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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt
Autoren: Charlaine Harris
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aufheben wollte, die irgendein Trottel fallen gelassen hatte. Die Kette riss. Ich nahm sie hoch und versenkte sie in meiner Hosentasche. Verdammt. Was war das nur für ein mieser Tag, gefolgt von einem ebenso miesen Abend.
    Ich vergaß nicht, Selah extra zuzuwinken, als sie und Bill gingen. Er hatte mir ein gutes Trinkgeld gegeben, und ich stopfte es so vehement in meine andere Hosentasche, dass beinahe der Stoff einriss. Ein paar Mal an diesem Abend hatte ich das Telefon klingeln hören, und als ich einige schmutzige Gläser zur Küchendurchreiche trug, sagte Charles: »Irgendeiner ruft hier dauernd an und legt wieder auf. Sehr merkwürdig.«
    »Das wird den auf Dauer schon langweilen und dann hört er wieder auf«, sagte ich beschwichtigend.
    Etwa eine Stunde später, als ich gerade eine Coke vor Sam hinstellte, kam der Junge, der bei uns in der Küche half, zu mir und sagte, dass draußen jemand nach mir gefragt habe.
    »Was hast du draußen zu suchen?«, fragte Sam scharf.
    Der Teenager wirkte verlegen. »Ich habe geraucht, Mr Merlotte. In meiner Pause, draußen, weil der Vampir gesagt hat, er saugt mir alles Blut aus, wenn ich mir in der Küche eine anstecke. Und dann stand da plötzlich dieser Mann, wie aus dem Nichts.«
    »Wie sieht er denn aus?«, fragte ich.
    »Och, ziemlich alt, mit schwarzen Haaren«, sagte der Junge und zuckte die Achseln. Nicht gerade ein begnadetes Talent, wenn es um Beschreibungen ging.
    »Okay.« Ich war froh, meine Pause machen zu können. Ich konnte mir schon denken, wer der Besucher war, und wenn er in die Bar hereinkäme, würde es einen regelrechten Tumult geben. Sam sagte, er müsse mal für kleine Jungs, und hatte so einen Vorwand, mit mir mitzukommen. Er griff nach seinem Stock und humpelte hinter mir den Flur entlang. Gleich bei seinem Büro hatte er seine eigene winzige Toilette, und er verschwand tatsächlich darin, während ich vorbei an den Gästetoiletten auf die Hintertür zuging. Vorsichtig öffnete ich sie und spähte hinaus. Und dann musste ich lächeln. Der Mann, der dort auf mich wartete, hatte eines der berühmtesten Gesichter der Welt - nur heranwachsenden Teenagern war es offenbar nicht mehr so geläufig.
    »Bubba«, rief ich und freute mich, den Vampir zu sehen. Ich konnte ihn nicht bei seinem richtigen Namen nennen, denn das verwirrte ihn und regte ihn auf. Bubba war früher bekannt unter dem Namen ... Tja, lasst es mich so ausdrücken: Habt ihr euch schon mal gefragt, warum er auch nach seinem Tod noch so oft mit schwarzer Haartolle und im strassbesetzten Glitzeroverall gesichtet wurde? Voilà, das war die Erklärung.
    Sein Übergang war nicht ganz erfolgreich verlaufen, weil sein Körper so mit Tabletten vollgepumpt gewesen war. Doch abgesehen von seiner Vorliebe für Katzenblut kam Bubba ziemlich gut klar. Die Vampir-Gemeinde kümmerte sich rührend um ihn. Eric hatte Bubba als Boten für alle Gelegenheiten eingestellt. Bubbas glänzend schwarzes Haar war immer sorgfältig gestylt und seine langen Koteletten waren stets akkurat gestutzt. Heute Abend trug er eine schwarze Lederjacke, neue Jeans und ein schwarz-silbern kariertes Hemd.
    »Klasse siehst du aus, Bubba«, sagte ich bewundernd.
    »Sie aber auch, Miss Sookie.« Er strahlte mich an.
    »Wolltest du mir irgendwas sagen?«
    »Ja, Ma'am. Mr Eric schickt mich und lässt ausrichten, dass er nicht ist, was er zu sein scheint.«
    »Wer, Bubba?«, fragte ich und bemühte mich, in behutsamem Ton zu sprechen.
    »Er hat einen Mann getötet.«
    Ich starrte Bubbas Gesicht an, nicht weil ich dachte, durch Anstarren irgendwas zu erreichen, sondern weil ich hoffte, so der Nachricht auf die Spur zu kommen. Das war ein Fehler gewesen. Bubbas Augen schossen plötzlich von einer Seite zur anderen und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Ich hätte besser die Wand angestarrt - das wäre genauso nützlich gewesen und hätte Bubba nicht so in Angst und Schrecken versetzt.
    »Danke, Bubba«, sagte ich und klopfte ihm auf seine dickliche Schulter. »Gut gemacht.« »Kann ich wieder gehen? Zurück nach Shreveport?«
    »Klar.« Ich würde Eric einfach anrufen. Warum hatte er bloß nicht selbst zum Telefon gegriffen, wenn die Nachricht offenbar so wichtig war?
    »Ich habe da einen Schleichweg ins Tierheim gefunden«, vertraute Bubba mir stolz an.
    Ich schluckte. »Oh, äh, großartig.« Tja, vielleicht nicht für die Katzen. Ich hoffte nur, dass mir nicht gleich übel wurde.
    »See ya later, alligator«, rief Bubba vom
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