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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
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stimmte, dass man einen Vampi r hereinbitten musste, bevor er ein bewohntes Haus bet reten konnte. Ich hatte nicht die geringste Lust, dass dieser Vampir einfach so bei mir hereinspazierte. Eigentlich wollte ich grundsätzlich nicht, dass er m ich bei mir zu Hause aufsuchte. Irgendwie musste ich das Gefundenwerden an einen neutrale ren Ort verlegen.
    Nachdenklich ließ ich mich zurück auf meinen Stuhl sinken, nur um im nächsten Moment wieder aufzuspringen. Die Pension! Ich würde mir einfach dort ein Zimmer nehmen , bis die Sache erledigt war. Und wenn der Vampir mich unbedingt finden wollte, musste er das dort tun.
    Ich kramte etwas Geld aus meinem Portemonnaie , legte es auf den Tisch und stürzte hinaus auf die Straße . Ich musste schnellstens nach Hause und meine Sachen packen.

    Als ich das Haus betrat, das ich seit meiner Kindheit bewohnte, blieb ich unschlüssig im Flur stehen. Dann ging ich auf direktem Weg die Treppe hoch, bog rechts ab und öffnete die erste Tür auf der rechten Seite. Die Tür, die ich seit zwei Jahren nicht mehr geöffnet hatte.
    Das hier war Chris’ Zimmer gewesen, bevor er verschwunden war. Es war sein Zimmer gewesen, seit ich denken konnte. Damals, als seine und meine Eltern noch gelebt und mit uns in diesem Haus gewohnt hatten. Und auch dann wieder, als Chris und ich nach unserer erreichten Volljährigkeit zurück in das Haus unserer Kindheit gezogen waren. Nur nicht in der Zeit zwischen unserem zehnten und achtzehnten Lebensjahr. Die Zeit, die Chris und ich in einem Heim verbracht hatten, nachdem unsere Eltern bei einem Autou nfall gestorben waren. Chris war da gewesen, seit ich denken konnte. Er war zwar nicht mein leiblicher Bruder, aber er fühlte sich so an. Auch heute noch.
    Für e inen Moment stand ich bewegungslos im Türr ahmen und ließ das Bild auf mich wirken. Alles sah genauso aus, wie ich e s in Erinnerung hatte: Der voll gestellte Schreibtisch, die Regale, die sich unter der Last von CDs und Videospielen durchzubiegen schienen und das stets ungemachte Bett. Nur, wenn ich genau hinsah, fiel mir die dicke Staubschicht auf den Gegenständen auf. Und die Tatsache , dass einige Dinge fehlten. Zum Beispiel Kleidung, allem voran ein hässliches, grün-lila kariertes Hemd. Auch in dem CD-Regal klafften ein paar Lücken. Außerdem gab es noch ein paar Kleinigkeiten, di e weg waren : Portemonnaie, i-Pod, Sonnenbrille. Doch das Handy lag unberührt auf dem Schreibtisch .
    Allein der Zustand es Zimmers bewies, dass Chris freiwillig und geplant gegangen war. Ebenso wie das zurückgelassene Handy zeigte, dass er nicht gefunden werden wollte.
    Meine Hand umklammerte die Türklinke so fest, dass die Knöchelchen weiß hervor traten. Kalte Wut drohte, mich zu überschwemmen. Ich versuchte, sie zu unterdrücken und dann, als das nicht mehr möglich war, sie niederzukämpfen. Doch ich hatte keine Chance.
    Er und ich, wir hatten Pläne gehabt. Nachdem wir volljährig geworden und wieder in diese Siedlung zurückgekehrt waren, hatten wir uns auf die Magie gestürzt. Unsere Eltern hatten nicht viel Zeit gehabt, uns die Kontrolle über unsere Kräfte zu lehren, also mussten wir das selbst in die Hand nehmen. Und wir schafften es relativ schnell, die Anwendung der simpelsten magischen Fähigkeiten zu erlernen: Die Schaffung von Energiekonzentrationen, das Illusionieren und den Blick in die Zukunft. Eines Tages kamen Chris und ich auf die Idee, so bald wie möglich einen Zaubererzirkel ins Leben zu rufen : Eine Gemeinschaft von magisch begabten Menschen, die sich gegenseitig im Ausbau ihrer Fähigkeiten unterstützen sollten. W ir hatten am eigenen Leib erfahren, was es heißt, niemanden zu haben, der die Entwicklung der magischen Fähigkeiten fördert . Obwohl Zauberei so lange existierte, wie es Menschen gab, wusste niemand genau, was in der Magie alles möglich war. Jeder Zauberer war anders, so hieß es. Zwar gab es die drei simplen Fähigkeiten, die beinahe jeder, der magische Kräfte besaß, schon sehr früh en twickelte. A ber darüber hinaus schien es kaum Grenzen zu geben. Leider gab es daher auch keine Anleitung, was ein Zauberer tun konnte, um neue Fähigkeiten zutage zu fördern. Oft stellten aber ältere, ebenfalls magisch begabte Mitglieder der Familie Unterstützung dar. Besonders j ene, die solche nicht vorzuweisen hatten, sollt e von unsere m Zaubererzirkel profitieren, wir natürlich eingeschlossen .
    D och dann war Chris einfach ohne ein Wort verschwunden. Ich war allein
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