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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger
Autoren: Richard Laymon
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vielleicht auch viel beängstigender. Der Pickup schien wie ein stählernes Tier dazuhocken und uns von seiner Position hinter der Ecke der Hütte aus zu belauern.
    Die Schatten der Ruinen waren lang und dunkel. Jeder von ihnen ein perfektes Versteck.
    »Es ist wunderschön, nicht wahr?«, sagte Cat. »Bei diesem Licht?«
    »Ja.«
    »Gespenstisch.«
    »Das auf jeden Fall«, sagte ich. »Ich möchte hier nicht die Nacht verbringen.«
    »Das werden wir auch nicht.«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Ich wünschte nur, dass ich meine Schnürsenkel wiederhätte«, sagte sie.
    Ich sah hinunter zu ihren Füßen. Die großen, hohen Lederschuhe standen vorn offen. Die wulstigen Laschen wackelten beim Gehen hin und her.
    Ich brauchte einen Moment, um mich daran zu erinnern, wo die Schnürsenkel abgeblieben waren; Cat hatte damit die Träger von Peggys Kleid befestigt, die während des Kampfes der beiden abgerissen waren. Später war das Kleid dann getränkt mit Whites Blut und vollkommen ruiniert liegen geblieben. Peggy hatte sich umgezogen und es durch Top und Jeansrock ersetzt.
    »Wenn wir den Weg zurückgehen, den wir gekommen sind«, sagte ich, »dann können wir kurz bei Peggys Kleid anhalten und die Schnürsenkel holen.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Drüben bei Whites Leiche…«, sagte sie, als ob sie sich selbst nicht ganz sicher sei.
    »Da sollten sie jedenfalls sein, denke ich.«
    »Stimmt. Dort, wo der Wohnwagen stand – bevor sie versucht hat, abzuhauen und uns sitzen zu lassen.«
    »Genau.«
    »Das Seil sollte auch noch dort sein«, sagte sie. »Holen wir die Schnürsenkel und das Seil. Aber vorher machen wir noch einen Zwischenstopp beim Wohnwagen.«
    Wir waren schon beinahe an der Stelle angelangt, wo er seine fahrerlose Fahrt beendet hatte und gegen den Felsen geprallt war. Der Van begrüßte uns mit offener Tür. Wir sahen zurück zu den Ruinen.
    »Siehst du sie?«, fragte Cat.
    »Nein. Und du?«
    »Nein.«
    »Vielleicht wollen sie die Nacht da verbringen.«
    »Ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Cat. »Willst du noch was aus dem Wohnwagen haben?«
    Ich dachte an meine Tasche. Und an Cats. An die Kleidung und die Toilettenartikel, die wir eingepackt hatten. »Da ist nichts drin, was ich die ganze Nacht über mit mir rumschleppen möchte«, sagte ich zu ihr.
    »Warte hier«, bat sie und kletterte hinein.
    Sie tauchte ein paar Minuten später mit der Hacke und der Schaufel in ihren Händen wieder auf.
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte ich.
    »Wir sind doch eigentlich nur hier, weil wir Elliots Leiche vergraben wollten, oder nicht?«
    »So hat es jedenfalls mal angefangen.«
    »Und glaubst du nicht, dass wir genau das jetzt auch machen sollten? Wir stecken den Pflock wieder rein und vergraben ihn da, wo er jetzt liegt.«
    »Nun…«
    »Ich helfe dir dabei, das Zeug zu tragen«, versprach sie und kletterte zurück in den Wohnwagen. Dieses Mal kam sie mit ihrer Reisetasche wieder heraus.
    Ich beschränkte mich auf ein: »Uff?«
    »Keine Sorge, die trage ich. Ich könnte auch die Schaufel noch nehmen«, bot sie an.
    »Nein, das ist schon okay. Ich habe sie.«
    Wir drehten uns noch einmal zu den Ruinen um, von Peggy und Donny war noch immer nichts zu sehen.
    »Bist du bereit?«, fragte Cat.
    »Bereit und befähigt.«
    Sie trug ihre Tasche. Ich schleppte die Hacke und die Schaufel.
    In der Tasche klapperte und schepperte es.
    Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und fragte sie: »Was hast du da drin?«
    »Alles.«
    »Uh?«
    »Das meiste von meinen und deinen Sachen.«
    »Ich hätte auch ohne…«
    »Warum sollten wir das Zeug zurücklassen?«
    »Wir haben einen langen Weg vor uns.«
    »Es ist nicht schwer.«
    »Sieht aber schwer aus.«
    »Schwer ist eher der andere Kram.«
    »Was für anderer Kram?«
    »Nun, die ganzen Papiere, die Karten und die Sachen, die ich heute Nachmittag aus meinem Wagen genommen habe.«
    »Die Fahrzeugpapiere?«
    »Die, dann die Versicherungsunterlagen…«
    »Vielleicht sollten wir noch bei deinem Wagen vorbeigehen und die Nummernschilder abschrauben.«
    »Nein. Das führt uns zu weit vom Weg ab. Außerdem glaube ich nicht, dass es etwas bringt. Wenn es eine Untersuchung gibt, werden sie sicher nicht auf die Nummernschilder angewiesen sein, um die Karre bis zu mir zurückzuverfolgen. Ich dachte mir, ich rufe die Bullen an, wenn wir nach Hause kommen, und melde ihn als gestohlen. Guter Plan?«
    »Guter Plan. Kann jedenfalls nicht schaden. Was hast du noch in der Tasche? Papiere
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