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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition)
Autoren: Franziska von Sassen
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Zwerge und kauerten sich an dem kleinen Ecktisch nieder.
    Eulalia räusperte sich erneut, rückte ihr Monokel auf der Nase zurecht und berichtete kurz, was sie erlebt hatte und was ihr widerfahren war. Gespannt hörten die Zwerge zu. Schlussendlich kam sie auf das zu sprechen, was ihre Gäste am meisten interessierte. „Ich habe mich in der Bibliothek gründlich umgesehen und ein altes Buch mit dem Titel „Himmelsgestirne“ entdeckt, in dem geschrieben steht, dass euer Freund Robin nur zur Vollmondnacht nach Hause zurückkehren kann. Nur dann, und nur dann kann Vater Mond die Fähre zur Erde schicken. Ich habe das ganze dicke, schwere Buch durchforstet, aber eine andere Möglichkeit scheint es nicht zu geben. Allerdings weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Die letzte Seite fehlte, sie war heraus gerissen worden. Ich vermute, dass irgendjemand etwas geheim halten möchte. Aber warum, das konnte ich leider nicht mehr klären. Die Zauberer kamen zurück, und ich musste auf der Stelle verschwinden, sonst hätten sie mich erwischt. Es tut mir leid, keine andere Nachricht für euch zu haben. Jedenfalls verspreche ich euch, bei nächster Gelegenheit nach der verschwundenen Seite zu suchen. Und jetzt meine lieben Freunde, müsst ihr mich verlassen. Passt gut auf euch auf und grüßt bitte Rufina von mir.“
    Die Zwerge nickten, bedankten sich für die Hilfe und verabschiedeten sich von Eulalia. Sie schulterten ihre Rucksäcke, drehten sich noch einmal um, und riefen „Auf Wiedersehen.“ Dann begann der langwierigste und beschwerlichste Teil ihrer Heimreise. Die Nacht war stockfinster. Kein Mond war zu sehen. Selbst die Sterne blieben durch dichte Wolken verborgen. Mit umsichtigen Schritten ertasteten sie sich ihren Weg durch die Nacht. Robin, der Unglückswurm, stolperte über einen Stein und schlug sich das Knie auf. „Auaaa“, schrie er schmerzerfüllt und rieb sich das aufgeschrammte Knie. „Ist gar nicht so schlimm“, tröstete ihn Mutig. „Wir spucken alle mal drauf und machen einen dicken Blätterverband drum herum.“ Robin lachte und alles war wieder gut. „So geht das nicht weiter“, brummte Goldor, „in dieser Finsternis brechen wir uns den Hals. Ich gehe vor und prüfe sicherheitshalber den Weg. Ihr anderen nehmt das Seil in die Hand und jeder folgt dem Vordermann. Und los geht’s.“ Mit Schrecken dachte er an den verschütteten Pfad, den sie bei ihrem Aufstieg mit fast unüberwindbaren Schwierigkeiten erklettert hatten. Er ließ sich jedoch nichts anmerken. Nebel wabbelte aus dem Tal hoch und versperrte die Sicht zusätzlich. Mehr als einmal mussten sie Halt machen, weil sie nichts mehr sehen konnten. Mehrere Stunden waren bei der mühsamen Kletterei bereits vergangen, als Goldor plötzlich ausrief: „Alles ducken und auf den Boden werfen!“ Ein Summen oder Brummen hatte ihn verunsichert. Ohne zu fragen, ließen sie sich auf den Boden fallen und verhielten sich mucksmäuschenstill. Goldor runzelte die Stirn und starrte angestrengt in die Dunkelheit, aber er sah nichts. Einige Zeit blieb es ruhig, bis plötzlich winzige Lichtpünktchen auftauchten, die direkt auf sie zukamen. Angstvolle Minuten vergingen. „Ssss, ssss“ summten ein paar Stimmchen. „Aufstehen, wir sind es doch nur.“ Mutig hob ein wenig den Kopf und staunte nicht schlecht. „Wie kommt ihr denn hierher?“, fragte er ganz verblüfft. Ein Summen von vielen Stimmchen setzte ein, „die Elfen schicken uns, damit wir euch heimleuchten und ihr bei der Dunkelheit den richtigen Weg findet.“ Mittlerweile hatten sich die Zwerge und das Mondkind erhoben. Mit lautem Hallo und großem Jubel begrüßten sie die Glühwürmchen. Nun ging der Abstieg leichter voran. Sie rutschten auf ihrem Hosenboden der Geröllhalde hinunter und übersprangen mutig die Felsbrocken, die hinderlich auf dem Pfad lagen. Nie würden sie vergessen, wie sie rutschend und schlitternd dem Hügel hinab sausten. Als sie mit zerschlissenen Hosen auf der Kuppe des letzten Hügels angekommen waren, vergeudeten sie keine Sekunde und sprinteten sofort auf der anderen Seite hinab ins Tal. Bis zu dem kleinen Gebirgsbach rannten sie im Galopp.
    Als die ersten Sonnenstrahlen die Baumkronen durchbrachen, ließen sie sich aufatmend nieder. Die Luft wurde wärmer, je weiter sie ins Tal drangen. Ihre Stimmung hob sich. „Hier müssen wir uns leider von euch verabschieden“ summten die Glühwürmchen, „für uns wird es Zeit, uns in den Schatten zurückzuziehen. „Habt
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