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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie
Autoren: Charlaine Harris
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egal, wie Sie mich ansprechen. Was für ein großartiges Auto.«
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt«, sagte der Fahrer, ein großer Mann mit ergrauendem, sehr kurz geschnittenem Haar. Er drehte sich nach der rothaarigen Frau um, und er lächelte sie an. Auch er nahm die Sonnenbrille ab.
    »Oh, mein Gott!«, rief sie in einem völlig veränderten Ton. »Sie sind es! Tatsächlich! In Fleisch und Blut. Ich dachte, Sie sitzen im Gefängnis. Aber Sie sind hier.« Sie war starr vor Ehrfurcht, aber auch verwirrt.
    »Ja, Schwester«, erwiderte er. »Ich weiß, was für eine treu ergebene Anhängerin Sie sind und wie Sie Ihren Wert unter Beweis gestellt haben. Und nun habe ich mich bedankt, indem ich Sie aus dem Gefängnis geholt habe. Dort hinein gehören Sie auf keinen Fall.«
    Sie wandte den Blick ab. In ihrem Herzen kannte sie ihre Sünden und Verbrechen genau. Doch es war Balsam für ihre Selbstachtung, dass ein so angesehener Mann – einer, den sie schon im Fernsehen gesehen hatte! – sie für einen guten Menschen hielt. »Haben Sie deshalb all das Geld für meine Kaution aufgebracht? Das war eine verdammt große Summe, Mister. Mehr, als ich je im Leben verdienen werde.«
    »Ich will Ihnen ein ebenso ergebener Fürsprecher sein, wie Sie es mir waren«, erwiderte der große Mann aalglatt. »Außerdem wissen wir, dass Sie nicht einfach davonlaufen werden.« Er lächelte sie an, und Arlene dachte, was sie doch für ein Glück habe. Dass jemand über hunderttausend Dollar für ihre Kaution aufgebracht hatte, erschien ihr unglaublich. Eigentlich sogar verdächtig. Aber , sagte sie sich, so weit , so gut .
    »Wir bringen Sie nach Hause, nach Bon Temps«, versetzte der Durchschnittsmann. »Dort können Sie Ihre Kinder sehen, die kleine Lisa und den kleinen Coby.«
    Die Art, wie er die Namen ihrer Kinder aussprach, ließ ein mulmiges Gefühl bei ihr aufkommen. »So klein sind sie gar nicht mehr«, entgegnete sie, um den Anflug von Zweifel zu ersticken. »Aber ich will sie zum Teu… ich will sie unbedingt sehen. Ich habe sie jeden einzelnen Tag, den ich gesessen habe, vermisst.«
    »Es gibt ein paar kleine Dinge, die Sie im Gegenzug auch für uns tun könnten, wenn es Ihnen recht ist«, sagte der Durchschnittsmann. Sein Englisch hatte eindeutig einen leicht ausländischen Tonfall.
    Arlene Fowler wusste instinktiv, dass diese paar Dinge nicht wirklich klein sein würden und es ihr ganz sicher nicht freistünde, sie zu tun. Sie sah die beiden Männer an und erkannte, dass sie kein Interesse an dem haben würden, was Arlene ihnen ohne große Probleme überlassen hätte, ihren Körper zum Beispiel. Und sie wollten auch nicht, dass sie ihnen die Hemden bügelte oder das Silber polierte. Sie fühlte sich viel besser, jetzt, da die Karten auf dem Tisch lagen und gleich aufgedeckt würden. »Mhhm«, machte sie. »Was denn?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie etwas dagegen haben werden, wenn Sie es hören«, sagte der Fahrer. »Wirklich nicht.«
    »Alles, was Sie tun sollen«, sagte der Durchschnittsmann, »ist, ein Gespräch mit Sookie Stackhouse führen.«
    Eine ganze Weile lang herrschte Schweigen. Arlene Fowlers Blick wanderte abwägend und berechnend zwischen den beiden Männern hin und her. »Und Sie sorgen dafür, dass ich wieder im Gefängnis lande, wenn ich’s nicht tu?«, fragte sie.
    »Da wir Sie nur auf Kaution herausgeholt haben und Ihr Prozess noch anhängig ist, könnten wir dafür wohl sorgen«, erwiderte der große Fahrer sanft. »Aber es würde mir mit Sicherheit sehr widerstreben. Ihnen nicht auch?«, fragte er seinen Begleiter.
    Der Durchschnittsmann bewegte nachdenklich den Kopf. »Das wäre wirklich höchst bedauerlich. Die kleinen Kinder würden so traurig sein. Haben Sie Angst vor Miss Stackhouse?«
    Wieder herrschte Schweigen, während Arlene Fowler mit der Wahrheit rang. »Ich bin der letzte Mensch auf Erden, den Sookie sehen will«, erwiderte sie ausweichend. »Sie gibt mir die Schuld für alles an dem Tag, an dem Tag …« Ihre Stimme verlor sich.
    »An dem Tag, als auf all diese Leute geschossen wurde«, kam der Durchschnittsmann ihr freundlich zu Hilfe. »Auch auf Sie. Nun, ich kenne sie flüchtig und glaube, dass sie zu einem Gespräch bereit wäre. Wir werden Ihnen erzählen, was Sie sagen sollen. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen ihres Talents. In dieser Hinsicht wird schon alles gutgehen.«
    »Ihr Talent? Sie meinen ihre Fähigkeit, Gedanken zu lesen? Talent, von wegen!« Arlene lachte
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