Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
Vom Netzwerk:
Letzteres.“
    Plötzlich erschien mir mein Auftrag, Lucian zu töten, gar nicht mehr wie eine unmögliche Bürde . Ich freute mich beinahe darauf. Doch alles stand und fiel mit meinen Überzeugungskünsten.
    „Ich bin hier, um dir zu helfen“, versuchte ich es noch einmal. „ Ich will ebenso wie du, dass der Bund vernichtet wird.“ Ang espannt starrte ich dem Vampir in die Augen.
    „T atsächlich ? “ Lucian zog das Wort in die Länge, betonte jede einzelne Silbe. „ Entschuldige, meine Fehler.“ Mit zwei großen Schritten stand er wieder vor mir und blickte mit diesem gefährlichen Lächeln auf mich herab. „Dann offenbare mir doch einfach, wer dir erzählt hat , dass ich für meine Pläne einen Zauberer benötige. Wenn es tatsächlich nicht der Bund war , verspreche ich dir, dass alles wieder gut wird.“
    Wieder spürte ich die Körperwärme des Vampirs, wieder kitzelten seine Haare meine Stirn. Diesmal spürte ich sogar seine n Atem, der meinen Scheitel streifte und seinen Brustkorb, der sich gleichmäßig hob und senkte.
    Da machte es plötzlich klick in meinem Gehirn . Der Spion! Ihn könnte ich als meinen Informanten verkaufen. Er würde mich decken, würde für mich lügen und dem Vampir erzählen, dass er mich in die Pläne eingeweiht hatte! E s fehlte nur noch eine winzige Kleinigkeit : Der Name des Spions. Verdammter Bund!
    Plötzlich rückten die spitzen Eckzähne des Vampirs in mein Blickfeld. Sie näherten sich langsam, doch unausweichlich meinem Hals . Ich tat das einzige, das mir angemessen erschien : Ich schlug nach ihnen. „Behalt die Dinger gefälligst bei dir!“
    Zwar hatte ich den Vampir nicht getroffen, wohl aber mein Ziel erreicht: Lucian hob den Kopf und brachte damit wieder Abstand zwischen meinen Hals und seine Zähne . Die dunklen Augen allerdings hafteten weiter an meinem Gesicht. Lucian betrachtete mich , als würde er einen Kinofilm sehen, der gerade eine interessante Wendung genommen hatte.
    Ich musste handeln, musste irgendetwas sagen. „Ich weiß es von jemandem, den du kennst … aber… ich weiß nicht, ob ich ihn verraten darf.“ Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so schlecht gelogen hatte.
    „Wenn du bist, wer du vorgibst zu sein, warum solltest du mir den Namen dieses Jemands dann nicht nennen dürfen?“
    Ich fantasierte weiter: „Weil er ohne dein Wissen nach eine r Zauberin gesucht hat und nicht sicher ist, ob du das gutheißt. “
    Der Vampir sah mich immer noch mit diesem neugierigen Blick an . I ch verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei rammte ich ihm absichtlich die Ellenbogen in den Bauch .
    Der interessierte Blick in den Augen des Vampirs wurde noch eine Spur intensiver . „ H ei ß t dieser Jemand zufällig Marcelle ?“
    Ich konnte mein Glück kaum fassen. Glaubte er mir etwa? Oder…
    Misstrauisch durchforstete ich seine Augen. Oder war es eine Falle? Wahrscheinlich hoffte er, dass ich behauptete, es sei diese Marcelle gewesen. Nur damit er sie höchstpersönlich fragen und mich der Lüge überführen konnte. Ich schüttelte den Kopf.
    „War das ein Nein ?“, fragte Lucian amüsiert.
    „Nein.“
    „Also war es Marcelle “ , stellte der Vampir zufrieden fest.
    Ich widersprach nicht. Falle hin oder her – ich hatte keine Wahl. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass er mir glaubte .
    „ Gut “ , sagte der Vampir mit sanfter Stimme. Dann verließen seine Augen plötzlich mein Gesicht und richteten sich auf einen Punkt weit hinter mir . Ich drehte den Kopf, doch da war nur die Tür . Lucian stierte weiterhin geradeaus, so als hätte er die Realität verlassen. Da ging etwas vor, das spürte ich . Etwas M agisches, das jedoch kein bisschen mit meiner Art der Magie zu tun hatte.
    Von eine m auf den anderen Moment war es wieder vorbei. Lucians Augen richteten sich wieder auf mich , als er erklärte : „ Marcelle wird gleich hier sein, dann können wir sie mit deinen Vorwürfen konfrontieren . “
    Ich schloss die Augen.
    „ Ich bin wirklich gespannt, ob du die Wahrheit gesagt hast.“ Gutgelaunt wandte Lucian sich um und schritt quer durchs Zimmer auf das Bett zu. Ebenso elegant, wie er vorhin aufgestanden war, ließ er sich nun wieder auf die Matratze sinken. Er betrachtete mich mit halb geschlossenen Lidern, so wie man aus Langeweile ein im Grunde uninteressantes Gemälde betrachten würde.
    Ich lehnte mich neben die Tür an die Wand . Mir kam nicht einmal der Gedanke, zu fliehen. Lucian hatte seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher