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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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naturgetreue Nachahmung? »Ich habe alle Antworten, die du brauchst.«
    »Ich wette, das hast du!« Ich brauche Wahrheiten, Tatsachen, die ich von diesen beiden Profi-Schwindlern nie und nimmer bekommen werde. »Frohe Weihnachten!«, murmele ich und schnappe mir meine Handtasche. Rasch gehe ich in Richtung Tür.
    »Warte doch, Ciara!«, ruft die Frau, die behauptet, meine Mutter zu sein. Aber ich drehe mich nicht zu ihr um. Und sie kann mir nicht folgen, wenn ich erst einmal durch die Tür bin. Denn von uns dreien bin ich die Einzige, die frei ist, zu gehen, wohin sie will. Jedenfalls in gewisser Weise.
    Im Nachbarzimmer treffe ich auf Colonel Lanham. Er hat sich mit einer der Wachen hinter dem Pult unterhalten, bis er mich kommen hört und sich zu mir umdreht.
    »Ich begleite Sie hinaus.« Er geht neben mir her, ohne mich zu fragen, ob ich damit einverstanden bin. Keine Überraschung, wenn man bedenkt, mit welcher Finesse er mich dazu gebracht hat, vertraglich gebunden ein Jahr meines Lebens wegzuschenken.
    »Wie lange ist Luann schon bei der Liga?«, frage ich ihn. Ich tue es erst, als wir den langen Gang betreten haben, der mich aus diesem Gebäude bringen wird. »Entweder sagen Sie mir jetzt die Wahrheit oder tauschen die Frage! Denn noch mehr Lügen werde ich mir nicht anhören.«
    »Luann ist vor achtzehn Monaten zu uns gestoßen. Das war, nachdem Ihr Vater eingewilligt hat, Zeuge der Anklage im Prozess gegen seine Familie zu sein. Luanns Akte ließ vermuten, dass sie hervorragend für Undercover-Einsätze geeignet sein dürfte. Also haben wir mit ihr einen ganz ähnlichen Handel abgeschlossen wie mit Ihrem Vater. Sie hat die Festung gleich nach Abschluss ihrer Ausbildung infiltriert. Das war vor sechs Monaten.«
    »Sie muss wieder ins Gefängnis?«
    »Ja, allerdings mit einer großzügig bemessenen Strafverkürzung. Sie dürfte in einem Jahr wieder draußen sein.«
    »Na, fantastisch!« Ich stelle die Vierundsechzig-Milliarden-Dollar-Frage: »Ist sie wirklich meine Mutter?«
    »Allem Anschein nach, ja.«
    »Der Anschein ist nicht alles.« Ich widerstehe dem dringenden Bedürfnis, Lanham bei seinem gestärkten schwarzen Revers zu packen und so lange zu schütteln, bis er Hirnblutungen bekommt und daran krepiert. »Sie haben zugelassen, dass ich mir Sorgen um meinen Vater mache und sein Leben in Gefahr glaubte, obwohl er die ganze Zeit für Sie gearbeitet hat!«
    »Verdeckte Ermittlungen brauchen strengste Geheimhaltung. Keine Ausnahmen.«
    »Ich wünschte, ich hätte das gewusst, ehe ich zugestimmt habe, für die Liga zu arbeiten.«
    »Erstens haben Sie und ich eine Vereinbarung in beiderseitigem Einvernehmen geschlossen. Zweitens glaube ich, dass unsere Methoden und unsere Haltung zu bestimmten Fragen Ihrer eigenen Einstellung ähneln. Und drittens …« Wir sind an der gesicherten Eingangspforte angekommen. Lanham tippt auf dem Tastfeld zu seiner Linken einen Code ein, um die Tür zu öffnen. »Sie haben immerhin drei Jahre Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen.« Er drückt die Tür auf und bedeutet mir, hindurchzutreten. »Wir bleiben in Verbindung.«
    Je weiter ich den Parkplatz hinter mir lasse und je weiter ich mich von meinem Vater entferne, desto aufrechter kann ich ausschreiten und desto tiefer durchatmen. Als ich endlich an meinem Auto bin, stehe ich da, in der geöffneten Fahrertür. Ich lasse den eisigen Nachmittagswind mir das Haar ins Gesicht wehen. Kalte Windfinger streichen mir über die Haut, die gerade erst abzuheilen beginnt.
    Ich werfe einen Blick zurück auf das in der Sonne glitzernde Hauptquartier der Liga, das von allen Seiten mit elektrischen Zäunen umgeben ist. Man sieht sie nicht: Sie sehen wie hübsche und teure Gusseisengitter aus, die von Rankgewächsen überwuchert sind.
    Vielleicht hatte mein Vater ja doch recht. Vielleicht kann ich nicht aus mir selbst heraus entscheiden, was meine Kräfte bedeuten oder woher ich sie habe. Aber ich kann entscheiden, wie ich sie einsetzen will.
    Vorerst zumindest.
    Elaine, die Zweigstellenleiterin meiner Bank, ist eine Frau mit Haar, das so messingrot ist, wie die Natur es gar nicht kennt. Mit einem freundlichen Nicken schließt sie die Tür und lässt mich mit der Box aus meinem Bankschließfach allein.
    Ich nehme mir meine Geburtsurkunden vor, alle sechs. Ich suche nach der echten, der ersten, die, auf der steht: ›Ciara Marjorie O’Riley‹. Erst als ich achtzehn wurde, habe ich meinen Nachnahmen aus Gründen in ›Griffin‹ ändern
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