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Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Titel: Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken
Autoren: Claus Leitzmann
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ungehörten Appellen an Politik und Wirtschaft zur Beendigung dieser unbefriedigenden Situation. Für viele Menschen ist die einzige Konsequenz daraus die drastische Veränderung der eigenen Konsumgewohnheiten und Verhaltensweisen, nämlich das Meiden von Nahrungsmitteln, für die Tiere leiden und sterben mußten. Ein zunehmendes Interesse finden auch die mit der Ernährung zusammenhängenden ökologischen Auswirkungen.
    Dieses Buch enthält eine fundierte Darstellung des Phänomens
Vegetarismus
. Dabei soll neben einer historischen Betrachtung der Entwicklung des Vegetarismus und der Ernährung des Menschen auch ein Überblick über verschiedene vegetarisch geprägte alternative Ernährungsformen gegeben werden. Ernährungsphysiologische Bewertungen vegetarischer Ernährungsweisen sowie vegetarische Ernährung für verschiedene Bevölkerungsgruppen und bei bestimmten Krankheiten, gestützt auf neueste wissenschaftliche Untersuchungen, runden die Darstellung ab. Ergänzt wird dieses Werk durch die Berücksichtigung des aktuellen Diskussionsstandes zur ethischen Problematik des Fleischverzehrs.
    Dieses Buch soll helfen, mögliche Vorurteile gegenüber einer vegetarischen Ernährungs- und Lebensweise abzubauen und eine konstruktive Diskussion in Gesellschaft und wissenschaftlichen Fachkreisen zu führen.

II. Vegetarismus –
Begriffsbestimmung und Systematik
 
„Es wird die Zeit kommen,
in welcher wir das Essen von Tieren
ebenso verurteilen,
wie wir heute das Essen von unseresgleichen,
die Menschenfresserei, verurteilen.“
 
Leonardo da Vinci
(Maler und Erfinder, Italien, 1452–1519)
1. Definitionen
    Der Vegetarismus ist für Nicht-Vegetarier oftmals nicht klar abgrenzbar, nur teilweise verständlich und nicht in allen seinen Ausprägungen erfaßbar. Doch auch viele Anhänger des Vegetarismus bzw. Menschen, die sich selbst als Vegetarier bezeichnen, haben unterschiedliche Auffassungen, was die konkrete Ausgestaltung ihrer Ernährungsweise betrifft. Nicht jeder, der sich selbst als Vegetarier bezeichnet, ist dies aus naturwissenschaftlicher oder philosophischer Sicht. Wie also kann der Terminus
Vegetarismus
eingegrenzt werden?
    Ãœber Ursprung und Herkunft der Begriffe
Vegetarismus
und
Vegetarier
gibt es verschiedene Vermutungen. Einigkeit herrscht darüber, daß der Terminus
Vegetarismus
erst relativ spät, nämlich um 1850, im Sprachgebrauch auftaucht, wohingegen vegetarische Gemeinschaften bereits in der Antike bekannt waren. Die am weitesten verbreitete Ansicht besagt, daß der Ausdruck
Vegetarier
vom lateinischen
vegetare
(= beleben) bzw.
vegetus
(= frisch, lebendig, belebt) abgeleitet wurde. Somit kennzeichnet der Vegetarismus im ursprünglichen Sinne eine „lebendige“ und „belebende“ Ernährungs- und Lebensweise, in der neben pflanzlichen Lebensmitteln nur solche Produkte verzehrt werden, die vom lebenden Tier stammen, also etwa Eier, Milch und Honig. In diesem Sinne benennt auch Pythagoras (Philosoph, Griechenland, 570–500 v. Chr.), der Begründer des klassischen Vegetarismus, die fleischloseKostform. Nach ihm wurde die vegetarische Lebensweise lange Zeit als
Pythagoräismus
bezeichnet.
    Naheliegend ist auch die Verbindung mit dem englischen Begriff
vegetable
(= pflanzlich, Gemüse), der allerdings wiederum auf das lateinische Wort
vegetare
zurückgeführt werden kann.
    Seit etwa 1880 setzte sich der Begriff
Vegetarismus
auch im deutschen Sprachraum als Bezeichnung für die fleischlose Kostform durch. Während deren Anhänger im 19. Jahrhundert noch die aus dem englischen Begriff
vegetarians
eingedeutschte Form
Vegetarianer
verwendeten, wird ab Beginn des 20. Jahrhunderts die verkürzte Form
Vegetarier
üblich.
2. Systematik
    Der Vegetarismus kann keineswegs als homogene Ernährungsform definiert werden, sondern weist in der Praxis zahlreiche Facetten der Durchführung auf. Unter dem Begriff
Vegetarismus
können deshalb viele verschiedene Kostformen zusammengefaßt werden, die sich vornehmlich in der Auswahl der Nahrungsmittel, insbesondere aber in den zugrundeliegenden Motiven unterscheiden. Beispielsweise stellen sich viele der
alternativen Ernährungsformen
(Seite 46) in der praktischen Ausführung als vegetarische Lebensweise dar, wenngleich diese sich nicht aus ihrem Selbstverständnis heraus dem Vegetarismus zuordnen.
    Ein sinnvolles
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