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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz
Autoren: Karin Kaiser
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Vater ein Mensch, aber als ich ihn kennen lernte, war er keiner mehr.“
    Dana runzelte die Stirn. Normalerweise sprach ihre Mutter nicht in Rätseln.
    „Aber was ist er dann?“
    „Ein Vampir.“
    „Mama, du sollst mir keine Märchen erzählen“ sagte sie und sah ihre Mutter streng an.
    Doch der Blick in Helenas Augen war ernst und aufrichtig. Und sie hatte Dana noch nie angelogen.
    „Das ist die Wahrheit.“
    Auf einmal schoss wieder die Erinnerung an diesen Traum durch Danas Kopf, in dem Francis sie vor dem unheimlichen Fremden gerettet hatte. Und dass Francis ein Vampir war, hatte er ihr deutlich gezeigt. Es schauderte Dana immer noch, als sie daran dachte, wie diese langen, weißen Zähne aus seinem Oberkiefer geschossen waren. Und wenn Francis ein Vampir war, warum sollte ihr Vater dann nicht auch einer sein? Sie erschauerte beim Gedanken daran, ein solches Wesen um Hilfe zu bitten. Aber er war nun mal ihr Vater und sie liebte ihn, egal, was er war. Zudem hätte er ihr nie im Leben etwas zuleide getan.
    „Dana, bist du noch da?“ riss die Stimme ihrer Mutter sie aus ihren Gedanken.
    Sie zuckte zusammen.
    „Ich – ich, es fällt mir ziemlich schwer, das zu glauben.“
    „Es ist aber so. Und du weißt, dass das, was du vor zehn Jahren erlebt hast, wirklich passiert ist.“
    „Ich hätte mir aber gewünscht, es wäre nicht passiert.“
    „Du wolltest unbedingt mitten in der Nacht nach Papa suchen. Wärst du zu Hause geblieben, hättest du das nicht miterleben müssen.“
    „Er hat mir aber so gefehlt“ sagte Dana leise.
    „Ich weiß. Mir fehlt er noch immer so sehr. Und nur er kann dafür sorgen, dass ich vielleicht noch gesund werde.“
    Es lag so viel Hoffnung in Helenas Stimme, dass Dana irritiert hoch sah.
    „Aber wie kann er dir helfen? Soll er dich verwandeln?“
    „Nein, aber Vampirblut wirkt heilend. Deshalb heilen die Wunden eines Vampirs auch sehr schnell.“
    „Mama, woher weißt du das?“
    Langsam wurde Dana diese Geschichte unheimlich. Helena lächelte versonnen.
    „Deine Großmutter hat es mir gesagt.“
    „Aber woher wusste sie so etwas?“
    Helena lächelte. „Sie war eine Hexe.“
    „Echt? Warum hast du mir das nie erzählt?“
    Danas Großmutter Eva war schon immer eine sehr geheimnisvolle Frau gewesen, mit tiefgrünen Augen, und sie hatte unendlich viele Geschichten zu erzählen gehabt. Dana hatte sie sehr geliebt. Leider war sie viel zu früh gestorben; Dana war damals sechs Jahre alt gewesen. Helena seufzte.
    „Ich habe es auch ziemlich spät erfahren. Und das auch nur rein zufällig. Ich wollte eines Abends mit einer Freundin weggehen und hatte noch etwas vergessen. Francis und dein Vater waren zu Besuch da und an diesem Abend habe ich erfahren, dass meine Mutter eine Hexe ist und Francis und Daniel Vampire.“
    „Hast du dich schon damals in Papa verliebt?“
    Helena lächelte. „Sofort. Obwohl er eigentlich zu deiner Großmutter kam, um Francis mit mir zusammenzubringen.“
    Dana warf ihrer Mutter einen erstaunten Blick zu. „Warum das denn?“
    „Weil Francis Ehefrau Martha meine Urururgroßtante war.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Francis hat seine Frau unter tragischen Umständen verloren. Und ihr Tod hatte irgendetwas damit zu tun, dass er ein Vampir wurde. Wahrscheinlich hat er gehofft, dass eine Nachfahrin seiner Frau ihn erlösen kann und durch ihre Liebe wieder zu einem Menschen machen konnte. Das hat mir später dein Vater erzählt. Mein Gott, ich hatte so ein schlechtes Gewissen, dass ich seine Liebe nicht erwidern konnte, aber man kann sein Herz eben nicht betrügen. Und mein Herz hat von Anfang an für Daniel geschlagen.“
    „Und was war mit Oma? Hat Francis es auch bei ihr versucht?“
    Helena lächelte.
    „Bei allen Frauen aus ihrer Familie.“
    „Dann müsste ja jetzt ich dran sein“ dachte Dana laut und wurde postwendend rot, als sie das amüsierte Lächeln auf den Lippen ihrer Mutter sah.
    „Könnte sein, er mochte dich schon als kleines Kind sehr gerne.“
    Helena seufzte. „Wenn ich nur wüsste, was mit ihm passiert ist. Hoffentlich ist er noch am Leben.“
    „Wo er wohl ist?“
    „Wahrscheinlich im Schattenreich.“
    „Schattenreich?“
    „Ja. Dort leben Wesen, von denen du dir nicht einmal vorstellen kannst, dass es sie gibt.“ „Mama, jetzt bindest du mir aber einen Bären auf“ meinte Dana vorwurfsvoll.
    „Dana, ich habe dich noch nie angelogen, das weißt du. Dieses Land gibt es wirklich. Daniel hat mich einmal
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