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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
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Und ich drehte um.

    „Du siehst nicht gut aus, Amelie “, war das erste, das Kim zu mir sagte, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. „Soll ich dir einen Kräutertee machen?“ Sie zog mich ins warme Wohnzimmer und eilte in die Küche. „Ich hab was ganz Neues da “, rief sie mir zu. „A us dem Esoterikladen neben dem Hexentreff . Sie sagen, wenn man den Tee weiht, während er zieht, bekämpft er so ziemlich alles von Kopfschmerzen bis hin zu Depressionen.“
    „Ah “, machte ich nur, weil ich wusste, dass es sinnlos wäre, den Tee auszuschlagen.
    „Und sie sagen, den gibt es nur hier, exklusiv in der Schauersiedlung! Kannst du das fassen? Ich bin so froh, dass ich hier her gezogen bin!“
    Ich bezweifelte, dass sie die Schauersiedlung genauso toll fände, wenn sie hier aufgewachsen wäre. Obwohl, Kim traute ich sogar das zu . In mir dagegen kam inzwischen täglich der Wunsch auf, diese Vorstadtsiedlung, die in den letzten Jahren vollends zu einer Touristenattraktion nach dem Motto „Okkultes und Magisches“ verkommen war, endgültig hinter mir zu lassen. Ich müsste nur das Haus verkaufen und irgendwo ganz neu anfangen. Leider war das viel leichter gedacht als getan.
    Ich seufzte und ließ mich auf Kims Sofa sinken.
    Hier, in der Schauersiedlung, war es einfach , mit Wahrsagerei sein Geld zu verdienen. Ich bezweifelte, dass das irgendwo anders der Fall wäre. Wenn ich wenigstens einen richtigen Beruf gelernt hätte. Aber mein Leben war ja auch ganz anders geplant gewesen.
    „So.“ Kim kam mit einem kleinen Tablett aus der Küche zurück und stellte es auf dem Tisch ab . Sie reichte mir eine dampfende Teetasse. „Ich hab auch selbst gebackenen Käsekuchen da. Ich hole dir ein Stück, ja ?“
    „Bleib hier, Kim“, hielt ich sie ein wenig unwirsch zurück. „Ich habe nicht viel Zeit, aber ich brauche deine Hilfe . Oder eher: Eine Information. Über Vampire.“ Kim war die einzige, die ich jemals über Vampire hatte sprechen hören. Nämlich jedes Mal , wenn sie zu mir kam, damit ich für sie einen Blick in die Zukunft warf. Obwohl sie eine er wenigen war, die genau wussten, dass meine Zukunftsvorhersagen sich nur auf wage Ahnungen stützten, kam sie mindestens zweimal pro Woche. Und e s verging keine Sitzung, in der sie nicht wenigstens ein paar Minuten über Blutsauger brabbelte. Wenn mir jemand weiterhelfen konnte, dann sie.
    Kim nahm die andere dampfende Tasse und setzte sich neben mich. M it ihren warmen, braunen Augen blickte sie mich an . „Es geht um Chris , nicht wahr? Hast du eine Spur von ihm?“
    Ich zögerte, überlegte, wie viel ich ihr erzählen sollte , als Kim hinzufügte : „Du musst es mir natürlich nicht sagen . Eigentlich geht es mich ja auch nichts an. Schließlich sind wir keine Freundinnen oder so.“ Sie lächelte warm.
    Ich wusste, was jetzt kam.
    „Obwohl ich manchmal denke, dass dir eine Freundin sehr gut tun würde.“
    Mindestens einmal im Monat führten wir dieses Gespräch. Sie sagte, jedenfalls sinngemäß, immer das Gleiche und ich antwortete ihr stets das Gleiche: „Ich komme bestens allein klar.“
    „Bist du sicher? Ich weiß nic ht, ob es dir aufgefallen ist, a ber… “
    Ich hob die Augenbraue n . Diese Wendung war neu.
    „ Amelie , du hast dich verändert. Nach der Sache mit Chris. “
    Einige Minuten vergingen in unangenehmem Schweigen. Was sollte ich auch sagen? Ja, ich habe mich verändert? Aber habe keine Lust, darüber zu diskutieren ? Ich war kurz davor, sie auf letzteres hinzuweisen, als Kim auf einmal seufzte . „ Du brauchst also Infos über Vampire? “

    Tatsächlich wusste Kim über die Vampiraktivitäten in der Schauersiedlung bestens Bescheid. Sie erzählte mir, dass es nur einen einzigen Vampir gab , der hier sein Zuhause gefunden hatte.
    „Dario… “, wiederholte ich seinen Namen nachdenklich. „Kenne ich ihn?“
    Kim schüttelte lachend den Kopf. „Kann ich mir nicht vorstellen. Du registrierst Menschen doch erst, wenn sie durch deine Haustür kommen und einen Blick in die Zukunft werfen wollen. Ich bezweifle, dass Dario das jemals getan hat.“
    Außerdem verriet sie mir , dass d er Vampir sich nach Einbruch der Dunkelheit meistens im Hexentreff aufhielt. Auf meine Frage, ob er sich dort seine Mitternachtssnacks aussuchte, erhielt ich keine Antwort. Aber ich kannte Kim und wusste ihre Mimik bestens zu deuten. Ich hatte ins Schwarze getroffen.
    Als ich Kims Haus verließ , war es bereits vier Uhr nachmittags . Der Sonnenuntergang
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