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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
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würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Da ich die ganze Sache schnellstmöglich hinter mich bringen wollte, kehrte ich geradewegs zum Hexentreff zurück. Das Café war um einiges voller als noch vor ein paar Stunden. Mein Blick glitt über die Köpfe der Gäste hinweg. Die meisten von ihnen kannte ich, hatte ihnen entweder schon mal die Zukunft vorausgesagt oder die Geister verstorbener Familienmitglieder herbei gerufen.
    Ich setzte mich an einen freien Tisch und hoffte, dass mich niemand ansprechen würde. So traurig es war: Es gab nicht eine einzige Person in diesem Raum, mit der ich gerne ein Gespräch geführt hätte.
    Ich bestellte mir einen Kaffee und behielt die Eingangstür im Blick . Kim hatte mir den Vampir genau beschrieben. Groß, dunkle s kurze s Haar und – welch Überraschung – blass. Keine besonders spezifische Beschreibung. Trotzdem: E inen Vampir würde ich ja wohl erkennen . Auch ohne Darios unverwechselbare s Erkennungszeichen, das mir Kim verraten hatte: Ein kleines, sehr dunkles Muttermal rechts über der Oberlippe.
    Eine halbe Stunde später war die Sonne endlich untergegangen . Mein en K rug hatte ich bereits ge leer t und ich spielte mit dem Gedanken, mir einen zweiten Kaffee zu bestellen. Wer wusste schon, wann genau dieser Vampir sich hier blicken lassen würde? Da nahm ich plötzlich eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr. Die Eingangstür hatte sich geöffnet. Gespannt lehnte ich mich vor. D er Mann, der ein trat , hatte weibliche Begleitung dabei und außerdem hell blond es Haar . Ich seufzte enttäuscht , doch da schwang die Tür schon wieder auf. Dieser Gast kam dem beschriebenen Vampir schon näher. Er betrat den Hexentreff allein und war dunkelhaarig. Allerdings sah er nicht besonders gut aus . Die Nase war zu groß, der Mund zu unsymmetrisch. Wenn das ein Vampir war, dann wusste ich wirklich nicht, wo die ganze Faszinati on an diesen Geschöpfen herrühr e n sollte . Ich wollte schon den Blick abwenden , d a entdeckte ich das kleine, unauffällige Mutter mal . Ich musste mir eine Hand vor den Mund pressen, um nicht laut los zu lac hen. Ich sollte ein Foto von diesem nicht mal durchschnittlich aussehenden Vampir machen und es an die Presse weiterleiten . Was die unzähligen Twilight-Fans wohl dazu sagen würden?
    Der Vampir schien sich seine r mäßigen Attraktivität nicht bewusst zu sein. S elbstsicher schlenderte er durch den Hexentreff , bis er sich aufwendig an einem freien Tisch niederließ. Auch s eine Kleidung war enttäuschend normal. Er trug blaue Jeans , einen grünen Pullover und gewöhnliche braune Turnschuhe . Kein altmodis cher Mantel, kein Umhang, keine auffälligen Accessoires, nicht mal ein Tupfen S chwarz. Wo ha tten all die Schriftsteller nur diesen Unsinn hergenommen? Fehlte nur noch, dass die ganze Geschichte mit der Blutsaugerei auch frei erfunden war.
    Dagegen sprach allerdings die Art, wie der Vampir Jasmin musterte, als sie an seinen Tisch trat, um die Bestellung aufzunehmen. Nicht, wie ein Mann eine Frau musterte, sondern eher, wie ein Mann ein saftiges Steak musterte. Nachdem Jasmin seinen Tisch verlassen hatte, wandte sich Dario seiner restlichen Umgebung zu. Jede Frau, die sich im Hexentreff aufhielt, fixierte er mit dem gleichen hungrigen Blick . Ich wartete geduldig, bis ich an der Reihe war. Als sich die wasserblauen Augen endlich auf mich richteten, antwortete ich darauf mit einem Lächeln. Dann sah ich gespielt schüchtern auf meine Hände.
    Es dauerte höchstens zwei Minuten, bis eintrat, was ich hatte erreichen wollen: Dario stand auf, verließ seinen Tisch und schlenderte zu mir herüber.
    „Würde es Sie sehr stören, wenn ich mich setzte und an Ihrer Anwesenheit erfreute ?“
    Ich schüttelte den Kopf , doch musste mich zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen . Sollte es tatsächlich Frauen geben, die auf solch eine Anmache ansprangen?
    „Sind Sie Da rio?“, fragte ich , kaum dass sich der Vampir gesetzt hatte.
    „Sie haben also schon von mir gehört?“ Ein selbstzufriedenes Grinsen breitete sich auf Darios Lippen aus.
    „ Das habe ich. Abe r freuen Sie sich nicht zu früh: Ich bin keine Tourist in, die eine Nacht mit einem echten Vampir verbringen will. “
    Das Lächeln in Darios Gesicht erlosch .
    „Ich brauche eine Information“, fuhr ich fort. „ Über einen Vampir namens Lucian. “
    Dario musterte mich misstrauisch . „Wer bist du ? “, zischte er.
    Ich versuchte, keine Miene zu verziehen, während ich
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