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Vater, Mutter, Tod (German Edition)

Vater, Mutter, Tod (German Edition)

Titel: Vater, Mutter, Tod (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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Mann sie an, bekleidet mit einer dunkelgrauen Uniform, die die Aufschrift ›Gebäudeschutz‹ zierte. Er führte einen Schäferhund mit Maulkorb an kurzer Leine.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Sie spürte, dass sie etwas sagen wollte, wusste aber nicht mehr, was es war.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Worte, sie suchte intensiv nach Worten. Ohne Ergebnis.
    Oder hatte sie ihm eben geantwortet?
    »Sie sehen ja ganz blass aus. Möchten Sie sich setzen?«
    Ohne Gegenwehr ließ sie sich von dem Mann in einen nahe gelegenen kleinen Raum führen, dessen Einrichtung vor ihren Augen verschwamm. Als die Innenseiten ihrer Knie die Kante eines Stuhls berührten, setzte sie sich einfach hin.
    Sprach der Mann schon wieder?
    Seine Stimme hörte sich nun an, als käme sie aus weiter Ferne.
    »Nein, ich kenne die Frau nicht. Ich arbeite schon seit mehr als zehn Jahren hier und habe sie noch nie gesehen.«
    Der Mann nannte eine Adresse in der Friedrichstraße.
    »Ja, ich warte«, sagte er, dann hörte sie ein Klicken.
    Wie ein Schemen wanderte der Graugekleidete nun um sie herum.
    Redete er mit sich oder zu ihr?
    Wo hatte sie noch mal hingewollt?
    Ach ja: das ›Le Mirage‹! Simon wartete sicher bereits auf sie.
    Sie versuchte, ihren kleinen Finger zu bewegen. Es gelang ihr nicht.
    Zu der einen Stimme gesellten sich zwei weitere. Sie gehörten zu zwei Männern in blauen Uniformen.
    Der eine der beiden löste die Handtasche von ihrem Körper. Sie ließ es geschehen.
    Er kramte darin und nannte einen Namen, den sie nicht kannte. Sein Partner wiederholte ihn ungläubig und sprach daraufhin schnell und aufgeregt.
    »Gesuchte Person.«
    Sprachfetzen erreichten ihr Ohr.
    »Fahndung.«
    »Kindesentführung.«
    Schließlich stellten die beiden Blaugekleideten sie auf die Beine, führten sie nach draußen und halfen ihr beim Einstieg in ein Polizeiauto.

36. Kapitel
    Wenige Stunden vor der Katharsis;
frühmorgens
     
    M anthey fühlte sich – mal wieder – wie in der sprichwörtlichen Sardinenbüchse.
    Er hasste die Enge der mobilen Einsatzzentrale des SEK . Bei jeder Bewegung seines Körpers eckte er irgendwo an. Entweder am technischen Equipment oder an seinem Kollegen Schultheiss, der unmittelbar neben ihm saß. Beide trugen sie Headsets und starrten auf die unscharfen und wackeligen Bilder der sechs Monitore vor sich, die in zwei Reihen à drei Geräten angeordnet waren.
    Die Nacht war noch nicht vorüber, und Manthey hoffte, Thorsten Hinz im Schlaf überraschen zu können.
    In einer benachbarten Straße stand vorsorglich ein Krankenwagen bereit.
    Schultheiss’ Stimme erklang doppelt und leicht versetzt, denn Manthey hörte seinen Kollegen sowohl direkt neben sich als auch über den Kopfhörer.
    »Alpha?«, fragte Schultheiss.
    »Alpha auf Position«, erklang, unterlegt mit einem Rauschen, eine männliche Stimme. »Südostecke des Objekts, Süd- und Ostseite des Objekts im Blick, stehe halb verdeckt hinter einem Baum.«
    Auf dem linken, oberen Bildschirm konnte Manthey Frontseite und Eingangstür des Rangsdorfer Einfamilienhauses erkennen. Langsam zuckelnd schwenkte die Ansicht und zeigte nun eine andere Seite des Hauses. Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Manthey justierte nach, um die Konturen zu schärfen.
    »Nachtsichtkamera in Ordnung, Alpha, auf Position bleiben.«
    »Alpha verstanden.«
    »Bravo?«
    »Bravo auf Position«, antwortete eine tiefe Stimme. Hätte Manthey nicht gewusst, dass sie zu einer Frau gehörte, hätte er sie eindeutig als männlich eingestuft.
    »Nordwestecke des Objekts.«
    Auf dem Monitor in der Mitte der oberen Reihe erschien die Seite des Hauses, an der eine Treppe in den Keller hinabführte; der Keller, von dem Jacqueline Hinz berichtet hatte. Dann zeigte die Helmkamera die Rückseite des Gebäudes mit breiten Fenstern und einer Terrassentür.
    Ab und zu verdeckten die Schemen von Blättern die Sicht; aber auch hier war alles ruhig.
    »Nord- und Westseite des Objekts im Blick, befinde mich in einem Busch.«
    »Nachtsichtkamera in Ordnung, Bravo, auf Position bleiben.«
    »Bravo verstanden.«
    »Charly und Delta?«, fragte Schultheiss.
    »Charly und Delta auf Position«, übertrug Mantheys Headset.
    »Echo und Foxtrott?«
    »Echo und Foxtrott auf Position.«
    Die vier restlichen Kontrollbildschirme zeigten aus unterschiedlicher Perspektive den Rücken einer Person in schwarzem Kampfanzug, die sich in einem Gebüsch versteckte.
    Vereinbarungsgemäß hatten sich die vier SEK -Beamten
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