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Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Titel: Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken
Autoren: Claus Leitzmann
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hielte.“
    Das
Christentum
als die Religion mit der weltweit größten Anhängerschaft stützt seine Lehren in erster Linie auf die Bibel. Obwohl sich gerade im Alten Testament zahlreiche Hinweise und Anleitungen zu einer respektvollen und barmherzigen Behandlung aller Geschöpfe finden, ist die 2000jährige Geschichte des christlichen Abendlandes mit Grausamkeit und Härte gegenüber Tieren verknüpft. Diese Mißachtung gipfelte im Mittelalter in der absurden Praxis, daß in den sogenannten „Hexenprozessen“ regelmäßig Tiere schuldig gesprochen wurden, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, und schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Heute werden in christlichen Ländern unzählige Tiere für Nahrungs- und Versuchszwecke getötet, denn im Gegensatz zu östlichen Religionen geht der christliche Glaube von einer Unbeseeltheit der Tiere aus.
    Für viele christlich motivierte Vegetarier ist das 5. Gebot „
Du sollst nicht töten“
ein klares Bekenntnis für den Vegetarismus. In der Bibel finden sich Textstellen, die sich mit einer vegetarischen Lebensweise befassen. So heißt es in der Schöpfungsgeschichte: „Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich Euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen“ (1. Mose 1,29). Hier ist keine Rede davon, daß der Mensch auch Tiere essen soll. Im Gegenteil, Fleischverzehr wird untersagt: „Allein esset das Fleisch nicht, das noch lebt in seinem Blut“ (1. Mose 9,4). (In 1. Mose 9,3 heißt es allerdings, daß Gott den Menschen alles zur Speise gab, was sich bewegt).
    Viele kleinere Religionsgemeinschaften, die sich erst in den letzten Jahrhunderten gebildet haben, leben sehr streng undwortgetreu nach der Bibel. So sind etwa die Adventisten vom Siebenten Tage oder die Quäker sehr stark vom vegetarischen Gedankengut in der Bibel beeinflußt.
    Der Glaube an die Reinkarnation, die Seelenwanderung und Wiedergeburt, stellt insbesondere im
Buddhismus
einen entscheidenden Impuls für ein religiöses Verbot des Fleischverzehrs dar. Gegründet wurde der Buddhismus im 6. Jahrhundert v. Chr. von Siddharta Gautama, genannt Buddha, (Religionsstifter, Indien, 560–480 v. Chr.) und seinen Anhängern. Barmherzigkeit gegenüber allen Wesen sowie eine vegetarische Lebensweise sind Grundvoraussetzungen für die Erlangung der Weisheit, um schließlich im Nirwana aufzugehen und die ewige Kette von Wiedergeburten zu beenden.
    Auch zeitgenössische Vertreter des Buddhismus setzen sich mit dem Verhältnis von Mensch und Tier auseinander. So äußerte sich der Dalai Lama (religiöses Oberhaupt des tibetischen Volkes, Tibet, *1935): „Selbstverständlich stehen wir auf einer höheren Stufe als die Tiere aufgrund unserer Intelligenz und Geisteskraft. Aber im Hinblick auf das Recht zu leben befinden wir uns natürlich auf derselben Stufe wie die Tiere.“
    Viele religiöse Meister waren Vegetarier. Sie
hatten
keine Religion, sondern
lebten
ihre Religion aufgrund dessen, was sie in ihrem Leben erfahren hatten. Allen gemeinsam war jedoch immer die Achtung anderer Lebewesen, ungeachtet ihrer Bedeutung und Entwicklungsstufe.
4. Gesundheitliche Gründe
    Die meisten Vegetarier begründen den Nicht-Verzehr von Fleisch und Fisch nach der Nennung von ethischen Motiven an zweiter Stelle mit gesundheitlichen Motiven. Inzwischen gilt eine fleischlose Ernährung als zeitgemäß und zukunftsweisend, weil sie als „leichte Kost“ auch bestens dazu geeignet ist, den gestreßten Menschen in körperlich inaktiven Wohlstandsgesellschaften des 21. Jahrhunderts gesund und fit zu erhalten. Auf dem Markt befindet sich heute eine breite Füllevon vegetarischen Kochbüchern zu den fleischlosen Küchen vieler Länder und Kontinente, vegetarische Imbißrestaurants und Partydienste können vor allem in Großstädten ein wachsendes Publikum bedienen. Längst hat die fleischlose Ernährung nicht mehr den Ruch des Mangels und des Verzichts. Im Gegenteil: Meisterköche und Gourmets haben die vegetarische Küche für sich entdeckt und verbinden den bei ihnen stets im Vordergrund stehenden Genußgedanken mit Gesundheit. Der vermeintliche Widerspruch zwischen Genuß und Gesundheit ist damit aufgelöst.
    Dieser Gesundheitstrend kann sich
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