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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung
Autoren: Catherine George
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waren nicht länger blutunterlaufen. Unter der Lederjacke trug er ein weißes Wollshirt, das hervorragend zu der perfekt sitzenden taubengrauen Hose passte.
    Domenico stellte die Sachen in der Wohnung ab und verbeugte sich. „Und du bist nicht nur hübsch, sondern bezaubernd.“
    „Schon früher fand ich mich nicht unbedingt hübsch, aber seit ich mir die Haare habe abschneiden lassen tue ich mich mit meinem Aussehen recht schwer.“ Sie seufzte. „Als der Frisör fertig war, hätte ich weinen können.“
    „Warum hast du sie dir dann abschneiden lassen?“
    Sie errötete. „Rate mal.“
    „Mir zum Trotz natürlich. Ich vermisse dein langes Haar, aber die neue Frisur steht dir ebenfalls ausgezeichnet. Wie haben deine Arbeitskollegen reagiert?“
    Laura machte eine Grimasse. „Es ging zunächst ziemlich hoch her, bis sie gemerkt haben, dass ich ansonsten ganz die Alte bin.“
    Er lächelte zufrieden. „Du bist also weiterhin die Eiserne Jungfrau?“
    „Ja. Zumindest für sie“, fügte sie hinzu, und ihr Puls begann zu rasen, als Domenico sie glühend anblickte. „Und jetzt erzähl mir, was du mit dem Picknick vorhast? Draußen regnet es.“
    „Hier drinnen aber nicht, carissima .“ Er schwieg unvermittelt. „Wenn du etwas dagegen hast, nenne ich dich nicht so.“
    „Nein, ich habe nichts dagegen.“
    „Bene“ , sagte er rau und trug den Korb und die Box in die Küche. „Ich dachte, dass wir vielleicht hier essen, wo wir in Ruhe miteinander reden können, ohne von Kellnern gestört zu werden.“
    „Das ist eine blendende Idee. Allerdings ist es noch etwas früh. Wie wär’s vorher mit einem Kaffee? Ich habe einen gekocht.“
    „Wunderbar. Darf ich die Jacke ausziehen? Dann räume ich einen Teil der Sachen in den Kühlschrank.“
    Laura nickte und beobachtete, wie er äußerst kritisch dessen Inhalt inspizierte.
    „Deine Vorräte sind recht dürftig. Es ist gut, dass ich hier bin, um darauf zu achten, dass du genug isst.“
    „Sehr gut sogar.“
    Domenico schob die letzte Schachtel in den Kühlschrank, schloss ihn und beugte sich über den Tresen, um ihr in die Augen zu sehen. „Meinst du das ehrlich?“
    „Von ganzem Herzen.“
    Tief atmete er ein, aber anstatt sie zu umarmen, wie sie es ersehnte, schenkte er ihnen Kaffee ein und stellte die Becher auf den Couchtisch. „Heute setzen wir uns zusammen aufs Sofa, oder?“
    „Ja, Domenico.“
    „Das höre ich gern.“ Er zog sie neben sich. „Ich habe dir einiges zu sagen. Wenn du jedes Mal mit ‚Ja, Domenico‘ antwortest, machst du mich sehr glücklich.“
    „Darf ich zuerst etwas sagen?“
    „Ja, Laura.“ Er lächelte sie an. „Schau, es ist doch total leicht.“
    „Was ich zu sagen habe, ist es nicht.“
    Seine Miene wurde sehr ernst. „Liebst du mich nicht mehr?“
    „Doch, und ich habe dich selbst dann weiter geliebt, als du mich verdächtigt hast, etwas getan zu haben, das ich nie tun könnte.“ Zur Stärkung trank sie einen Schluck Kaffee. „Ich habe Verständnis dafür, dass eine Schwangerschaftsunterbrechung für manche Frauen die einzige Lösung ist. Aber für mich ist sie es nicht.“
    Verblüfft blickte er sie an. „Was mich nicht überrascht. Nur, warum erzählst du mir das?“
    „Weil du mich eines aborto , also einer Abtreibung beschuldigt hast.“
    „Um Himmels willen, Laura. Das habe ich nicht. Auf Italienisch kann dieser Begriff schlichtweg Fehlgeburt bedeuten. Ich habe gedacht, dass du unser Kind verloren hast und nicht mit mir darüber reden konntest …“ Plötzlich begann er zu begreifen. „Hast du mich deshalb weggeschickt?“
    Sie nickte.
    „Oje, nun ist mir klar, was man mit Sprachbarriere meint.“ Er legte ihr die Arme um die Schultern, drückte sie an sich und rieb die Wange an ihrem Haar. „Ein einziges kleines Wort hat uns für Wochen getrennt.“
    „Für entsetzlich qualvolle Wochen. Doch jetzt sind wir wieder zusammen.“
    „Ja.“
    Er schob sie etwas von sich, umfasste ihr Gesicht und sah ihr in die Augen. Und dann fanden sich ihre Lippen zu einem stürmischen Kuss, währenddessen Domenico sie nahe an sich heran zog. Schließlich rangen sie beide nach Atem, und er lehnte seine Stirn gegen ihre.
    „ Ti amo , Laura. Ich habe mich wirklich so sehr nach dir gesehnt.“
    „Und ich mich nach dir. Ich war todunglücklich. Ein solches Missverständnis darf nie wieder passieren. Ich werde mich sofort in einem Italienischkurs anmelden.“ Sie lehnte sich etwas zurück und errötete. „Oder betrachte
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