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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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kein Zweifel mehr bestehen kann«, er widerte Gamfor.
    »Da möchte ich ihm zustimmen!« sagte Kamlot.
    »Dann gibt es für uns nur eine Möglichkeit«, sagte ich. »Wir müssen umkehren und einen Suchtrupp an der Küste absetzen.«
    »Aber bei diesem Sturm können wir doch kein Boot aussetzen«, wandte Kiron ein.
    »Der Sturm wird nicht ewig dauern«, widersprach ich. »Wir werden hier draußen abwarten, bis er vorbei ist. Ich gehe jetzt in den Turm hinauf. Ihr könnt inzwischen die Mannschaft befragen. Vielleicht hat jemand etwas gesehen, das ein neues Licht auf die Sache wirft. Die Klangan reden gern, und möglicherweise haben sie eine Bemerkung gemacht, aus der sich das Ziel der Entführer erkennen läßt.«
    Als ich das Hauptdeck betrat, hob sich die SOFAL gerade auf den Kamm einer riesigen Welle und stürzte sich mit dem Bug voran in den darunterliegenden Abgrund, wobei das Deck eine Neigung von fast fünfundvierzig Grad erreichte. Auf den nassen Planken verloren meine Füße ihren Halt, und ich glitt hilflos etwa fünfzehn Meter bugwärts, bis ich mich irgendwo festklammern konnte. In diesem Augenblick grub das Schiff seinen Bug in die nächste Woge, und eine riesige Wasserwand überspülte das Deck, packte mich und riß mich mit.
    Einen Augenblick lang war ich völlig untergetaucht. Als ich den Kopf endlich wieder über die Wasseroberfläche heben konnte, war die SOFAL schon zwanzig Meter entfernt.
    Selbst in der Leere des Weltraums hatte ich mich nicht so hilflos und verzweifelt gefühlt wie in diesem Augenblick – verloren in der sturmgepeitschten See einer unbekannten Welt, umgeben von Dunkelheit und Chaos und Meerestieren, die ich mir nicht vor stellen konnte. Ich war verloren. Auch meine Kameraden konnten mir nicht mehr helfen; wie Kiron gesagt hatte, war es unmöglich, ein Boot zu Wasser zu lassen, und kein Schwimmer konnte dem entsetzlichen Ansturm der windgetriebenen Wasserberge lange widerstehen, die man kaum noch mit dem unbedeutenden Wort Woge beschreiben konnte.
    Eine verzweifelte Lage – aber ohne Hoffnung war ich nicht. Wenn ich schon nicht gegen die See schwimmen konnte, konnte ich mich vielleicht von ihr treiben lassen. Außerdem war die Küste nicht weit entfernt. Ich hatte meine Schwimmerfahrungen und war kein Schwächling. Wenn ein Mensch in diesem Inferno überhaupt eine Chance hatte, dann wollte ich sie nutzen; wenn ich aber sterben mußte, wollte ich nicht untergehen, ohne bis zum letzten Augenblick gekämpft zu haben.
    Zum Glück wurde ich nicht von Kleidern behindert, denn ich trug nur ein amtorisches Lendentuch. Dagegen machten mir meine Waffen zu schaffen; aber ich zögerte, mich von ihnen zu trennen, denn ich wußte, daß meine Überlebenschancen in Noobol nur ge ring waren, wenn ich keine Waffe hatte. Dabei störten mich die Pistole und der Dolch weniger; es war vor allem das Schwert, das mich beim Schwimmen behinderte. Man hätte erwarten können, daß es aufgrund seines Gewichts gerade nach unten hing und mir nicht in den Weg kam, aber die Wogen warfen mich unbarmher zig hin und her und wirbelten mich herum, und das Schwert geriet mir fortwährend zwischen die Beine oder schlug mir gegen das Knie, und einmal, als ich von einer Welle herumgerissen wurde, prallte es mir sogar gegen den Kopf. Ich trennte mich jedoch nicht davon.
    Nachdem ich einige Minuten mit der See gekämpft hatte, er kannte ich, daß die Gefahr des Ertrinkens gar nicht so groß war. Ich konnte den Kopf lange genug über Wasser halten, um genü gend Luft zu bekommen; auch war das Wasser so warm, daß ich nicht erfrieren würde. Soweit ich es beurteilen konnte, drohte mir also nur von zwei Seiten unmittelbare Gefahr. Die erste lag in der Möglichkeit, daß ich von irgendeinem amtorischen Meeresungeheuer angegriffen wurde, während die zweite, die weitaus größere Gefahr, von der sturmgepeitschten Küste ausging, an der ich bald landen würde.
    Allein dieser Umstand hätte mich eigentlich schon völlig entmu tigen müssen, denn ich hatte zu viele Brandungen gesehen, um den Aufprall der unzähligen Tonnen Wasser zu unterschätzen, die gegen die felsige Barriere anstürmten.
    Ich schwamm langsam auf die Küste zu, was zum Glück auch der Richtung des Sturmes entsprach. Ich bemühte mich, mit mei nen Kräften hauszuhalten. So dämmerte bald der Morgen herauf, und als ich wieder einmal von einer Welle hochgehoben wurde, konnte ich die Küste ganz deutlich erkennen. Sie war nur noch etwa eine Meile entfernt. Brecher
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