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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition)
Autoren: Manon Sera
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sein Geständnis lächelte Aurora trotz ihrer Wut. Sie verabschiedete sich. Schweren Herzens blickte sie ihm nach, wie er an Leandro vorbei den Garten verließ und die Straße entlanglief.
    »Welch ein Glück, dass ich gekommen bin«, sagte Leandro. »Nicht auszudenken, was dieser Kerl vorhatte.«
    »Nicht das, was du denkst«, sagte Aurora.
    Leandro hob eine Augenbraue. »So, was denke ich denn?«
    »Dass er mich nur ins Bett bringen will.«
    Leandro lachte auf. »Ins Bett? Im Garten treibt es sich auch recht schön, obwohl ich bei diesem Wetter das Haus bevorzugen würde.«
    Aurora errötete wider Willen.
    »Ich befürchte, dass einige hinter deinem Erbe her sind.«
    Aurora schnappte nach Luft. »Ach, und an mir selbst ist niemand interessiert? Nur an meinem Erbe? So wie du?«
    »Es ist wahr, dass mir Eleonoras Erbe am Herzen liegt.«
    Sie selbst bedeutete ihm also nichts? Gegen ihren Willen fühlte sie sich von seinen Worten verletzt.
    Sie schnaubte empört. »Eleonoras Erbe? Jetzt ist es wohl mein Erbe.
    Du bist nur neidisch, weil nicht du, sondern deine Schwester die Druckerei bekam.« Und das willst du mir heimzahlen, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Da kennst du mich wenig, Nichte. Du bist unerfahren und naiv, ein leichtes Opfer für Männer wie ihn.«
    »Männer wie ihn? Du kennst ihn doch überhaupt nicht.«
    »Kennen vielleicht nicht, doch ich weiß, wer er ist. Marlo Zardetti. Er wohnt in Castello nahe den Mauern des Arsenals. Seit fünf Jahren ist er verheiratet und hat drei Kinder.«
    Aurora spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Ein leichtes Schwindelgefühl erfasste sie. »Ist das wirklich wahr?« Ihre Stimme klang dünn.
    »Warum sollte ich dich belügen? Dies ist bestimmt nicht die Art Mann, die dein Vater für dich im Sinn hatte. Jetzt gehe hinauf in dein Zimmer und denke über dein Verhalten nach.«
    Sie stampfte wütend auf. »Einen Teufel werde ich tun. Ich lass mir von dir nichts vorschreiben!«
    »Du solltest an deiner Ausdrucksweise arbeiten,« er trat näher zu ihr, »und am Zustand deiner Kleidung.« Er zupfte das Oberteil ihres Kleides über ihre Blöße. Sein Finger streifte dabei ihre nackte Brustknospe, die sich dadurch aufstellte. Aurora erschauerte und errötete zugleich. Sie wandte sie sich um und rannte ins Haus. So geschämt hatte sie sich schon lange nicht mehr.
     
    * * *
     
    »Da, er verlässt das Haus. Wenn der mal nichts Schlimmes vorhat. Wenn ich mich in deinem Onkelchen nicht täusche, so ist er ein ganz Schlimmer, der sich hinter der Maske der Tugend verbirgt.« Caelia lächelte schelmisch, während sie aus dem Fenster des Salons spähte. Sie hatten vor, Leandro die Demütigung heimzuzahlen, indem sie selbst etwas Unmoralisches über ihn herausfanden, das sie zu gegebener Zeit gegen ihn verwenden konnten.  »Ach was«, sagte Aurora, »der ist nur wieder unterwegs zu einem Geschäftstermin. Jemand wie der hat keine Interessen.«
    »Warum trägt er dann eine Halbmaske? Hat er eine neue Profession, von der wir nichts wissen?«
    »Eine Maske? Das muss ich sehen.« Aurora drängte sich neben sie ans Fenster. Tatsächlich lief Leandro die Straße entlang. An seiner Figur und der Art wie er ging erkannte sie ihn. Selbst im Halbdunkel der Gasse wirkte er ungemein attraktiv.
    »Worauf wartest du noch? Ihm nach!« Caelia setzte Aurora eine federnbesetzte Halbmaske auf. Aurora huschte durch den Dienstbotenausgang aus dem Haus. Sie hielt sich ein Stück hinter Leandro im Schatten der Straßenlaternen.
    Er sollte sie nicht sehen. Zwar war sie maskiert, doch konnte sie nicht ausschließen, dass er sie erkannte. Im Getümmel der Maskierten würde sie weniger auffallen als hier auf der fast menschenleeren Straße vor ihrem Elternhaus. Zum Glück kannte Leandro die meisten ihrer Kleider nicht, da er in den vergangenen Jahren nur selten zu Besuch gekommen war.
    Leandro bog in eine der Seitengassen ab. Es galt also, den Abstand ein wenig zu erhöhen, um ihn nicht misstrauisch werden zu lassen. Er überquerte eine der Brücken.
    Aurora wartete ein wenig, bevor sie ebenfalls auf die andere Seite des Kanals wechselte. Dunkel rauschte er unter ihr hindurch. Wie ein schwarzer Spiegel wirkte seine Oberfläche bei Nacht. Sie erkannte die Mondsichel darin.
    Es war zugiger auf der anderen Seite des Kanals. Aus der Ferne vernahm sie das Gelächter eines Arlecchinos, des Harlekins mit Hörnerkappe und schwarzer Halbmaske.
    Wo war Leandro? Hatte sie ihn verloren? Sie sah sich nach allen Seiten
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