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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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überlegte, daß der Tharban den Hunger der riesigen Schlange schon eine Zeitlang stillen und sie von mir ablenken würde. Doch da löste sich das mäch tige Ungeheuer von seinem Opfer und wandte den Kopf lang sam in meine Richtung.
    Gebannt starrte ich einen Augenblick in die kalten, lidlosen Augen und beobachtete entsetzt, wie das Ungeheuer auf den Tisch zuglitt. Es wand sich jetzt sehr langsam und in seinen Be wegungen lag eine Endgültigkeit, die mich lähmte.
    Ich sah, wie es den Kopf hob, ich sah, wie sich der entsetz liche Kopf zwischen dem Geschirr langsam näherte. Ich konnte es nicht länger ertragen und wandte mich zur Flucht. Wohin ich fliehen konnte, war mir egal und wenn ich mich nur auf die an dere Seite des Raumes rettete.
     
    3
    Zwei Dinge geschahen, als ich zur Flucht ansetzte. Wieder hörte ich den Schrei einer Frau und im gleichen Augenblick berührte ich mit dem Gesicht die Schlinge, die über dem Tisch hing.
    Während mich der Schrei wenig beeindruckte, weckte die Schlinge plötzlich neue Hoffnungen. Mir kam der Gedanke, daß sie mir zu etwas dienen konnte, für das sie ganz bestimmt nicht gedacht war.
    Und schon sprang ich hoch und packte das Seil; im gleichen Augenblick berührte der kalte Kopf der Schlange mein bloßes Bein. Wütend zischte sie auf, als ich mich am Seil in die Höhe hangelte und mich schließlich auf den Balken rettete, an dem das Seil befestigt war. Unter mir wand sich das Reptil hin und her. Es hatte ein Drittel seines Körpers in die Höhe gehoben und versuchte ihn um das Seil zu winden, das jedoch hin und her schwang und ihm immer wieder entglitt. Vorsichtshalber zog ich es hoch und schlang es um den Balken. Vorübergehend war ich in Sicherheit und aufatmend blickte ich mich um.
    Es war ziemlich dunkel hier oben und so konnte ich nur ver muten, daß die Decke des Raumes noch einige Meter über mir lag, inmitten eines Durcheinanders von Pfeilern und Stützbal ken. Ich entschloß mich, diesen Teil des Turmes sorgfältig zu erforschen.
    Ich erhob mich und tastete mich langsam zur Wand vor. Am Ende des Balkens entdeckte ich einen schmalen Steg, der sich offensichtlich um den Raum wand. Er war etwa fünfzig Zenti meter breit und hatte kein Geländer. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Art Gerüst, das die Arbeiter nach der Errichtung des Gebäudes zurückgelassen hatten.
    Vorsichtig ließ ich meine Hände an der Wand entlanggleiten, während ich mich auf dem Steg vorwärtsschob. Da hörte ich wieder den gequälten Schrei, der schon zweimal meine Auf merksamkeit erregt hatte. Allerdings war ich auch jetzt noch viel zu sehr mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt, als daß ich mich um das Schicksal einer unbekannten Frau hätte kümmern können.
    Einen Augenblick später machten meine Finger eine Fest stellung, die meine Gedanken in eine völlig neue Richtung lenkten. Soweit ich feststellen konnte, handelte es sich um eine Art Tür oder Fenster. Mit beiden Händen tastete ich weiter. Ja, es war eine Tür!
    Ich suchte nach den Scharnieren und fand schließlich auch den Riegel, den ich vorsichtig zurückschob. Gleich darauf spürte ich, wie sich die Tür nach innen bewegte.
    Was erwartete mich auf der anderen Seite? Eine neue Gefahr – oder etwa die Freiheit? Ich zögerte nicht lange. Eine Antwort auf die Frage konnte ich nur finden, wenn ich die Tür öffnete. Langsam verbreiterte ich den Spalt. Frische Nachtluft wehte herein und ich sah das schwache Leuchten des venusianischen Nachthimmels.
    War es möglich, daß die Thoristen diesen Ausweg aus ihrer Todeskammer nicht kannten? Es blieb mir nichts anderes übrig, als weiter vorzudringen und die unbekannten Gefahren auf mich zu nehmen.
    Ich öffnete die Tür ganz und trat auf einen Balkon, der sich in beiden Richtungen um das runde Gebäude zog. Er hatte eine niedrige Außenwand, hinter die ich mich duckte. Ich versuchte mir über meine Lage klar zu werden. Obwohl im Augenblick keine neuen Gefahren zu drohen schienen, war ich noch immer mißtrauisch. Als ich mich vorsichtig in Bewegung setzte, zerriß ein weiterer Schrei die Stille der Nacht. Diesmal schien er ganz aus der Nähe zu kommen; die Wände des Gebäudes, in dem ich gefangen war, hatten die Geräusche bisher gedämpft.
    Ich hatte mich den Schreien bereits genähert und setzte nun meinen Weg fort auf der Suche nach einer Möglichkeit, nach unten zu gelangen.
    Langsam umrundete ich den Turm und erblickte schließlich ein zweites Gebäude, das sich in wenigen Metern
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