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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt
Autoren: Charlaine Harris
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Alcide, der in sinnlosem Aufbegehren mit den Fäusten gegen das Drahtgitter schlug. Noch nie in meinem Leben hatte jemand mir so leid getan. Ich fragte mich, ob er wohl versuchen würde, in den Käfig einzudringen. Doch auch wenn Alcide die Regeln des Rudels nicht länger respektierte und er seinem Vater zu Hilfe eilen wollte, so war da immer noch Quinn, der die Tür blockierte. Natürlich, deswegen hatte das Rudel einen Fremden als Wettkampfrichter eingesetzt.
    Ganz plötzlich war der Kampf vorüber. Der hellere Wolf hatte den dunkleren unterworfen. Er packte ihn an der Kehle, aber er biss nicht zu. Vielleicht hätte Jackson den Kampf noch einmal aufgenommen, wenn er nicht so schwer verletzt gewesen wäre, doch seine Kräfte waren erschöpft. Jaulend lag er da, unfähig, sich noch zu verteidigen. Schweigen breitete sich aus.
    »Ich erkläre Patrick Furnan zum Sieger«, sagte Quinn in neutralem Ton.
    Und dann tötete Patrick Furnan Jackson Herveaux mit einem einzigen Biss in die Kehle.

       Kapitel 16
    Quinn übernahm die Leitung der Aufräumarbeiten mit der Autorität einer Person, die so etwas bereits häufiger gemacht hatte. Auch wenn ich vor Schreck noch ganz stumpf und benommen war, bemerkte ich doch, dass er sehr klare und deutliche Anweisungen gab, etwa, wie die Streben der Prüfungsarenen abzubauen waren. Einige Rudelmitglieder nahmen den Drahtkäfig auseinander und bauten sachkundig und flott den Geschicklichkeitsparcours ab. Ein Reinigungstrupp kümmerte sich darum, dass alles Blut und andere Körperflüssigkeiten restlos aufgewischt wurden.
    Sehr bald schon war der große Raum wieder leer, abgesehen von den Leuten darin. Patrick Furnan hatte sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt, und Dr. Ludwig versorgte seine zahlreichen Wunden. Ich war froh über jede Einzelne, die er davongetragen hatte. Schade nur, dass sie nicht noch schlimmer waren. Doch das Rudel hatte Furnans entscheidende Tat akzeptiert. Wenn die Werwölfe gegen solch unnötige Brutalität nicht protestierten, konnte ich es schlecht tun.
    Alcide wurde bereits von Maria-Star Cooper getröstet, einer jungen Werwölfin, die ich flüchtig kannte.
    Maria-Star hielt ihn im Arm und strich ihm über den Rücken, allein ihre Nähe tat ihm schon gut. Er musste mir nicht erst erklären, dass er in einem solchen Fall die Unterstützung einer Werwölfin meiner vorzog. Ich hatte ihn auch in den Arm nehmen wollen, doch als ich mich ihm genähert und in seine Augen gesehen hatte, da hatte ich es gewusst. Das tat weh, das tat verdammt weh; aber heute ging es nicht um mich und meine Gefühle.
    Claudine lag weinend in den Armen ihres Bruders. »Sie ist ja so weichherzig«, flüsterte ich Claude zu und war etwas beschämt, dass ich selbst gar nicht weinte. Meine Gedanken galten Alcide, Jackson Herveaux hatte ich kaum gekannt.
    »Sie hat am Zweiten Elfenkrieg in Iowa teilgenommen und dort die Besten besiegt«, sagte Claude und schüttelte den Kopf. »Ich habe einen geköpften Kobold gesehen, der ihr noch im Todeskampf die Zunge herausgestreckt hat, und sie hat nur darüber gelacht. Doch je näher sie dem Licht kommt, desto sensibler wird sie.«
    Das brachte mich zum Schweigen. Ich hatte nicht vor, um irgendeine Erklärung weiterer geheimnisvoller Rituale der übernatürlichen Welt zu bitten. Für heute hatte ich bereits mehr als genug.
    Jetzt, da all der Schlamassel beseitigt war (und zu diesem Schlamassel gehörte auch Jacksons Leiche, die Dr. Ludwig für die Rückverwandlung an irgendeinen anderen Ort hatte bringen lassen, damit die Umstände seines Todes plausibler wirkten), versammelten sich alle anwesenden Rudelmitglieder vor Patrick Furnan, der sich noch nicht wieder angezogen hatte. Seinen körperlichen Reaktionen nach zu urteilen hatte sein Sieg seiner Männlichkeit einen beachtlichen Aufschwung beschert. Iiihh.
    Er stand auf einer Wolldecke, auf einer dieser rotkarierten Wolldecken, wie Zuschauer sie bei Kälte mit ins Footballstadion nehmen. Meine Lippen zuckten, und ich war mit einem Schlag vollkommen ernüchtert, als die Ehefrau des neuen Leitwolfs ihm eine junge Frau zuführte, ein braunhaariges Mädchen, das offensichtlich noch nicht mal zwanzig war. Das Mädchen war ebenso nackt wie der Leitwolf, allerdings sah sie in diesem Zustand um einiges besser aus als er.
    Was, zum Teufel, sollte das?
    Und dann erinnerte ich mich an den letzten Teil der Zeremonie, und ich begriff, dass Patrick Furnan dieses junge Mädchen vor unser aller
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