte. Ungeachtet der Folgen näherte ich mich dem offenen Fenster und blickte in das Zimmer.
    Ein Mann hatte eine Frau auf eine Couch geworfen und drang mit einem Dolch auf sie ein. Ob er sie zu töten beabsich tigte, ließ sich nicht erkennen; im Augenblick schien er sie nur quälen zu wollen.
    Er hatte mir den Rücken zugewandt, so daß ich das Gesicht der Frau nicht erkennen konnte. Wieder ließ er die Dolchklinge über ihre Haut gleiten, und als sie aufschrie, lachte er – ein entsetzliches, hämisches Lachen. Ich kannte den psychopathischen Typ, den ich hier vor mir hatte – einen Typ, dem es Vergnügen bereitete, dem Objekt seiner wahnsinnigen Leiden schaft Schmerzen zuzufügen.
    Ich sah, wie er sich hinabbeugte, um sie zu küssen. Sie schlug ihm ins Gesicht und als er sich zur Seite beugte, um dem Schlag auszuweichen, sah ich sein Gesicht. Es war Moosko, der Ongyan!
    Er mußte seinen Griff gelockert haben, als er zur Seite fuhr, denn das Mädchen richtete sich auf und versuchte zu entfliehen. Dabei wurde ihr Gesicht erkennbar und das Herz stockte mir in unsäglichem Entsetzen. Es war Duare!
    Mit einem gewaltigen Sprung hechtete ich in das Zimmer und stürzte mich auf den Mann. Ich packte ihn an den Schultern, wirbelte ihn herum und als er mich erkannte, schrie er entsetzt auf. Er wich zurück, doch ich setzte sofort nach. Er stol perte und fiel rückwärts auf die Couch, wobei er mich mitzog. Wir landeten auf Duare, die sich noch nicht hatte bewegen können.
    Ich schlug Moosko den Dolch aus der Hand und schloß meine Finger um seinen Hals. Er war ein großer Mann, dem es an Kräften nicht fehlte und die Todesangst schien ihn noch zu be leben. Er kämpfte mit dem Mute des Verzweifelten.
    Ich zog ihn von der Couch, um Duare nicht zu verletzen und wälzte mich mit ihm am Boden. Er begann um Hilfe zu schrei en und ich verdoppelte meine Anstrengungen, um ihm die Keh le zuzudrücken, ehe er Helfer herbeirufen konnte.
    Er schnappte nach mir wie ein wildes Tier und versuchte mir abwechselnd ins Gesicht zu schlagen und mir die Luft abzudrücken. Meine Abenteuer hatten mich erschöpft und da ich außerdem lange nichts mehr gegessen und wenig geschlafen hatte, erlahmten meine Kräfte schnell. Ich wußte, daß ich meinen Gegner so schnell wie möglich besiegen mußte, wenn ich Duare und mich retten wollte und so holte ich zu einem gewal tigen Schlag aus, den ich in Mooskos Gesicht landete.
    Einen Augenblick ließen seine Anstrengungen nach und ich nutzte meine Chance. Er strampelte und wand sich und teilte entsetzliche Schläge aus, doch obwohl es mir bald vor den Augen flimmerte, lockerte ich meinen Griff nicht, bis Moosko schließlich leblos am Boden lag.
    Moosko schien so tot, wie es ein Mann nur sein konnte und ich erhob mich und betrachtete Duare, die sich aufgerichtet hat te und den Kampf von ihrer Couch verfolgt hatte.
    »Sie!« rief sie. »Das kann doch nicht sein!«
    »O doch«, beruhigte ich sie.
    Langsam erhob sie sich und starrte mich an. Ich breitete die Arme aus, um sie an mich zu drücken. Sie hob die Hände; doch dann hielt sie verwirrt inne.
    »Nein!« rief sie. »Nein, es ist alles ein schrecklicher Fehler.«
    »Aber du hast gesagt, daß du mich liebst«, sagte ich ratlos.
    »Das ist ja der Irrtum«, erwiderte sie. »Ich liebe Sie nicht. Angst, Dankbarkeit, Sympathie, Erregung – all das hat diese fremden Worte über meine Lippen gebracht, Worte, die ich nicht… nicht wirklich gemeint habe.«
    Ich fühlte mich plötzlich sehr müde und einsam und ich wandte mich ab. Es war mir egal, was jetzt aus mir wurde. Doch die Stimmung hielt nicht
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