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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung
Autoren: Catherine George
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sie ihn berührt hatte, ließ sie den Arm wieder sinken. „ Mi scusi. Ich wollte nicht einschlafen.“
    „Wie lang bist du denn schon hier?“, erkundigte sie sich kühl.
    Er schaute auf seine Uhr. „Große Güte, es ist ja bereits nach Mitternacht. Ich hatte nicht vor … Ich bitte vielmals um Verzeihung. Da du nicht da warst, wollte ich dir den Schlüssel mit einer Nachricht hinterlassen.“
    „Ich verstehe.“ Sie klang reserviert. „Normalerweise bin ich am Wochenende in Stavely, nur ist meine Mutter zurzeit nicht da.“
    „Ich weiß.“
    „So? Woher?“
    „Ich werde es dir gleich erklären. Vorher muss ich mich jedoch für mein Äußeres und auch für mein Eindringen in deine Wohnung entschuldigen.“ Er strich sich über das zerknitterte blaue Hemd und die Jeans und fuhr sich mit den Händen durch das zerzauste Haar.
    „Ich bin sehr überrascht, dich hier anzutreffen. Zumal du gesagt hast, du wolltest nie wieder zurückkommen.“
    „Ich musste dich sehen.“ Domenico schluckte schwer. „Es ist unverfroren, dich zu fragen, aber würdest du mir erlauben, mir einen Kaffee zu kochen?“
    „Ich mache es“, erwiderte Laura, und sie schwiegen, bis sie schließlich zwei Becher einschenkte und ihm einen reichte.
    „Grazie.“
    „Möchtest du etwas essen?“
    Er schüttelte den Kopf und trank einen Schluck. Dann schien er sie das erste Mal richtig anzublicken. „Du hast dir die wunderschönen Haare abschneiden lassen.“
    „Mir war nach einer Veränderung. Und jetzt erzähl mir, wie du erfahren hast, dass Mum verreist ist.“ Laura ließ sich in einen Korbstuhl sinken und bedeutete ihm, sich wieder aufs Sofa zu setzen.
    „Deine Mutter hat mich im Hotel angerufen.“
    „Woher hat sie gewusst, dass du in London bist?“
    „Sie hat mich im Forli Palace zu erreichen versucht.“
    „Sie hat mit Venedig telefoniert?“, stieß sie entgeistert hervor.
    „Ja. Nur war ich zu dem Zeitpunkt nicht da. Sie hat mir eine Nachricht mit einer Nummer hinterlassen, die ich zurückgerufen habe, sobald ich die Telefonnotiz erhielt. Ich dachte, dir wäre etwas passiert.“
    Laura benetzte ihre Lippen, die plötzlich ganz trocken geworden waren. „Wann war das?“
    „Gestern. Deine Mutter war bei deiner Schwester in Cambridge. Abigail hat das Gespräch entgegengenommen und mir erklärt, sie sei die Freundin, die du ins Krankenhaus gebracht habest. Sie hat mir gehörig den Marsch geblasen, weil ich dir nicht geglaubt habe. Deine Mutter war dann wesentlich netter.“ Domenico blickte sie an. „Ich verstehe jetzt, dass du Abbys Geheimnis nicht preisgeben konntest.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Ich würde diesen bastardo gern treffen, der ihr das angetan hat.“
    „Hat sie dir erzählt, wer es war?“
    „Nein. Ihre Sorge galt allein dir, Laura. Und mir ihre Missbilligung“, fügte er sarkastisch hinzu, und als sie lächelte, fragte er: „Das freut dich?“
    „Ich sehe Abby vor mir, wie sie dir die Meinung sagt. Dass Mum etwas freundlicher war, bezweifle ich nicht im Mindesten.“
    „Sie hat sehr offen mit mir geredet und mir nicht verhehlt, dass sie der Ansicht ist, ich hätte dir schreiben sollen.“
    Laura zuckte die Schultern. „Warum hättest du das tun sollen?“
    „Ich wollte es vor allem nicht.“ Domenico begegnete ihrem Blick. „Du hattest meine Gefühle und meinen Stolz verletzt.“
    „Nicht ohne guten Grund.“
    „Vor dem Telefonat mit Abigail kannte ich die Wahrheit nicht. Danach habe ich überlegt, dir zu schreiben. Aber ich kann mich im Englischen besser mündlich als schriftlich ausdrücken. Ich habe befürchtet, meine Empfindungen nicht richtig zu Papier zu bringen.“ Gequält schaute er sie an. „Meine Assistentin konnte ich schlecht darum bitten, den Brief für mich zu verfassen.“
    Er hat eine Assistentin, dachte sie bestürzt. „Du hast also jemanden eingestellt?“
    „Mein Vater bestand darauf. Meine Cousins glauben, ich wäre überlastet, und haben sich an meine Eltern gewandt. Deshalb habe ich nun Unterstützung bekommen, die ich gar nicht will. Hart zu arbeiten ist nicht mein Problem.“
    Laura sah beiseite. „Du hättest mich anrufen können, um mir das zu sagen, was du zu sagen hast.“
    „Nein. Deine Mutter wollte mir deine neuen Nummern nicht ohne deine Erlaubnis geben. Also habe ich auf Robertos Angebot, für mich einzuspringen, zurückgegriffen und glücklicherweise noch einen günstigen Flug für den nächsten Tag buchen können. Als ich dich hier nicht antraf, wollte
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