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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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hatte zugenommen und die Sichtverhältnisse waren nicht sehr gut, wie ich dankbar feststellte.
    Eilig schlugen wir die Richtung zur Stadtmauer und zum Tor ein. Niemand begegnete uns, niemand sah uns. Das Prasseln des Regens wurde lauter.
    »Was werden Sie dem Wächter sagen?« fragte Duare.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich offen.
    »Er ist bestimmt mißtrauisch, denn es ist schwer zu erklären, warum Sie den Schutz der Stadt in einer solchen Nacht verlassen und ohne Eskorte in ein gefährliches Land hinausziehen wollen, in dem es von wilden Tieren und Menschen wimmelt.«
    »Ich werde mir schon etwas einfallen lassen«, sagte ich, »weil ich muß.«
    Sie antwortete nicht und wir setzten unseren Weg fort. Das Tor lag ganz in der Nähe des Hauses, aus dem wir geflüchtet waren und ragte im Regen groß vor uns auf.
    Ein Wächter, der sich in eine kleine Vertiefung in der Wand geflüchtet hatte, entdeckte uns und fragte, was wir zu dieser Nachtzeit hier zu suchen hätten. Er stellte seine Frage ziemlich unbeteiligt, da er nicht wissen konnte, daß wir das Tor pas sieren wollten; wahrscheinlich nahm er an, daß wir auf un serem Heimweg nur daran vorbeikamen.
    »Ist Sov da?« fragte ich.
    »Ob Sov hier ist?« fragte er verblüfft. »Was sollte Sov in ei ner solchen Nacht hier wollen?«
    »Er war mit mir verabredet«, sagte ich. »Ich hatte ihn herbefohlen.«
    »Du hast Sov befohlen, hierherzukommen?« Der Mann lachte. »Wer bist du, daß du solche Befehle gibst?«
    »Ich bin der Ongyan Moosko«, erwiderte ich.
    Der Wächter starrte mich verblüfft an. »Ich weiß nicht, wo Sov ist«, sagte er ein wenig mürrisch, wie mir schien.
    »Naja, das macht nichts«, erwiderte ich. »Er wird jedenfalls bald hier sein. Du kannst inzwischen schon das Tor aufmachen, denn wir wollen so schnell wie möglich hinaus, sobald er kommt.«
    »Ohne Befehl von Sov kann ich das Tor nicht öffnen«, ant wortete der Wächter.
    »Du verweigerst einem Ongyan den Gehorsam?« fragte ich und versuchte meine Stimme wütend klingen zu lassen.
    »Ich habe dich noch nie gesehen«, wandte er ein. »Woher soll ich wissen, ob du wirklich ein Ongyan bist?«
    Ich streckte ihm meine Hand hin, an dem Mookos Ring fun kelte. »Du weißt doch, was das ist, nicht wahr?« fragte ich.
    Er betrachtete den Ring sorgfältig. »Jawohl, Ongyan«, sagte er dann ängstlich.
    »Dann öffne jetzt das Tor, aber ein bißchen schnell!« schnappte ich.
    »Warten wir, bis Sov kommt«, schlug er vor. »Dann bleibt uns immer noch genügend Zeit.«
    »Die haben wir eben nicht, Bursche, öffne jetzt das Tor, wie ich befohlen habe! Der vepajanische Gefangene ist entkommen und Sov und ich werden eine Gruppe von Soldaten führen, die ihn suchen soll.«
    Immer noch zögerte der störrische Bursche. Im nächsten Au genblick ertönte in der Gasse, aus der wir gekommen waren, ein großer Lärm und ich vermutete, daß der Unbekannte, der im Korridor an uns vorübergegangen war, Mooskos Körper entdeckt und Alarm geschlagen hatte.
    Hastige Schritte waren zu hören. Wir durften keine Zeit mehr verlieren.
    »Da kommt Sov mit den Soldaten!« rief ich. »Nun mach schon das Tor auf, du Narr, oder du wirst es bereuen!« Ich hob meinen Dolch, in der Absicht, ihn zu überwältigen, wenn er jetzt nicht gehorchte.
    Endlich tat er, wie ich ihm geheißen hatte. Die erregten Stim men unserer Verfolger wurden lauter. Wegen des Regens konnte ich sie noch nicht sehen und erst als das Tor auf schwang, waren die ersten schattenhaften Gestalten zu erken nen.
    Ich nahm Duare am Arm und setzte mich in Bewegung. Der Wächter, dessen Mißtrauen noch nicht zerstreut war, versuchte uns aufzuhalten, aber er war sich seiner Sache nicht sicher.
    »Sage Sov, daß er sich beeilen soll«, sagte ich und ehe er sich dazu aufraffen konnte, seine Pflicht zu tun, waren Duare und ich schon in die Dunkelheit hinausgeeilt und hatten uns im Niemandsland vor der Stadt verloren.
    Ich hatte die Absicht, auf die Küste zuzuhalten und ihr bis Tagesanbruch zu folgen, wenn wir – wie ich hoffte und erflehte – die SOFAL sichten und ihr auf irgendeine Weise ein Zeichen geben würden. Wir tasteten uns durch die Dunkelheit und den Regen und ich verlor Mooskos Dolch. Die Stunden vergin gen und wir sahen und hörten nichts von unseren Verfolgern. Aber wir erreichten auch nicht das Meer.
    Bei Anbruch der Morgendämmerung ließ der Regen nach, und als der Tag heraufzog, hielten wir eifrig Ausschau nach dem Funkeln des Wassers; aber wir waren
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