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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Burnham mir ausgehändigt hatte, und eilte durch den Angestellteneingang hinaus, um nach Shreveport zu fahren.
    Auf der Fahrt versuchte ich, Nachrichten zu hören, doch ich hatte schnell genug von der harten Realität. Ich legte eine CD von Mariah Carey auf und fühlte mich sogleich besser. Ich kann keinen einzigen Ton halten, doch ich liebe es, auf Autofahrten die Songtexte lauthals mitzusingen. Die Anspannungen des Tages wichen langsam, und mich ergriff eine optimistische Stimmung.
    Sam würde zurückkommen, wenn seine Mutter genesen war und sein Stiefvater Buße getan und geschworen hatte, dass er sie immerdar lieben werde. Überall auf der Welt würden die Menschen noch eine Weile in Ooohs und Aaahs ausbrechen über die Werwölfe und alle anderen Gestaltwandler, und dann würde alles wieder seinen normalen Gang gehen.
    Aber sind solche Wunschvorstellungen nicht immer zum Scheitern verurteilt?

       Kapitel 3
    Je näher ich der Vampir-Bar kam, desto schneller ging mein Puls. Das war der Nachteil der Blutsbande, die mich mit Eric Northman verbanden. Ich wusste, dass ich ihn treffen würde, und war einfach nur glücklich . Ich hätte mir Sorgen darüber machen sollen, was er von mir wollte, und mir eine Million Fragen stellen müssen zu seinem ominösen Bündel. Aber nein, ich fuhr einfach mit einem Lächeln im Gesicht nach Shreveport.
    Gegen mein Gefühl konnte ich zwar nichts tun, aber mein Handeln hatte ich noch unter Kontrolle. Und so betrat ich das Fangtasia aus reiner Kratzbürstigkeit durch den Haupteingang - mich hatte ja schließlich keiner aufgefordert, den Hintereingang für Angestellte zu benutzen. Es schien viel los zu sein heute Abend, denn schon auf den Sitzbänken im Vorraum drängten sich die Nachtschwärmer. Pam thronte hinter dem Empfangstresen und lächelte mich herzlich an, wobei sie (zum Entzücken aller Anwesenden) leicht ihre Fangzähne ausfuhr.
    Ich kannte Pam nun schon eine Weile, und wenn ich unter den Vampiren eine beste Freundin hatte, dann sie. Heute Abend trug die blonde Vampirin das übliche hauchdünne, lange schwarze Kleid, das sie mit einem zarten schwarzen Schleier aufgepeppt hatte. Und ihre Fingernägel leuchteten scharlachrot.
    »Meine Liebe!« Pam kam hinter ihrem Tresen hervor und umarmte mich. Ich war etwas erstaunt, freute mich aber und schloss sie ebenfalls in die Arme. Sie hatte etwas Parfüm aufgelegt, um den schwachen, leicht trockenen Vampirgeruch zu überdecken. »Hast du es bekommen?«, flüsterte sie mir ins Ohr.
    »Oh, das Bündel? Ist in meiner Handtasche.« Ich hielt meine große braune Umhängetasche in die Höhe.
    Pam warf mir einen Blick zu, den ich durch den Schleier nicht zu deuten vermochte. Es schien ein Ausdruck zu sein, in dem sich Verzweiflung und Zuneigung mischten. »Du hast nicht mal hineingesehen?«
    »Ich hatte keine Zeit«, erwiderte ich. Nicht, dass ich nicht neugierig gewesen wäre. Aber ich hatte einfach keine Verschnaufpause gehabt, um auch nur daran zu denken. »Sam musste wegfahren, weil seine Mutter von seinem Stiefvater niedergeschossen wurde, und ich manage zurzeit das Merlotte's.«
    Pam warf mir einen langen, anerkennenden Blick zu. »Geh in Erics Büro und gib ihm das Bündel«, sagte sie dann. »Lass es eingeschlagen. Egal, wer dort ist. Und hantiere nicht damit, als wäre es ein Gartengerät, das er draußen liegen gelassen hat.«
    Jetzt war es an mir, ihr einen langen Blick zuzuwerfen. »Was tue ich hier, Pam?«, fragte ich endlich. Ich war schon viel zu lange unvorsichtig gewesen.
    »Du schützt deine eigene Haut«, erwiderte Pam. »Zweifle niemals daran. Und jetzt geh.« Sie klopfte mir aufmunternd auf die Schulter und drehte sich dann um, um die Frage einer Touristin zu beantworten, die wissen wollte, wie häufig Vampire sich die Zähne putzen mussten.
    »Möchten Sie nicht etwas näher kommen und sich meine mal ansehen?«, fragte Pam in schwül-erotischem Tonfall, und die Frau stieß einen entzückten Angstschrei aus. Tja, genau deshalb gingen die Menschen in Vampir-Bars, Vampir-Comedy-Clubs, Vampir-Reinigungen, Vampir-Kasinos... weil sie den Flirt mit der Gefahr suchten.
    Und gelegentlich wurden diese Flirts sehr real.
    Ich bahnte mir einen Weg zwischen den Tischen hindurch und über die Tanzfläche bis ans andere Ende der Bar. Felicia, die Barkeeperin, blickte unfroh drein, als sie mich entdeckte. Sie fand irgendeine Arbeit, bei der sie sich bücken musste und aus meinem Blickfeld verschwinden konnte. Mit den Barkeepern

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