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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz
Autoren: Karin Kaiser
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Sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein Seufzer entwich. Sie vermisste ihn so sehr, dass es wehtat. Überall hatte sie ihn schon gesucht, aber er blieb verschwunden. Aber zum Glück war zumindest Francis jetzt nach vielen Monaten endlich aufgetaucht. Sie musste unbedingt wissen, ob er eine Spur von Daniel gefunden hatte.
    „Aber du bist noch ein Kind, Dana. Wenn du groß bist, kannst du ihn meinetwegen so lange suchen, wie du willst. Aber bitte lauf nicht mehr weg. Ich habe doch nur noch dich.“
    Dana schluckte schwer, als sie die Tränen in den Augen ihrer Mutter sah. Sie legte ihre kleine Hand auf die ihrer Mutter.
    „Nein, Mama, ich laufe nicht mehr weg, ich verspreche es dir. Aber wenn ich groß bin, werde ich Papa finden und ihn dir wieder bringen, das verspreche ich auch.“
    „Alles klar.“
    Helena lächelte und streichelte sanft Danas Wange. „Schlaf jetzt.“
    Sie stand auf und wollte die Nachttischlampe ausmachen, aber Dana hielt sie zurück.
    „Lass sie an, Mama.“
    „Ist gut.“
    „Mama?“
    „Was ist?“
    „Darf ich heute Nacht zu dir ins Bett, wenn ich Angst habe?“
    Helena lächelte. „Aber sicher, Dana.“
    Sie winkte noch kurz und verließ dann den Raum. Dana war allein. Sie kuschelte sich unter ihre Decke und versuchte einzuschlafen, aber es ging nicht. Egal wie sie sich drehte, alles war unbequem. Und wenn sie die Augen schloss, sah sie wieder diese schrecklichen Augen mit dem roten Ring um die Iris vor sich. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlug sie entschlossen die Decke zurück und beschloss, zu Mama ins Bett zu gehen. Sie tappte durch den dunklen Flur in Richtung Schlafzimmer, als sie noch Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte. Francis war noch da. Leise schlich Dana zum Wohnzimmer und lugte hinein. Helena und Francis saßen auf der Couch; Francis hatte tröstend den Arm um Helena gelegt und strich beruhigend über ihren Rücken, der unter ihren Schluchzern bebte.
    „Ich will mir gar nicht vorstellen, dass Daniel tot sein könnte. Was soll ich ohne ihn tun?“
    „Er ist nicht tot, Helena, das weiß ich. Ich werde nach ihm suchen. Aber zuerst ist es wichtig, das Portal in eure Welt wieder zu schließen. Eure Welt wäre verloren, wenn die Strigoi hier eindringen würden. Und Dana braucht dich und deine Liebe. Sie wird euch vor den Strigoi schützen.“
    „Wahrscheinlich hast du Recht.“
    Helena blickte auf und sah Dana in der Tür stehen.
    „Dana, wieso bist du noch wach?“ fragte sie und putze sich die Nase.
    „Ich kann nicht schlafen. Darf ich mich zu euch setzen?“
    „Klar, komm her.“
    „Darf ich mich zu dir setzen, Francis?“
    Helena hob erstaunt die Augenbrauen. Doch dann lächelte sie.
    „Jetzt verdrehst du schon kleinen Mädchen den Kopf.“
    Er lächelte Dana aufmunternd zu.
    „Komm her.“
    „Francis, ist das wirklich in Ordnung für dich?“
    Statt einer Antwort lächelte er nur. Dana kletterte auf die Couch und ließ sich neben ihm nieder. Er legte den Arm um sie, als würde er jeden Tag kleine Mädchen trösten. Sofort umfing sie wieder ein schwerer Duft nach Blüten, nach Leder und Rauch, dieser Duft war so tröstlich, dass ihr klopfendes Herz schnell wieder einen normalen Rhythmus fand.
    Dana erwachte erst wieder, als jemand sie in ihr Bett legte.
    „Habe ich dich doch geweckt?“ fragte Francis und strich ihr sanft eine wirre Haarsträhne hinter die Ohren.
    Dana richtete sich auf.
    „Willst du schon gehen?“
    „Ich muss gehen. Es gibt viel Arbeit in der Schattenwelt.“
    „Kommst du uns wieder besuchen?“ Er lächelte.
    „Bestimmt. Schlaf jetzt, Dana.“
    Seine Hand strich über ihre Wange, und er stand auf.
    „Francis?“
    Er drehte sich um und sah sie fragend an.
    „Beschützt du uns vor diesen Strigoi?“
    „Ich versuche es“ antwortete er. Auf einmal fiel ihm etwas ein. Er kam zurück an Danas Bett und setzte sich wieder auf die Bettkante. Dann nahm er das große silberne Kreuz mit den geheimnisvoll leuchtenden blauen Edelsteinen von seinem Hals und legte es Dana um.
    „Das ist für dich, Dana. Es wird dich beschützen, wenn ich nicht da sein kann. Bis bald, Dana.“
    Er beugte sich über Dana und drückte ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. Das letzte, was sie noch mitbekam, bevor der Schlaf die Vorherrschaft übernahm, war, dass er sanft seine Hand von der ihren löste.

1)
    Ein eigentümliches Rasseln schob sich in Danas Bewusstsein. Die Traumszene verschwand und sie fand sich in ihrem Zimmer wieder. Ihr Blick fiel auf den Wecker,
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