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Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken

Titel: Vegetarismus - Grundlagen, Vorteile, Risiken
Autoren: Claus Leitzmann
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gesteigerte Frakturanfälligkeit zeigt sich vor allem an den Wirbeln, den Oberschenkelknochen und den Rippen. Aber auch ohne Brüche kann die Erkrankung den Betroffenen starke Schmerzen bereiten.
    Entscheidender Faktor für den Ausbruch der Osteoporose ist die während der ersten drei Lebensjahrzehnte angesammelte Knochenmasse. Der Knochen ist als stoffwechselaktives Organ lebenslangen Auf- und Abbauprozessen unterworfen. Erst ab dem 30.–35. Lebensjahr überwiegen die Abbauprozesse, so daß es kontinuierlich zu Nettoverlusten an Knochenmasse kommt. Konnte in den ersten drei Lebensjahrzehnten eine große Menge an Kalziumapatit in den Knochen eingelagert werden, dauert es bei gleicher Abbaugeschwindigkeit länger, bis eine kritische, frakturgefährdete Knochendichteerreicht wird. Eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr während der Jahre des Knochenzuwachses ist daher äußerst wichtig. Aber auch postmenopausal kann eine zu geringe Kalziumversorgung die Osteoporose beschleunigen.
    Vegetarierinnen
wiesen in Untersuchungen günstigere Werte als Mischköstlerinnen hinsichtlich des Verlustes an Knochenmasse auf. Dies ist bei lakto-(ovo-)vegetarischen Kostformen auf die teilweise hohen Kalziumgehalte und die ebenfalls als günstig erachteten niedrigen Phosphatgehalte der Nahrung zurückzuführen. Außerdem nehmen Vegetarierinnen im Vergleich zu Mischköstlerinnen zumeist geringere Mengen an tierischem Protein auf, was einen kalziumsparenden Effekt zur Folge hat. Dies mag teilweise erklären, warum Veganerinnen trotz ihrer geringeren Kalziumaufnahme keine höhere Anfälligkeit für Osteoporose aufweisen. Die Entwicklung der Knochenmasse von Veganerinnen entspricht etwa der von Mischköstlerinnen.
7. Zahnkaries
    Karies ist eine direkt ernährungsabhängige Erkrankung und bezeichnet einen progressiven Zerstörungsprozeß des Zahnes, der am Zahnschmelz beginnt und sich über Dentin und Pulpa fortsetzt. Etwa 99 % der erwachsenen Bevölkerung sind von Karies betroffen, so daß diese Erkrankung als die häufigste ernährungsbedingte Erkrankung überhaupt gilt.
    Hauptverursacher der Karies sind Mikroorganismen, die einen mikrobiellen Film, die sogenannten Plaques, auf dem Zahn bilden. Die Entstehung der Plaques wird durch eine ständige Substratzufuhr, unzureichende Zahn- und Mundhygiene sowie eine lange Verweildauer kariogener, leicht vergärbarer Kohlenhydrate gefördert.
    Das Kohlenhydrat mit dem höchsten kariogenen Potential ist die Saccharose, gefolgt von Glucose und Fructose. Honig enthält zwar nur etwa 1 % Saccharose und zu etwa 70 % Invertzucker (Glucose und Fructose), ist aber aufgrund seiner Klebrigkeit noch wirkungsvoller an der Entstehung von kariösenLäsionen beteiligt. Komplexe Kohlenhydrate wie Stärke sind hingegen wenig bis gar nicht kariogen, da sie durch die Mikroorganismen praktisch nicht abgebaut werden können.
    Anders als bei den meisten anderen ernährungsabhängigen Erkrankungen hat eine
vegetarische Ernährung
offensichtlich keinen protektiven Einfluß auf die Entstehung von Zahnkaries. Zwar verzehren Vegetarier teilweise geringere Mengen an Süßigkeiten, kompensieren diese Einsparung aber durch einen höheren Verzehr an Trockenfrüchten, Honig, Fruchtschnitten, Fruchtsäften usw., die teilweise erhebliche Mengen an leicht fermentierbaren Kohlenhydraten enthalten.
8. Krebs
    Nach den Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems stellen bösartige Tumoren die zweithäufigste Todesursache in westlichen Industrieländern dar. Die häufigsten Krebsarten sind bei Männern das Bronchialkarzinom und bei Frauen der Brustkrebs. Bei beiden Geschlechtern folgen an zweiter Stelle Tumore des Kolons (Dickdarm und Mastdarm).
    Jede Zelle trägt in ihrer DNA auch Gene, die Informationen zur Umwandlung in eine Krebszelle enthalten. Durch die sogenannte
Initiation
gelangen diese Gene zur Expression. Dieser Vorgang wiederholt sich im Organismus tagtäglich vielfach. Normalerweise werden die betroffenen Zellen durch das Immunsystem erkannt und eliminiert. Als Initiatoren kommen verschiedene Karzinogene in Frage, beispielsweise UV-Strahlung, polyzyklische chlorierte Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine oder auch Viren. Theoretisch genügt ein einzelnes karzinogenes Molekül zur Krebsentstehung, denn eine unschädliche Dosis gibt es nicht, da jede einzelne entartete Zelle zur Krebsentstehung
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